Ich bekomme bald mein Kind und weiß nicht genau, ob ich Stillen soll oder von Anfang an die Flasche geben.
Eine Freundin von mir stillt nicht und sie sagt, es ist alles kein Problem.
Hat sie recht oder schadet es meinem Kind?
Hallo,
Stille unbedingt, zumindest ein paar Monate. Beim Stillen erhält das Kind Immunstoffe gegen div. Krankheiten und andere gesunde Inhalte, die auch die beste Babymilch nicht enthält. Folgen dieses Mangels zeigen sich meist erst viel später, können z.B. Allergien oder Autoimmunerkrankungen sein. Muss nicht, kann aber.
U.U. stärkt das Stillen auch die Bindung zwischen Mutter und Kind, weiß aber nicht, ob das wissenschaftlich tatsächlich belegt ist.
Auf jeden Fall ist es z.B. Nachts sehr viel angenehmer, das Kind zu sich ins Bett zu nehmen (oder schon da zu haben) und beim Stillen gemütlich wieder einzuschlafen, als aufzustehen und eine Flasche warm zu machen, während das Kleine pausenlos schreit.
Keine Angst vor Baby im Bett - man legt sich (außer ev. unter zuviel Drogeneinfluss) im Schlaf nicht drauf. Im Gegenteil. Morgens liegt Baby mit ausgebreiteten Armen raumgreifend und zufrieden in der Mitte und die Eltern knapp am Rand.
Gruß und guten Mut, Paran
Wenn du ein bisschen danach googelst, wirst du die Antworten leicht finden.
Stillen ist AUF JEDEN FALL die beste Möglichkeit, das Baby zu ernähren.
Ich zähle in aller Kürze ein paar Dinge auf, die sehr stark für das Stillen sprechen:
Körperliche Vorteile: Die Muttermilch ist roh. Sie enthält daher viel mehr Vitamine und Vitalstoffe als Pulvermilch.
Ach ja, da fällt mir ein, ich habe mal von einem Experiment gelesen:
Drei Katzen wurden in drei verschiedene Gehege gesperrt, mit jeweils einer Hütte zum Schlafen (Schutz vor Wind und Regen) sowie einem Auslauf ins Freie.
Die erste Katze wurde ausschließlich mit roher Kuhmilch gefüttert, die zweite Katze mit abgekochter Kuhmilch und die dritte mit angerührtem Milchpulver.
Nach Ablauf von vier Wochen wuchs im ersten Gehege üppig Unkraut, im zweiten auch welches, im dritten gar nichts.
Es sind sogenannte Vitalstoffe, die verloren gehen, wenn man die Milch kocht oder gar zu Pulver verarbeitet.
Außerdem finden sich in der Muttermilch Abwehrstoffe gegen Krankheiten, die in der Pulvermilch nicht enthalten sind.
Und obendrein enthält die Muttermilch sogar ein bisschen natürliches Beruhigungsmittel. Würde man das in die Pulvermilch geben, schrieen wohl alle auf, dass die Babys mit Drogen ruhiggestellt werden sollen. Trotzdem: In der Muttermilch ist es vorhanden, und die Kleinen schlafen dann ganz selig an der Brust ein.
Dass das Stillen hygienischer ist als die Flaschennahrung, liegt auf der Hand. Beim Sterilisieren kann immer was passieren, ein Bedienungsfehler - und schon hat man Keime in der Nahrung. Die Muttermilch ist steril.
Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich mit der Zeit und entspricht immer den Bedürfnissen des größer werdenden Kindes. Bis zu einem halben Jahr kann man voll stillen (also ohne irgendwelche Beikost), dann aber kann der Eisenbedarf nicht mehr allein über die Milch gedeckt werden, und man muss zufüttern (vor allem Fleisch).
Über die intensivere Mutter-Kind-Bindung findest du sicher viel im Netz. Dadurch, dass das Kind beim Stillen Hautkontakt hat (seine Wange liegt an deiner Brust), wird die psychische Entwicklung positiv beeinflusst, das Kind entwickelt ein starkes Ur-Vertrauen.
Dass das Stillen praktisch ist, wurde dir schon erklärt. Du hast die Milch jederzeit verfügbar und in der richtigen Temperatur. Du musst nicht, bevor du mit dem Baby das Haus verlässt, noch ein Fläschchen zubereiten, dass dann vielleicht zu heiß oder zu kalt ist.
Erkundige dich, besorg dir Material von der http://www.lalecheliga.de/
Das Argument: „Wenn ich mit der Flasche füttere, weiß ich, wieviel das Baby getrunken hat“, ist völlig irrelevant. Die Kinder melden sich, wenn sie Hunger haben und gedeihen prächtig, auch wenn man nicht weiß, wieviele Milliliter das jetzt genau waren.
Lass dich nicht verunsichern! Stillen ist auch im 21. Jahrhundert immer noch die beste Methode, ein Neugeborenes zu ernähren!
Zaunkoenigin
Hallo,
was sind eigentlich „Vitalstoffe“?
Danke für Info, Paran
Als das Experiment mit den Katzen beendet war (es muss 2. Hälfte des 20. Jhdts gewesen sein), waren die Wissenschaftler einigermaßen ratlos. Eiweiß, Fett und Kohlehydrate waren in allen drei Milchsorten in gleicher Konzentration vorhanden. Was war dann bloß die Ursache für das so krass unterschiedliche Ergebnis? Der Trockenmilch musste irgendwas Unidentifiziertes gefehlt haben, das in der rohen Milch offenbar üppig vorhanden war.
Für diese unbekannten Substanzen wurde ein Begriff gesucht, der die Eigenschaften, die Wirksamkeit benennt (nachdem man sonst nichts darüber wusste), und so entschied man sich, den Ausdruck „Vitalstoffe“ zu schaffen.
Viele Forschungen haben seither stattgefunden, um dem Geheimnis der Vitalstoffe auf den Grund zu gehen.
Heute liefert Google eine Reihe möglicher Definitionen.
Zaunkoenigin
Hallo,
wenn etwas unbekannt/unerklärlich ist, bevorzuge ich es, wenn dies auch so benannt wird statt mit Fantasienamen, die sich nach Wissen anhören, wo keines ist.
Gruß, Pran
Hmm, deine Argumente haben mich zum Nachdenken angeregt. Ich denke ich werde mich noch einmal gründlich damit auseinandersetzten, aber vielen Dank für deinen Beitrag!