Welcher neue Fernseher ist für meine Zwecke geeignet?

Hallo,
bis dato hatte ich Kabel-TV und schätze die Möglichkeit, Sendungen parallel anzusehen/aufzunehmen bzw. bei Abwesenheit zu speichern. In meiner neuen Wohnung habe ich nun Sat-Anschluss … zudem ist mein jetziger Fernseher mit 32Zoll etwas klein und bereits ca. 8 Jahre alt.
Ich bin kein Fernseh-Freak, dem das letzte Pixel in Ultra-perfektem Schwarz wichtig ist; ich sehe vornehmlich Reportagen, Sport und hin und wieder Spielfilme.
Playstation o.ä. ist völlig uninteressant, außerdem will ich den Fernseher nicht per Internet verbinden, auch Netflix & Co brauche ich nicht. Im Prinzip „nur normal fernsehen“ - aber heutzutage kriegt man alles nur im Paket,…
Von der Größe her 43 oder 50 Zoll.

a) wo habe ich Unterschiede in der 600.- Euro-Kategorie zur 900/1000.- Euro-Kategorie, die mir in meinem Fall wirklich was bringen?
b) wäre ein - allerdings auch recht teurer - Twin-Tuner sinnvoller? Wobei sich die Geräte-Auswahl dann stark einschränkt.
c) angeblich sind Panasonic-Geräte am besten, dann kommt Sony/LG … und dann der Rest … stimmt das so?
d) Gibt es Firmen/Geräte, die generell nicht in Frage kommen, weil sie keine Twin-Tuner im Angebot haben oder selbst mit Single-Tuner keine Aufnahmemöglichkeit bieten? Evtl. auch wichtig wäre ein Kopfhörer-Anschluss, da ich eine alte Stereoanlage weiter nutzen möchte - gibt es Firmen, die den generell nicht mehr drin haben?

Danke für Tipps und Infos.

Hallo Markus,

bin gerade auch dabei umzusteigen.
Allerdings habe ich bisher immer nur die Randbedingungen abgesteckt und dann da zugeschlagen, wo es gerade etwas besonders günstig gab. Denn die Preise sind mal wieder am Purzeln.
Da die Fernseher mit 4k-Auflösung inzwischen in ähnlichen Preiskategorie liegen, habe ich mir dafür entschieden, um ggf. auch für den nächsten Technologiesprung gerüstet zu sein. Und vielleicht wirst Du ganz schnell feststellen, dass Du doch besser einen Smart-TV hättest nehmen sollen. Auch wenn Du heute das Feature noch gar nicht nutzt.
Das ist so bei Standardprodukten: Du bekommst immer ein ganzes Paket an Möglichkeiten auf einmal, ohne dass es dadurch teurer würde.

Wenn Du gerade aufnimmst, dann solltest Du Dir aber lieber einen Digitalreceiver kaufen. Denn die Aufnahme mit einem Fernseher ist nur ein Notbehelf mit ganz vielen Nachteilen. Am gravierendsten ist, dass gigantisch viel Strom verbraten wird, weil das komplette System mitläuft. Aktuelle Digitalreceiver brauchen in der Timerphase unter einem Watt und während der Aufnahmephase auch nur einen Bruchteil.
Auch sind die aufnahmebezogenen Features deutlich mächtiger und bedienfreundlicher: Timeshift, zum Teil permanent, gute Spul- und Sprungoptionen, vollen Leistungsumfang auch für aufgenommene Sendungen (Tonwahl, Programminformationen), benutzerfreundliche Organisation und Navigation.
Fernseher sind meist deutlich eingeschränkter, worauf sie ihre Aufnahmen zulassen und wie gut Aufnahme und Wiedergabe dann klappt. Meist aber ist das Aufnahmemedium auf das TV-Gerät beschränkt und kann nirgendwo sonst mehr genutzt werden. Und wenn der Fernseher gewechselt wird, sind die Aufnahmen damit weg.

Achtung bei Marketing-Begriffen wie „Twin-Tuner“. Denn im Zusammenhang mit Empfangsteilen wird der Begriff mal zum Zählen der Empfangsarten (DVB-C,S,T oder anlagenbezogenes Streaming wie SAT over IP) und mal für die dabei parallel empfangbaren Sender oder Kanäle verwendet.
Interessant ist auch das Feature, dass manche Geräte gleich das ganze Bouquet laden. Dann kann ein Empfangsteil gleich mehrere Sender eines Bouquets parallel aufnehmen, wenn das das Aufnahmemedium mitmacht.

So etwas wie „beste Marke“ gibt es eigentlich nicht. Bei den großen Premiumherstellern (LG, Samsung, Sony, Panasonic und vielleicht noch Philips) hat man eine gute Chance, ausgereifte Software, gute Bedienbarkeit und Updates (Sicherheit und Fehlerbehebung) zu bekommen. Bei den China- und Handelmarken sieht es da sehr duster aus.
Überhaupt ist die Software des Gerätes das wichtigste Kriterium: Sicherheit und Stabilität sind nicht der Regelfall. Meist kann man nur schauen, dass man das kleinste Übel wählt. Wobei der Nur-Fernseh-Gucker hier klar im Vorteil ist. Die Probleme gibt es eher bei den tausend Features wie Systemsteuerung, Sendersortierung und Favoriten, EPG, Videotext, HbbTV, Aufnahmeprogrammierung, Wiedergabe über Heimnetzwerk, Zugriff auf Youtube, Amazon, Netflix, Mediatheken usw.

Als Umsteiger musst Du beachten, dass sich der SAT-Empfang nicht kaskadieren lässt. Du hast also nicht das komplette Senderspektrum (inkl. Radio und UKW) auf der Koaxleitung, egal wie viele Teilnehmer daran hängen.

Eine Verbesserung sind Unicable-Anlagen, bei denen nicht jedes Empfangsteil sternförmig mit mehreren Leitungen vom LNB oder Multischalter verkabelt werden muss. Du musst unbedingt über Hausverwaltung, Hausmeister oder Nachbarn klären, was konkret im neuen Haus verbaut ist. Vielleicht gibt es auch gar keine klassische Empfangstechnik sondern nur einen Zugang zu einem Hausnetzwerk.

Ggf. kannst Du Deine ganze Ideen mit paralleler Aufnahme nämlich knicken, wenn die Anlage älter ist und dem Mieter nur ein Empfangsteil ermöglicht.

Ciao, Allesquatsch

Das ist eine sehr gute Übersicht.

Das mit dem gigantischen Stromverbrauch würde ich relativieren. Ein Fernseher hat heute über 100W wegen der Beleuchtung des Displays. Bei zeitgesteuerten Aufnahmen geht das aber nicht an, und dann ist man bei den gleichen paar Watt wie bei nem extra Recorder. Zumindest meinen Fernseher von 2012 kann ich während der Aufnahme auch ausschalten, die Aufnahme läuft dann weiter. Und auf die nächste Aufnahme warten kann meiner auch im standby.
Andererseits hat man mit nem Recorder zwei Geräte am Strom, die für SAT dann immer beide laufen müssen, denn wie du sagst, ohne Unicable kann man nur ein Gerät ans Sat-Kabel anschließen.

Ansonsten ja, alles rund um die Aufnahmefunktion ist bei mir auch recht umständlich und versteckt in den Menüs untergebracht, wenngleich alles inkl. Timeshift und Programming da ist.
Und ja, wenn dem Fernseher das angeschlossene Medium zu langsam ist, will er nicht drauf aufnehmen.

Die Aufnahmen sind auch bei mir verschlüsselt und können nur von diesem einen Fernseher wieder angezeigt werden. Jedoch ist das bei Recordern oft nicht viel anders. Wenn man die Aufnahmen wo anders verwenden will, muß man drauf achten, dass das überhaupt möglich ist.

Kommt ein wenig darauf an. Bei den Kabelreceivern, die vom Kabelbetreiber vertrieben werden, trifft das ebenso zu, wie bei Geräten der großen internationalen Konzerne. Die wollen keine Ärger mit den Programmanbietern oder sind mit denen verbandelt.

Bei den (höherpreisigen) Digitalreceivern (Technisat, Dreambox, VU) kann man von unverschlüsselten Sendern aber portable Aufnahmen produzieren. Und man kann Aufnahmemedien mit schnellen Schnittstellen verbinden (SATA, eSATA, Gigabit Ethernet, USB3).

Hängt aber natürlich immer davon ab, wie flexibel die Wiedergabegeräte sind. Computer verdauen meist alles, bei Fernsehern muss man vor mal aufprobieren, was tut. Die aktuellen Geräte sind flexibler wie vor 10 Jahren, aber man kann auch über angeschlossene Streaming-Clients, Bluray-Spieler, Digitalreceiver, Computer usw. wiedergeben.

Von den Aufnahmegeräten schneide ich die TS-Dateien und specihere sie dann als AVI auf NAS. Alle meine Fernseher und Tablets kommen mit AVIs klar. Verliere dabei gegenüber TS die Chance, alle Audio-Optionen mitzunehmen.
Mein Tool schafft leider nur Stereo-Ton, aber damit kann ich leben.

Ciao, Allesquatsch