Welche Sprache haben Träume?

Hallo!
Vor Kurzem hab ich jemanden, der zwei Sprachen spricht gefragt in welcher Sprache er denkt, wenn er träumt.
Habt ihr das auch schon mal jemanden gefragt? Und was haben die geantwortet?
Ich bekam sinngemäß diese Antwort „das kann ich nicht sagen. Ich glaube in gar keiner. Es sind doch nur Gedanken. Gedanken brauchen keine Sprache.“
Verblüfft hat mich dann die Gegenfrage, denn ich selbst hab mir noch nie Gedanken darüber gemacht, denn ich kann ja keine zwei Sprachen perfekt. „Du kannst doch auch in deinem Dialekt sprechen. Sprichst du in deinen Träumen im Dialekt?“
Na was meint ihr dazu?

Träumerische Grüße
Forrest

Hossa :smile:

Während wir träumen werden Informationen aus dem Kurzzeitspeicher (Hippocampus) in den Langzeitspeicher (äußeres Großhirn) übertragen. Diese Informationsverarbeitung geschieht mit allen Sinnen. Es ist quasi so als würde das Gehirn das Erlebte nochmal live durchspielen. Daher spielt Sprache nur eine sehr untergeordnete Rolle in Träumen. Hier geht es mehr ums Sehen, Hören, Fühlen, Riechen…

Viele Grüße

Hasenfuß

Während wir träumen werden Informationen aus dem
Kurzzeitspeicher (Hippocampus) in den Langzeitspeicher
(äußeres Großhirn) übertragen. Diese Informationsverarbeitung
geschieht mit allen Sinnen. Es ist quasi so als würde das
Gehirn das Erlebte nochmal live durchspielen. Daher spielt
Sprache nur eine sehr untergeordnete Rolle in Träumen. Hier
geht es mehr ums Sehen, Hören, Fühlen, Riechen…

Hallo,
das Thema mit deiner bestimmten Aussage hatte ich erst: /t/was-bedeutet-dieser-traum/5922941/3
Dir kann ich entgegnen, dass ich sehr deutliche Dialoge in meinen Träumen habe. Da ich nur in meiner Muttersprache sprechen und denken kann, weil ich keine andere Sprache auch nur annähernd gut kenne, kann ich nichts dazu aussagen, ob andere Leute in verschiedenen Sprachen träumen können oder ob sich da etwas vermischt.
An Dialekte kann ich mich allerdings nicht erinnern. Ich werde das mal verfolgen.
Grüße
Ulf

Hallo Forrest,

ich spreche ausser deutsch zwei Fremdsprachen und träume in der Sprache, die ich tagsüber spreche.

Einmal bin ich nach einer OP aus der Narkose aufgewacht und habe die Krankenschwester in einer der anderen Sprachen gefragt, wo ich bin. Nach ein paar Sekunden war ich dann wieder klar und habe auch wieder deutsch gesprochen.

Schöne Grüsse

PW

Moin,

meistens träume ich auf Deutsch, manchmal aber auch auf Französisch und ganz selten auf Spanisch.

Mein Sprachen-Outing:

  • seit ca. 40 Jahren verbinden mich mit Frankreich familiäre und freundschaftliche Bande

  • in diesen 40 Jahren habe ich viel Zeit in F verbracht

  • ein Jahr lang habe ich als saarländisch-lothringischer Grenzgänger in F gearbeitet

  • ich bin ein frankophiler Käselutscher

  • ich spreche Französisch fast so gut wie Deutsch (versteh das bitte nicht als Angeberei)

  • in Spanien habe ich 6 Monate studiert

  • wenn ich meine Reisen nach/durch Spanien und Lateinamerika zusammenzähle, kommen bestimmt noch mal 6 Monate zusammen

  • ich habe keine Kontakte mehr mit spanischsprachigen Menschen

Der langen Rede kurzer Sinn: wenn in meinen Träumen französischsprachige Menschen vorkommen, dann „spreche“ ich Französisch mit ihnen. Für’s Spanische gilt dasselbe, aber meine Träume spielen nur selten in einer spanischsprachigen Traumwelt.

Ich glaube [ich träume] in gar keiner [Sprache]. Es sind doch nur Gedanken. Gedanken brauchen keine Sprache."

Das halte ich für Unsinn. Meiner Meinung nach brauchen Traum-Bilder tatsächlich keine Sprache, Traum-Gedanken hingegen benötigen die Sprache sehr wohl, und Traum-Dialoge erst recht.
Aber über diese Frage sollen sich klügere Köpfe als ich das Hirn zermartern, sich in abstrusen Spekulationen ergehen.
Traumforscher, Psycho- und Neurolinguisten, Sprachphilosophen und solche, die sich dafür halten: wetzt Eure Wortwaffen, und beginnt das multidisziplinäre Gemetzel!

Grüße - meilleures salutations - saludos
Pit

Moin
Das wirklich Interessante bei dieser Fragestellung ist ja, dass die Traumsprache eine quasi „vergessene“, aber universelle ist. Sehr schön beschrieben in dem Buch von Erich Fromm: „Märchen, Mythen, Träume“, im Original „The forgotten language“.
Gruß,
Branden

Hi Forrest,

es geht nicht um SPRACHE, sondern es geht - vor allem bei Albträumen - um die EMOTIONEN, die hinter der bloßen Sprache stehen, genauso übrigens, wie im Alltag, wo mit der Sprache Gefühle ausgedrückt werden, in der generellen SELBSTORGANISATION zwischen positiv und negativ.

Ich habe eine lange Zeit mal meine Träume sofort aufgeschrieben und SPRACHLICH analysiert auf die dahinter stehenden Emotionen.

Je mehr man sich aber mit dem ÜBERBEWUSSTSEIN (mittels Meditationen zum Beispiel) anstatt mit dem UNTERBEWUSSTSEIN beschäftigt, desto klarer werden die Träume, weil man dann selbst im Traum noch mit dem SELBSTBEWUSSTSEIN in den Traum regulierend eingreifen kann, während man zum Beispiel als Kind aufrund des noch nicht so weit entwickelten BEWUSSTSEINS eher ein Opfer seiner Träume ist.

Bis zu meinem 3. Lebensjahr träumte ich wiederholt von Schlangen und Gewürm, ich konnte den Ekel durch die sich wiederholenden Träume am ganzen Körper spüren. Von ca. 3 Jahren bis 13 Jahren träumte ich einen sich ewig wiederholenden Albtraum von einem Grislibären, der durch eine Holztüre auf mich zukommt mit weit aufgerissenem Maul, aus dem der Speichel fließt. Die Szene war nur ca. 3 Sekunden lang. Und wenn ich in Schweiß gebadet aufwachte, sah ich die gleiche Szene wiederholt sogar mit offenen Augen. Ich träumte diesen Albtraum fast jede Nacht, einige tausend mal. Und plötzlich so mit 13 Jahren verlor er sich allmählich.
Nach dem Schweizer Psychologen Prof. Carl Gustav Jung könnten das so genannte „Archetypen“ aus dem „kollektiven Unterbewusstsein“ gewesen sein.

Nach Freud sind die meisten Träume mit sexuellen Motiven belegt, aber nie EINDEUTIG zu verstehen, das Unterbewusstsein verschleiert das durch SYMBOLE.

Man muss, glaube ich, sehr unterscheiden, wenn man von Träumen spricht: Man müsste die EBENE klassifizieren, auf der man träumt, denn es gibt sehr, sehr tiefe Träume und demgegenüber auch sehr, sehr oberflächliche Träume. Es geht also um Tiefenstrukturen oder Oberflächenstrukturen, die man unterscheiden müsste (man kann zum Beispiel ganz oberflächlich träumen, das spricht man mehr als dass man Bilder sieht). Aber egal, das Thema ist viel zu komplex, um es kurz zu fassen. Jedenfalls geht es weniger um SPRACHE, sondern um BILDER. Und da das Unterbewusstsein eine endlose Tiefe besitzt, kann man sehr tief oder sehr oberflächlich träumen.

Was ich ausdrücken will ist, dass es aber immer zu unserem SELBST gehört, was wir träumen, und dass die Träume einen EMOTIONALEN WILLEN aus dem Unterbewusstsein widerspiegeln, die man in das eigene SELBSTBEWUSSTSEIN integrieren sollte, anstatt es zu verdrängen, wie der Normalbürger.

Träume sind in der Tat, wie Nietzsche schon vor Freud erkannte, der Königsweg zum Unterbewusstsein. Aber nach SOKRATES gedacht, der die Ansicht vertrat, dass man selbst in den tiefsten Tiefen seiner SELBSTERKENNTNIS immer noch BEWUSSTER werden könne, durch Reflexion, ist das auch eine POLITISCHE Strategie, gegenüber dem üblichen Machtgefüge.

Das ist die große Leistung des politisch denkenden und handelnden SOKRATES, mit dem die eigentliche abendländische Wissenschaft ihren Anfang nimmt, nämlich im BEWUSSTEN reflektieren der Phänomene des Lebens, im Gegensatz zu den uns allen anerzogenen gesellschaftlichen „Wahrheiten“!!!

Gruß
C.