Servus,
Tetrapack ist eine Möglichkeit, Wein abzufüllen, und enthält keine Aussage über den Wein, der drin ist. Genauso wenig wie Bag-in-Box: Ich habe schon ab und zu in Sommern, in denen öfters größere Runden zu erwarten waren, ein paar Fünfliterbags von unserem Haus- und Hofwinzer besorgt.
Genausowenig zeigen prunkvolle Etiketten und schwere Flaschen mit tief gewölbten Böden irgendwas über den Wein - auch Naturkork nicht: Besser ein guter Schraubverschluss oder Glasstopfen als ein schlechter, schwammiger Korken. Lustig finde ich immer, wenn ein Wein, der keine zwei Jahre unfallfrei liegen kann, in einer werweißwie aufgemotzten Bordeauxflasche daherkommt. Unsere Freunde aus dem Chianti sind wahre Meister darin, üble Suppen dank einem Designer-Etikett auf dem deutschen Markt zu komfortablen Preisen abzusetzen.
Kopfschmerzen machen bei Wein zwei Komponenten: Histamin und exzessiv eingesetzter Schwefel; möglicherweise auch Fuselöl, das ist aber nicht sehr gut belegt. Bei Billigstweinen dürfte es in erster Linie der Schwefel ausmachen, der dort hie und da in gewaltigen Mengen reingerührt wird, damit die Plörre zu allen Fehlern, die sie eh schon hat, nicht auch noch mit Nach- und Fehlgärungen die Flasche sprengt. Dass halbtrockene und liebliche Weine im Ruf stehen, eher den dicken Kopf zu machen, hat eher damit zu tun, dass im Sektor „richtig schlechter Wein“ gerne halbtrocken und lieblich ausgebaut wird, damit das Trinken nicht ganz so weh tut. Gibt aber durchaus hübsche halbtrockene und Süßweine (lieblich ist mir noch keiner begegnet - das kommt aber daher, dass wir uns ganz extrem selten überhaupt begegnen).
Generell kann man bei billigsten Tafelweinen damit rechnen, dass die Tetrapack-Abfüllungen weniger schlimm sind als die auf Flaschen, weil die Flaschen plus ihre Abfüllung und der Transport teurer sind und deswegen der Wein noch ein Stück billiger sein muss, was sich bei solchen Pfennigpreisen durchaus auswirkt.
Schöne Grüße
MM