Welche Schrauben/Muttern werden gefettet und welche nicht?

Moin,
kann man das irgendwie pauschalisiert sagen, welche Schraubverbindungen gefettet werden und welche nicht?
Dass man Radbolzen am Auto nicht schmieren darf weil die sich sonst lösen weiß jeder Reifenwechsler. Die Verschraubung Metall-auf-Metall von meinem Innenlager am Fahrrad wurde von mir gefettet, stand auch so in der Anleitung. Die Gegenseite, Kunststoff-auf-Metall hingegen nicht.
Wie ist das mit anderen Verschraubungen z.B. am Auto? Kann/Darf man die (aus Korrosionsschutzgründen?) fetten und wenn nein warum nicht?

Gibt es dafür eine grundsätzliche Regel?

Danke und VG
J~

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danke @Sebastian :slight_smile:

Sorry, ich hab noch nie gehört, dass man Schrauben und Muttern als Korrosionsschutz einfettet. Als Elektriker mit rudimentären Mechanikkenntnissen kann ich das vielleicht auch nicht wissen.
Magst du (oder er selber) @Sebastian s Antwort als Erklärung veröffentlichen?

Moin,

naja, ich weiß es ja selbst nicht so genau, drum frug ich ja :smile:
Aber dass ein Fett-/Ölfilm auf einer Metalloberfläche die Korrosion hemmt ist doch offensichtlich,oder? Er schirmt sie gegen Luft und Wasser ab und verfüllt die Hohlräume sich berührender Oberflächen. Und er legt sich natürlich auch ZWISCHEN die beiden Kontaktflächen. Dadurch können sie vermutlich schlechter aneinander korrodieren - aber die Haftung nimmt sicher auch ab.

Auch zB die Schraubverbindung zwischen Schraubkranz und Hinterradnabe am Fahrrad habe ich gefettet - in der Hoffnung, dass man die später wieder leichter abbekommt.

VG
J~

Der bleibt aber doch nicht dicht. Hast du schon mal ein eingefettetes Auto gesehen? Die Hohlräume werden gewachst, nicht gefettet. Und der Rest wird auch nicht gefettet, weil sich das ganz einfach abwäscht.

Schraube und Mutter gibt es optimalerweise keinen Platz. Die haben Kontakt. Fett kann sich da nur an irgendwelchen Stellen sammeln. Mit Glück am äußeren Rand der Mutter. Und dort wird es dann weg gespült.

Ich bin kein Mechaniker, aber an Korrosionsschutz mittels Fett glaube ich aufgrund gemachter Erfahrung nicht. Das klappt nicht mal bei Lampenfassungen innen in einem Rücklicht.

Moin,

hast du schon mal blanke Stahlteile ohne Fettfilm drauf gesehen ? Denen kannste beim rosten zusehen. Mach so eines mal schön mit Bremsenreiniger sauber und leg es über Nacht auf die Werkbank :slight_smile: (*)
Oder kuck dir mal Bremsscheiben am Auto nach wenigen Tagen an (geht heutzutage besonders gut weil ja viele weit ausgesparte Leichtmetallfelgen haben damit man den Gammel besser sehen kann).

Die Hohlräume werden gewachst, nicht gefettet. Und der Rest wird auch nicht gefettet, weil sich das ganz einfach abwäscht.

Also in meinem Innenlagergewinde welches ich neulich aufschraubte, war auch noch nach sehr vielen Jahren Fett drin.

Schraube und Mutter gibt es optimalerweise keinen Platz.

Na das kann doch nicht sein. Da sich ein gefettetes Gewinde leichter drehen lässt, MUSS sich das Fett ZWISCHEN den Metallen befinden. Dort gleicht es nämlich Oberflächenunebenheiten aus bei denen sich das Metall gegenseitig verhaken könnte (=Reibung).

VG
J~

*) aus diesem Grund habe ich solche Teile auch schon mal brüniert, also edel korrodiert

Ich biete ‚verzinkt‘ an. Wahlweise ‚Edelstahl‘. Eisenmuttern habe ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Und bei denen hat ein vielleicht irgendwann mal vorhandener Fettfilm Nullkommanix geholfen.

haben die Eigenschaft, innen zu sein. Mit Fett gefüllt, das nicht raus kann. Das ist etwas anderes als irgendeine Mutter im Freien.

Wenn das so wäre, wäre es nicht festgezogen. Eine Schraubenmutter hält durch Reibung. Keine Reibung=kein Halt. Funktioniert also nicht.

Dass sich eine Mutter auf einer Schraube drehen kann liegt nicht am angeblich vorhandenen Fett, sondern an der Passung. Erst beim Festdrehen steigt die Reibung so stark an, dass sie sich nicht mehr drehen lässt.

Offensichtlich werden wir uns da wohl nicht einig, lassen wir’s halt. Danke trotzdem für den Erklärungsversuch.

Eine Schraubenverbindung hält aufgrund der Vorspannkraft, die durch das Anziehen aufgebracht wird. Durch das Fetten änderst Du den Reibbeiwert zwischen Muttergewinde und Schraube. Das heißt in der Konsequenz, dass du bei gleichem Anzugsdrehmoment eine höhere Vorspannung aufbringst. Das kann aber dann auch dazu führen, dass Du die Schraube abreist. Da die Auslegung einer Schraubenverbindung alles andere als trivial ist (auch wenn jeder schon geschraubt hat) sollte man auf jeden Fall die Empfehlungen des jeweiligen Herstellers beachten. Um auf Deine Frage zurückzukommen: Es gibt keine pauschale Antwort darauf.

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Moin und danke für deine Antwort

dann bleibt mir wohl nichts übrig, als in jedem Einzelfall eine passende Dokumentation zu finden.
An meinem Autoprojekt habe ich nun nirgends Fett benutzt, aber die vom Hersteller angegebenen Momente eingestellt. Am Fahrrad überlege ich es mir dann künftig auch noch mal genau wie ich’s machen will :slight_smile:

VG!
J~