Hallo!
Ich mache mich gerade mit einem Kollegen selbstständig und wir
stehen vor der Frage, wie wir unsere Telekommunikation günstig
- und leicht skalierbar - organisieren.
Ihr benötigt dann KEINEN ISDN Anschluss mit bis zu 10 Nummern und 2 Leitungen (den sog. Mehrgeräteanschluss), sondern einen ISDN ANLAGENanschluss.
Nur der ist frei skalierbar, ohne dass sich die Rumpfnummer ändert.
Denn dass man eine -0 als Zentralnummer hat ist keine Sache der Hardware vor Ort, sondern wird durch die Art des Anschlusses bestimmt!
Leider ist heute nicht mehr garantiert, dass man eine -0 als Zentralnummer bekommt.
Früher bekam auch der Kleinunternehmer mit einem ISDN Anschluss z.B. die 12345-0 und konnte dann von 12345-0 bis 12345-99 alle Nummern sein Eigentum nennen. In Zeiten der Rufnummernknappheit sieht es aber so aus, dass man bei ein oder zwei Anschlüssen (also zwei oder vier Kanälen zum Telefonieren) folgende Krankheiten bekommen kann:
12345-0 bis 12345-29
12345-3 bis 12345-59
12345-5 bis 12345-79
Dann ist 12345-79 zum Beispiel euer Faxgerät und 12345-62 eure Verkaufsabteilung, aber 1235-0 (die jeder als eure Zentrale vermuten würde!) ist nicht eure Zentrale, sondern die eines ganz anderen Unternehmens.
Man könnte nun gleich viel mehr Anschlüsse bestellen als nötig und diese nach einem Monat abmelden - das wird teilweise auch genau so gemacht! Dann wäre euch die -0 sicher.
Wir starten zu zweit, gehen aber davon aus, dass wir in einem
Jahr ca. fünf Mitarbeiter sein werden - richtig planen können
wir mit der Annahme aber nicht. Wie geht man da am besten vor?
DSL und Festnetz (wieviele Leitungen?)
Manch einer hält DSL mit 16Mbit Download und 1MBit Upload für „normal“.
Das ist natürlich Unsinn, denn gerade in Gewerbegebieten, die etwas abseits liegen, sind oft nur deutlich geringere Datentransferraten möglich. Also unbedingt vorher abklären, was am geplanten Standort verfügbar ist!
oder nur DSL und dann
VoIP (ist das inzwischen zuverläsig genug)? Wir hätten
natürlich gerne auch eine zentrale -0 sowie Durchwahlnummern.
VoIP wird von vielen seriösen Telefonanbietern für Gewerbekunden NICHT angeboten. So sah es z.B. mal bei Vodafone aus. Der Privatkunde bekam VoIP, der Gewerbekunde einen echten ISDN Anschluss.
Gibt es überhaupt Anlagenanschlüsse über VoIP?
Na, egal. Denn die Zuverlässigkeit von ISDN kann VoIP nicht erreichen, ebenso gibt es nach wie vor Probleme, zum Beispiel wenn man ISDN Dienste wie X.31 Datenübertragung nutzen will. Lach nicht über sowas Exotisches, das nutzen z.B. Telefonanlage und Router zur Fernwartung.
Keiner meiner Firmenkunden nutzt VoIP als Amtszugang.
Ich wäre dankbar, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte,
welche Anschlussart bzw. welcher Anbieter zu uns passt.
Tja, für solche „Tips“ an Start-Ups nehme ich eigentlich Geld…
Ihr braucht:
-
Einen Standort, an dem überhaupt schnelles Internet verfügbar ist, wenn schnelles Internet nicht nebensächlich ist.
-
Einen ISDN Anlagenanschluss mit DSL Zugang.
-
Eine ISDN Telefonanlage.
Letzere kann man in drei Gruppen einteilen:
a) Hausgebrauchsanlage: Na, im Prinzip so Eumex Anlagen. Simpel zu programmieren, können fast nix, aber man kann auch nicht viel falsch machen.
b) Anlagen kleinerer Hersteller: Agfeo oder Auerswald oder … Können schon sehr viel - aber lassen sich noch selber einrichten, wenn man will. Bringen schon ab Werk brauchbare und auch sehr gute Softwarepakete mit sich. Am besten eine modulare, ausbaubare Anlage.
c) Profi-Anlagen. Siemens HiPath, Aastra, Avaya,… alles Anlagen, die man selber kaum noch überschauen kann und deren Einrichtung oft auch nur mit Software möglich ist, an die man als Kunde gar nicht kommt. Die können alles. Die sind übrigens (meine Erfahrung) manchmal sogar preiswerter in der Anschaffung als eine Agfeo oder Auerswald-Lösung, aber die Technikerbesuche gehen immens ins Geld.
Bei den Anlagen kann man also a) eigentlich vergessen, wenn Telefonie mehr oder weniger unwichtig ist. Zum Beispiel kann ein Betrieb mit einer Sekretärin und fünf Leuten in der Werkstatt und im Kundendienst damit sehr preiswert fahren. Bei b) besteht die Wahl: Nehme ich sündhaft teure Systemtelefone, die super zu bedienen sind, mich im großzügigen Display umfassend informieren und bei denen auch Sonderfunktionen nach passender Programmierung per einfachem Tastendruck abrufbar sind, oder nehme ich preiswerte Standardtelefone (bei denen man zum Einrichten einer Umleitung zum Handy ggf. auch mal *58117801714960279 eintippen muss)?
Bei c) stellt sich die Frage kaum noch, da IST Systemtelefonie der Standard.
Du möchtest vielleicht auch konkrete Produkttips hören?
So, um mal - als Agfeo Fachhändler, der ich bin - Produkte zu nennen:
(Es gibt in dem Segment auch andere Hersteller, Auerswald nannte ich ja schon, aber da kenne ich mich NULL aus)
Anlage AS43, zunächst nur mit einem K-Modul. Eine ISDN Leitung nach draußen, eine ISDN Leitung „intern“ zur Versorgung zweier Systemtelefone ST22 oder ST42. Und vier analoge Schnittstellen für das Fax, das Lagertelefon oder das schnurlose Telefon.
Da kann man dann noch erweitern mit zwei anderen Modulen, Maximalausbau wäre z.B. noch ein Modul für acht Systemtelefone und eins für vier weitere Amtsanschlüsse.
Wenn das zu wenig ist, dann ist auch genug Geld für ne andere Anlage da…