Welche Speise zu edlem Frühburgunder?

Hallo Wein-Fachleute,

wir haben drei Flaschen eines edlen (= sehr teuren) Frühburgunders Jahrgang 2007 von der Ahr im Keller.

Nun möchten wir versuchen, diesen Wein wirklich zu genießen - die Wein-Kolumnen („Welcher Wein zu welchen Speisen“ usw.) sprechen immer nur sehr allgemein von dunklem Fleisch, Wild etc.

Kann man das etwas genauer definieren??
Beispielsweise: geschmorte Gänsekeule mit karamellisiertem Rotkraut oder meinetwegen Filet Stroganoff.
Allerdings mag meine Frau kein Lammfleisch.

Natürlich ist das immer eine individuelle /subjektive Geschichte.

Für einen guten Hinweis danke ich im Voraus.

Gruß Walter VB

Hai, Walter,

ich empfehle Schokolade.

Natürlich spreche ich nicht von Milka und Konsorten, sondern von hochwertigen, dunklen Schokoladen (z.B. Jahrgangsschokolade von Leysieffer).

…und sich dann durch die durch die Kombination aus verschiedenen Schokoladen und dem Wein durchschlecken - hmmmmmjammjammm…

Gruß
Sibylle

vor allem schnell!

Hallo Wein-Fachleute,

wir haben drei Flaschen eines edlen (= sehr teuren)
Frühburgunders Jahrgang 2007 von der Ahr im Keller.

Hallo,

Frühburgunder hat eigentlich nur eine Lagerfähigkeit von max. 5 jahren!

Im Barriqueanbau auch schonmal 10 Jahre oder länger, aber auch nur dann.

Also trink ihn schnell, im Notfall mit Pizza!

LG
Michael

Hallo,

klingt interessant weil die meisten Frühburgunder eher in den preiswerteren Regionen vertreten sind, aber o.K.

Den meisten sog. Ratgebern fällt leider zu fasst allen Rotweinen immer Wild, Lamm und Rinderbraten ein.

Wild und Konsorten wären für mich (wenn schon Burgunder) eher für Spätburgunder adäquat. Oder St. Laurent.
(Insbesondere Wildente und Spätburgunder, mmmh…)

Den Frühburgunder würde ich konkret trinken zu:

Kalbsfilet mit geräuchertem Schinken umwickelt, dazu z.B. Parmesanrisotto (oder Tagliatelle mit Kalbsfond-Parmesan Sauce) und gebratenes Gemüse (mit Zwiebeln aber eher zurückhaltender Würzung).

Oder simpler: Huhn mit Sauce und Kartoffeln oder Pürree.

Wenn es unbedingt Wild sein soll, dann Wildschweinlende mit Schalotten sauce.
Oder überhaupt, Schweinelende/Filet mit Pfeffersauce, Spanferkelrücken und Spitzkohl.

Oder wieder Einfach: Spaghetti Carbonara

Zwiebeln gehen immer dazu.

Beim Käse geht Brie gut pur dazu. Parmegiano reggiano d.o.p. wiederum eher als Kochzutat (siehe oben) weil pur wahrscheinlich eine Spur zu kräftig. Ein Versuch wert wäre eher Grana Padano d.o.p.

Muss jetzt aufhören, bekomme sonst hunger…

Gruß

Prosit,

Nun möchten wir versuchen, diesen Wein wirklich zu genießen -

wie Michael schon schrieb, solltet ihr vor dem Genießen erst mal versuchen, nämlich den Wein.
Weißweine zeichnen sich nur selten durch lange Haltbarkeit aus und bei unserer letzen Weihnachtsfeier wollte mein Chef uns was gutes tun und stellte einen ähnlich alten Riesling auf den Tisch.
Bäh! Der mag letztes Jahr noch geschmeckt haben, aber jetzt war er nur noch muffig/übel. Früher soll das ein richtig guter gewesen sein.

Gandalf

Hallo,

Frühburgunder hat eigentlich nur eine Lagerfähigkeit von max.
5 jahren!

diese Angabe ist reichlich pauschal. Insbesondere hochwertige, konzentrierte Frühburgunder (und von einem solchen ist hier die Rede) sind durchaus länger lagerfähig. Wenn auch nicht (wegen deutlich geringerer Säure) so lange wie qualitativ vergleichbare Spätburgunder.

Im Barriqueanbau auch schonmal 10 Jahre oder länger, aber auch
nur dann.

Du meinst Barrique aus bau. Das hat hat etwas mit den aus dem Eichenholz in den Wein gelangten Gerbstoffen und deren reduktiver Wirkung zu tun. Die müssen (oder sollten) sogar länger gelagert werden, so dass sich sich aus den Gerbstoffen eine weiche Tanninstruktur entwickeln kann.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

klingt interessant weil die meisten Frühburgunder eher in den
preiswerteren Regionen vertreten sind, aber o.K.

Was meinst Du eigentlich mit „preiswerteren Regionen“? Grundsätzlich: bei der sog. Qualitätspyramide der Weine aus dem Anbaugebiet Ahr (sicher keine „preiswertere“ Region) bilden Spätburgunder die Basis, während im Mittel- und Hochpreissegment neben Barriqueweinen der Frühburgunder hinzutritt.

Die Erträge des Frühburgunders liegen bei 50 hl/ha (maximal 70) und die Lageansprüche sind hoch - alleine schon deswegen kein Wein für „preiswertere Regionen“.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Gandalf,

Weißweine zeichnen sich nur selten durch lange Haltbarkeit aus

Frühburgunder ist aber kein Weißwein. Er bringt samtige, füllige Rotweine hervor, in der Regel ausdrucksvoll und kräftig und häufig qualitativ Spätburgunder (Pinot Noir) übertreffend. Das Mostgewicht liegt trotz früherer Reife (bis zu 4 Wochen) über dem des Spätburgunders, die Farbe ist kräftiger und intensiver. Lediglich in zu warmen Jahren besteht die Gefahr, dass die Fruchtausprägung etwas breit und ‚marmeladig‘ wird.

Bei der anzunehmenden Qualität des nachgefragten Weines kann man durchaus davon ausgehen, dass er derzeit seine optimale Trinkreife hat.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Walter,

grundsätzlich sind die Speiseempfehlungen dieselben wie bei Spätburgunder: kräftige Braten, Wild und Käse.

Als Vegetarier wäre für mich ein Steinpilzragout mit Risotto das Mahl der Wahl. Vielleicht wäre ein geschmorter Hasenrücken passend? Als Käse (statt Dessert) würde ich einen Rotschmierkäse empfehlen - reifen Livarot oder Pont-l’Éveque. Der Wein könnte sich sicherlich sogar gegen einen Époisses durchsetzen. Weißschimmel (Brie oder Camembert) wäre mir zu zahm und für den relativ säurearmen Frühburgunder zu cremig.

Freundliche Grüße,
Ralf

Prosit,

Frühburgunder ist aber kein Weißwein.

ups, stimmt!
Da hab ich schneller geschrieben als gedacht. Irgendwie hatte ich da wohl Grauburgunder im Sinn.

Peinlich.

Gandlaf

Was meinst Du eigentlich mit „preiswerteren Regionen“?

Hallo,

damit meinte ich einen Bereich von 10 bis 25 €. Der Fragesteller spricht ja von „sehr teuren“ Weinen und da ist mir persönlich noch kein Frühburgunder untergekommen (für sagen wir mal 60 €). Aber geben wird´s das vermutlich schon irgendwo.
Bekanntheitsgrad und Marketing sind halt eher auf Pinot Noir ausgerichtet. Ist ja auch klar, weil Frühburgunder gibt es ja sehr selten.
Aber auf jeden Fall eine interessante, hochwertige Traube der ich bei der Speisewahl den gebührenden Vorrang einräumen würde. Daher meine Empfehlung zu Speisen einer etwas leichteren Kategorie.

Gruss.

Billig ist nicht unbedingt schlecht. Es gab erst den test. Da war ein Wein von Aldi bester.

http://www.swr.de/marktcheck/gesundheit-ernaehrung/w…

Guten Tag liebe Gourmets im Forum,

vielen Dank für die anregenden Beiträge zu meiner Frage.
Es handelt sich bei dem fraglichen Wein um einen Frühburgunder 2007 im Barrique mit 1,8 g Restzucker und 5,1 g Säure vom bekanntesten (besten?) Winzer in Heimersheim/Ahr.

ER (der Wein!) hat wohl gerade seine optimale Trinkreife, wir werden also verschiedene Vorschläge realisieren.

Gruß Walter VB

Hallo Ralf,

… da scheint doch wirklich jemand was von der Harmonie „Speisen und Wein“ zu verstehen!

Obwohl wir keine Vegetarier sind, finde ich den Vorschlag mit Steinpilzen wohl am besten, da wir kürzlich einen Frühburgunder trockene Auslese (ohne Barrique) aus Franken zu Steinpilzen versuchten, das passte gut.
Wir haben öfter zum Steinpilz Sforzato getrunken ( Strohwein - roter Veltliner, den es bei uns nicht gibt, wir kennen ihn nur vom Engadin), aber der ist ziemlich wuchtig und zu markant dazu.

Übrigens: wir hatten hier im Forum Ende November/Anfang Dezember über Käsefondue und Riesling diskutiert.
Auf Deine Empfehlung haben wir am letzten Wochenende dazu einen „zarten“ Riesling von der Nahe 2009 Traiser Rotenfels von Dr. Crusius getrunken.
Das war in der Tat eine sehr schöne abgerundete Sache - kann man wiederholen.

Danke für die Anregungen!
Gruß Walter VB

Hallo Walter,

… da scheint doch wirklich jemand was von der Harmonie „Speisen und Wein“ zu verstehen!

Danke für die Blumen. Wobei meine Käseempfehlung wohl nicht (mehr) konsensfähig ist, seit die Meinung ‚Käse und Rotwein passen einfach nicht zusammen‘ als modern gilt, weil sie von Experten wie Manfred Klimek in ‚Fachblättern‘ wie der ‚Zeit‘ propagiert wird (wo er übrigens auch durchaus Richtiges schreibt).

Obwohl wir keine Vegetarier sind, finde ich den Vorschlag mit
Steinpilzen wohl am besten, da wir kürzlich einen
Frühburgunder trockene Auslese (ohne Barrique) aus Franken zu
Steinpilzen versuchten, das passte gut.

Mein derzeitiger Favorit zu diesem Essen ist eine 2009er Cuvée von Früh- und Spätburgunder im Barrique-Ausbau, vom Staatsweingut (mit angeschlossener Lehr- und Versuchsanstalt) Bad Kreuznach. Bei Wein bin ich halt Lokalpatriot… Säure 5,5 g/l, Zucker 2,8 g/l und 14,5 % Alkohol, die aber zumindest geschmacklich unauffällig bleiben. Die Barriquetöne sind übrigens auch schön dezent; ich vermute, es ist die 3. Belegung. Die Experimentierfreude wurde mit einer goldenen Kammerpreismünze belohnt. Dieses Jahr wird übrigens (als erstes Staatsweingut) auf Bio umgestellt, man darf gespannt sein …

Wir haben öfter zum Steinpilz Sforzato getrunken ( Strohwein -
roter Veltliner, den es bei uns nicht gibt, wir kennen ihn nur
vom Engadin), aber der ist ziemlich wuchtig und zu markant
dazu.

Interessant - ist das dort eine lokale Tradition? Roten Veltliner hätte ich jetzt nur in Niederösterreich und noch weiter östlich vermutet. An Strohwein kenne ich aus eigener Erfahrung nur den Vin de Paille vom Savagnin aus dem Jura. Ist (wie auch der Vin Jaune) eigentlich nicht so mein Geschmack …

Übrigens: wir hatten hier im Forum Ende November/Anfang
Dezember über Käsefondue und Riesling diskutiert.
Auf Deine Empfehlung haben wir am letzten Wochenende dazu
einen „zarten“ Riesling von der Nahe 2009 Traiser Rotenfels
von Dr. Crusius getrunken.
Das war in der Tat eine sehr schöne abgerundete Sache - kann
man wiederholen.

Sagte ich doch :wink: … Freut mich jedenfalls, dass das passte. Das oben erwähnte Staatsweingut Kreuznach bewirtschaftet übrigens nur ein wenig weiter westlich exklusiv die (nur 2 ha große) Lage Norheimer Kafels und produziert dort recht spektakuläre edelsüße Rieslinge. Falls Du mal in die Gegend kommst - die Landschaft um den Rotenfels (Europas höchste Steilwand zwischen Alpen und Skandinavien) ist ein paar Wander- oder Fahrradtouren wert.

Freundliche Grüße,
Ralf

Guten Tag Ralf,
zu Deinen freundlichen Ausführungen möchte ich gerne noch drei Dinge anmerken:

Deine Käseempfehlung nicht mehr konsensfähig?
Ich meine, die Aussage „kein Rotwein zu Käse“ sei schon sehr, sehr alt und kommt wohl langsam ins Wanken.
Wir haben uns bisher daran gehalten, mit nur einer Ausnahme: ein Rustique Camembert mit Syrah von der Rhône war sehr gut passend.
Aber das wird unsere neue Herausforderung, gerade auch mit Deinen Vorschlägen und unserem neuen roten Liebling Frühburgunder (nicht unbedingt der allerteuerste).

Der Sforzato (wie auch einige Stufen darunter, d. h. Sassello, Grumello, Inforno usw.) sind Rotweine aus der Nebbiolo-Traube, die im Valtellina (=Italien) wachsen, aber im Puschlav (=Schweiz, östlich vom Berninapass) vinifiziert werden. Sforzato ist (wie schon erwähnt) ein wuchtiger, großartiger Wein mit 14,5% Alkohol, den es m. W. in Deutschland nicht zu kaufen gibt.
Savagnin haben wir nur in Standard-Ausführung aus der Gegend südlich vom Genfer See. Vin Jaune sagt mir schon von der Beschreibung her nicht zu.

Deine Empfehlung vom Staatsweingut Kreuznach werde ich mir merken; wenn wir im Frühjahr zum Einkauf zu Cr. Crusius und Schäfer-Fröhlich fahren, gibt das sicher einen Abstecher dorthin.
Und unser Riesling zum Käsefondue „Rotenfels“ war von besagter Steilwand, die derart beeindruckend ist, dass wir sie schon Freunden aus der Schweiz bei einer Nahe-Weintour gezeigt haben.

Schöne Weingrüße - Walter VB

Hallo Walter,

merken; wenn wir im Frühjahr zum Einkauf zu Cr. Crusius und
Schäfer-Fröhlich fahren, gibt das sicher einen Abstecher
dorthin.

… wenn das Budget und die Zeit es hergeben, unbedingt noch nach Monzingen. Das sind von Bockenau nur 12 km und die Naheweinstraße über Daubach und Auen ist zwar sehr viel enger als die B41 aber dafür landschaftlich sehr reizvoll. Wenn man den Riesling vom Halenberg und vom Frühlingsplätzchen nicht kennt, kann man bei Nahe-Riesling einfach nicht richtig mitreden :wink:

Die erste Adresse am Ort (Emrich-Schönleber) ist Dir sicher ein Begriff. Aber auch die weniger renommierte „2. Garnitur“ (Schauss, Weber …) hat durchaus Ansprechendes zu bieten.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Guten Tag browntrout,

in meiner Dank-Mail vom 30. Januar habe ich den erwähnten Frühburgunder etwas genauer beschrieben.

Wenn Du den Preis wissen willst: er kostete beim Einkauf im Sommer 2011 pro Flasche 53,-- Euro.

Gruß Walter VB

Hallo,

vielen Dank und Respekt.

Gruss