Anstatt einer Lachsseite soll es diesmal einen Pata Negra zu Weihnachten geben.
Ich bin mittlerweile bei Vorderschinken, 100% „Raza Iberica“, 100% Bellota-Fütterung angelangt.
Jetzt wäre noch die Frage:
Bio oder nicht?
Und welcher Hersteller? Gibt es hier überhaupt so große Unterschiede?
„Pata negra“ ist eine alte, in Spanien nicht mehr zugelassene Bezeichnung für „Jamon iberico“.
Die Qualitätsstufen findest Du hier:
Wenn Du es dir leisten willst, ist ein Bellota-Schinken eine tolle Sache. Die Eichelfütterung schlägt sich in einem leicht nussigen Beigeschmack nieder.
Die hauchdünnen Scheiben, die in Deutschland abgesäbelt werden, sind nur was für Leute mit Zahnproblemen.
Ein Spanier würde da entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Der isst seinen Schinken in relativ grobe Späne geschnitten mit Weißbrot, Oliven und einem kräftigen Temperanillo, Tinta de Toro oder vielleicht auch Merlot. Mehr muß nicht und lenkt nur vom Aroma ab.
Ein Iberico macht sich als Vorspeise sehr gut auf einer Wurstplatte mit grober und feiner Chorizo, Salchichon (am Besten Ente oder Wildschwein) und Fuet.
Als Olivenbeilage solltest Du Ausschau halten nach den zum Glück wieder in Mode kommenden kleinen, aber enorm feinen Arbequinas. Wer die einmal kosten konnte, hat kaum noch was übrig für die Massensorten Hojiblanca, Manzanilla und co.
Vielen Dank für die Beilagentiops!
Werd mal nach solchen Oliven Ausschau halten.
Zum Schinken: Ein Bellota soll’s schon sein. Und nicht geschnitten, sondern am Knochen. Kann man da was falsch machen?
Ja. kann man. Die Bezeichnung „Bellota“ ist nicht europäisch geschützt. Geschützt sind in Europa lediglich die Herkunftsbezeichnungen, nicht aber die einzelnen Qualitätsmerkmale. Die sind lediglich nationale spanische Gesetzgebung.
Deswegen sollte man - gerade bei verdächtig preiswerten Angeboten - immer auch schauen, ob die Angebote eine spanische DO-Klassifizierung haben.
Außerhalb Spaniens gibt es durchaus „Bellota“-Schinken im Angebot, bei denen die Schweine nicht die 75%-Klausel erfüllen. Diese dürften in Spanien selbst gar nicht als „Iberico“ verkauft werden.
Du solltest schauen, ob Du nicht in Deiner Nähe einen spanischen Lebensmittelladen findest. Einen Schinken sollte man vor dem Kauf unbedingt konkret sehen und beschnuppern dürfen. Außerdem kann Dir der Händler vor Ort gleich Tipps zum Handling gebn.
Versandware kann nämlich mal überlagert sein und bekommt dann einen leicht ranzigen Geruch. Schließlich soll der Schinken ja auch bei Dir evtl. noch ein paar Wochen/Monate gelagert werden können, ohne Qualität zu verlieren. Deswegen solltest Du prüfen, ob Du einen geeigneten Lagerplatz hast - trocken und lichtarm. Eine klassische Speisekammer wäre toll. In der Küche sollte ein Iberico nur gelagert werden, wenn er innerhalb von 1-2 Wochen verzehrt wird, sonst nimmt er unangenehme Gerüche an.
Weiterhin solltest Du ein Gestell haben, damit Du nicht Probleme beim Schneiden hast einschließlich Verletzungefahr. Denn Du brauchst ein sehr gutes und scharfes Messer zum Schneiden. Das muß kein spezielles Schinkenmesser sein, aber ein sehr gutes Fleischmesser mit mindestens 30cm Klinge, das auch nachschärfbar ist, sollte es schon sein. Schinkenschneiden macht nämlich Messerklingen sehr schnell stumpf.