Welchen praktischen Nutzen hat ein König heute für das einfache Volk?

Anders gefragt: Warum sollte ein einfacher, armer Schlucker heute noch einen König oder eine Königin haben wollen. Wer von den einfachen, armen Menschen* hätte welchen Schaden, wenn es keinen König (m/w/d) mehr gäbe? Den Unterhaltungswert des königlichen Drums und Drans lasse ich jetzt mal außen vor, den könnte man sich bei Bedarf ja auch im kommerziellen TV oder auf Netflix &Co reinziehen.
*) Ausgenommen die Bediensteten des Königshauses natürlich und die „königlichen Hoflieferanten“.

Denke ich zu simpel, wenn ich annehme: Es gäbe keinen Schaden für’s Volk, nur Nutzen, weil die enormen Ausgaben für ein Königshaus dann eingespart und den Armen zu Gute kommen könnten?

Viele Grüße,
FatzManiac

Nun wurde das ja schon des öfteren durchgerechnet und festgestellt, daß die wesentlich mehr einbringen als sie kosten…

Hallo,

Ja.

Cruß, Hans-Jürgen Scjneider

1 Like

Auch der moderne Knecht hat (oder ist) Partieführer, Personalchef, Montage-/Abteilungsleiter, Firmenboss, Präsident, Kanzler, …

Ich will Kalif werden, anstelle des Kalifen!

Gruß, k.

1 Like

Dann habe ich zwei Fragen:

1.) Welche Studie hat das durchgerechnet und festgestellt? Wo kann ich das nachlesen?
Wenn ich meine Frage bei Google eingebe, erhalte ich keine Antwort darauf. Mir wird immer nur erklärt, wie Monarchien funktionieren, aber nicht, was der kleine Mensch auf der Straße davon hat

2.) WEM bringen sie mehr ein? Welche Position, welches Vermögen, welches Einkommen und welche kriminelle (bzw. unternehmerische) Energie muss man oder frau haben, damit man/frau als Individuum dieses zusätzliche Plus an Erbrachtem auch wirklich spürt?

Praktischer wäre doch: „Hau wech den Posten!“ Wozu sich noch nen Kalifen leisten? Flache Hierarchien sind doch heute angesagt: Nur noch EINE Ebene. Die Ausführenden sind auch die Leitenden!

Okay - das ist mal ne eindeutige Antwort! Damit lässt sich arbeiten.

Im Sinne von Umwegrentabilität. Monarchien sind durchaus ein touristischer Faktor. Die Leute kommen nicht nur nach Windsor und Den Haag, um sich da umzuschauen, sondern weil sie hoffen, daß ihnen irgendwer von Königs über den Weg läuft. Dementsprechend müssen sie da irgendwo nächtigen und essen. Irgendwelcher Nippes mit Bild von Olaf oder Silvia drauf verkauft sich auch nicht schlecht. Und wenn sich zu irgendeiner Veranstaltung jemand von Fürstens anmeldet, kommen da schon ein paar Dutzend bis hundert Leute mehr. Es wird ja geschätzt, daß die Queen im Laufe ihrer siebzig Jahre gut einem Drittel aller Briten die Hand geschüttelt hat. Dementsprechend erreichen solche Gewinne auch durchaus Kleinunternehmer bis den Mittelstand. Mal ganz davon abgesehen sind die Kosten für Könige gar nicht so hoch. Das einzige, was da wegfiele, ist die Zivilliste, Der Sovereign Grant für Charles sind so etwa 85 Millionen Pfund, aber da steckt der Großteil im Unterhalt der Schlösser, Gehälter der Angestellten und Durchführung von Staatsbesuchen. In Buckingham Palace die wasserleitungen zu erneuern kommt nicht billiger als bei jedem anderen Hausbesitzer…

Stimmt. Das Königshaus hat eine rein emotionale Funktion für bestimmte Menschen.

Aber die ist auch nicht zu unterschätzen. Deutsche Weihnachtsbäume haben auch keinen echten Sinn, und trotzdem würden viele Menschen nicht auf sie verzichten wollen.

1 Like

Auch der Wirtschaftszweig Gossip macht beachtliche Einträge.
Klatsch und Tratsch - Verlage, die zuerst wissen, wann der Neffe des Hundes der Schwester der Kronprinzessin vom Stiefonkel 3.Grades zuletzt gepupst hat, das zu Papier und ins Internet bringen (müssen)…

2 Like

Ja, das kann ich verstehen.

Aber ein bisschen traurig macht es mich schon, dass meine Mitmenschen auch des dritten Jahrtausends immer noch mit der mentalen Primitivität gesegnet sind, zu glauben, Könige und andere Prominente seien irgendetwas Besonderes, und ihnen zu begegnen oder die Hand zu schütteln, erhebe einen selbst auch zu etwas Besonderem.

Ich fass’ es nicht, denn wenn ich zufällig mal so jemanden sehe, stelle ich mir automatisch (per unbewusstem „Autopiloten“) vor, wie er oder sie sich auf dem Klo abquält um die erlauchten Fäkalien herauszupressen oder wie Königin die Augen verdreht, weil ihr Männe mal wieder viel zu früh gekommen ist … :thinking: Und dann wird mir schlagartig klar, dass es genau so unperfekte sterbliche Menschen sind, wie Du und ich, und dass wir alle gleich sind.

Was mich auch traurig macht, ist der ausufernde egoismusgetriebene Tourismus, der sich nicht um die Privatsphere der einfachen Einheimischen (nicht der Tourismus-Profiteure) und auch nicht um die Umwelt schert, sondern glaubt, sich für Geld alles erlauben zu dürfen. Warum bleiben die nicht einfach in ihrem Garten oder auf’m Balkon oder am Baggersee und verpflegen sich mit selbst Mitgebrachtem bzw. Zubereitetem? Ich glaube noch zu meiner Jugend nannte man das „Picknick“ und bei der Bundeswehr „Übung mit Verpflegung per Gulaschkanone“. Mein Gott, was habe ich den Bundeswehr-Erbseneintopf geliebt! Da brauchte ich keinen Urlaub mehr.

Dann tröste ich mich damit, dass ich das alles hier - dank meines fortgeschrittenen Alters - ja nicht mehr gar so furchtbar lange ertragen muss, ganz egal was da alles noch auf unsere Nachkommen zukommen mag :nerd_face:

Da widerspreche ich.
Elefanten in den Zoos fressen die sehr gern. Ich glaube aber, nur ohne Dekoration.

4 Like

Hinzu kommt, daß die Summen, um die es geht, reichlich überschaubar sind. Charles’ Zivilliste sind wie gesagt 85 Millionen Pfund. Ein Gutteil davon liegt fest, wenn man den König verrentet sind die Schlösser trotzdem noch da und müssen saniert werden. UK hat 68 Millionen Einwohner, damit könnte sich jeder Brite bei einer Abschaffung der Monarchie über ein Pfund im Jahr freuen. Das was man da so hört, der König sei einer der reichsten Menschen der Wekt… vergiß es. Das ist Krongut, gehört ihm also nicht persönlich, sondern ist quasi staatlich. Er kann nicht einfach hergehen und eine Zeichnung von Leonardo aus der Royal Collection verhökern für einen neuen Rolls.

1 Like

Und in anderen Ländern geht es noch bescheidener zu. In den Niederlanden war Juliana dafür bekannt, daß sie nach Feierabend recht regelmäßig in einen Supermarkt nahe des Palastes kam, einkaufte und das Gemüse mit dem Fahrrad nach Hause brachte.

1 Like

Letztere Sinnlosigkeit habe ich vor ca 30 Jahren auch erkannt und seither keinen Baum mehr gekauft. Seit 20 Jahren auch keinen Adventskranz mehr (weil die Kerzen mir ruckzuck die Zimmerecken schwarz verraucht haben)

Aber ich erinnere mich noch gut daran, wie verzaubert ich als Kind vom Lichterglanz und Weihnachtsduft war. Also plädiere ich: Weihnachtsbäume für Kinder (aber nur bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich mit Hilfe des Schmarrrtfons aus der realen Welt beamen - also so bis ca. 6 Jahre).

Analog dazu: König und Königinnen sind bis zum Pubertätseintritt okay. Ab dann sollte man/frau sich lieber auf die Häufigkeit und die Intensität der selbst erlebten geschlechtlichen Höhepunkte konzentrieren (und mit wem man/frau sie erlebt hat).

Bewundernswert! Aber ich schätze die Niederlande sowieso hoch ein - allein schon wegen der Coffeeshops und wegen des recht erwachsenen Umgangs mit dem Thema „Sterbebegleitung bei selbstbestimmtem Sterben“.