„Ein Bankier, der nicht rechnen kann“, sagen sie, „wie ist das überhaupt möglich!“
Ich erzähle ihnen dann die Geschichte von dem berühmten Mathematiker, der zu der Division neun geteilt durch drei den Rechenschieber nehmen mußte. „Neun geteilt durch drei, meine Herren“, pflegte er zu sagen, „ist – einen Augenblick bitte – ist: Zwo Komma neun neun neun … sagen wir also: Angenähert drei!“
Und dabei war er wirklich ein ausgezeichneter Mathematiker.
Quelle:
Hjalmar Schacht: 76 Jahre meines Lebens. Kindler und Schiermeyer, Bad Wörishofen 1953, S. 51.
Von welchem berühmten Mathematiker handelt diese Anekdote?
Das war vor allem ein kurzsichtiger Mathematiker, den Herr Schacht da kennen gelernt hatte. Mit meinem Rechenschieber (Skala = 25 cm) kann man das zwar sehr genau einstellen und könnte:
aber gar nicht ablesen, weil die Skala das auch wieder nicht hergibt.
OK, ich brauche dazu auch meine Lesebrille, das liegt aber am Alter und an der Grauen Star OP.
Ich habe hier verschiedene:
Aristo Nr. 90185, 33 cm, K’Stoff. (Schulmodell)
A-B Skala hat, zwischen 2 und 3, eine Einteilung von 0.05
C-D Skala hat eine Einteilung von 0.02
Auf der Rückseite ist auch eine C-D Skala mit 0.02.
No Name, 33cm, K’Stoff.
Scheint eine 1:1 Kopie des Aristo zu sein, selbst der Schieber lässt sich austauschen.
Vorne die selben Skalen, hinten keine.
Bei allen, unter Verwendung der richtigen Skala, lässt sich 2.99 ablesen. Allerdings hat der Mathematiker dann die 3 nicht sauber auf die 9 ausgerichtet!
Meine C-D Skalen entsprechen denjenigen in der oberen Abbildung:
2.99 liegt also genau zwischen zwei Skalen-Strichen.
Ich glaube auch, dass es eine ausgedachte Geschichte ist, die auf der Tatsache beruht, dass gute Mathematiker nicht unbedingt gut rechnen können müssen.
Ich habe noch einen Aristo Darmstadt, Kunststoff, echte Lederhülle(!) mit einer Länge von 15 cm. Das ist da analoge Pendant zu einem Taschenrechner und nennt sich Taschenrechenstab. Die Skalen sind schon richtig grenzwertig, um die 2,99 ablesen zu können.
Mein Aristo Nr. 0968 hat für „298“ eine Prägung, dann kommt „3“ als nächster Strich.
Die Ablesung „299“ ist also mit diesem Rechenschieber bereits geschätzt.
Naja, die Mitte zwischen zwei Skalenstrichen kann man recht gut ablesen, zumindest mit etwas Augenmass und Übung.
Das kennt man auch von den Schiebelehren mit Nonius.
Was ist das denn für eine Logik?
Deine Frage war: „Hast du wirklich echt nachgesehen?“ Meine Antwort sinngemäß: „Ja“.
Jetzt kommst du für eine Schätzung mit „recht gut ablesen“ daher und auch noch mit „Nonius“. Das hat doch mit deiner Frage nichts zu tun. Das ist lediglich eine Ausflucht und die Nebelkerze „Nonius“, von der weit und breit nichts zu sehen ist auf dem erwähnten Aristo Nr.0968.