Welches Abitur ist besser?

Hallo liebe Experten,
ich bin schon viel in Deutschland rumgekommen und musste mir häufig sagen lassen, das mein NRW-Abitur für die Katz ist.
Vor allem die Bayern haben mich darüber aufgeklärt, daß dort das Abi anspruchsvoller ist. Ich bin mir nicht ganz sicher.
Was meint Ihr dazu?

Gruss (mittlerweile aus Stuttgart),

Jean-Bertrand

Lieber Jean-Bertrand
ich kann mich Dir nur anschließen. Während meiner Zeit in Bayern mußte ich mir oft anhören, daß ich mit der Abiturelite Bayerns nicht mithalten kann. So wie Du habe ich mein Abitur auch in NRW gemacht. Gewagte These von mir: Wer einen grammatikalisch so fehlerhaften Dialekt spricht, kann nicht im internationalen Vergleich mithalten.

Grüße Kerstin

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Hallo,
meinst du das ganz „normale“ Abi in NRW, oder das, mit dem man nur in NRW studieren darf? Letzteres ist wohl wirklich nicht so toll, ist aber auch abgeschafft worden. Aber die Bayern halten sich generell für besser, was solche Sachen betrifft! Da darf man nichts drauf geben.

Hallo,
ich meine natürlich das ganz normale ABI.
Jean-Bertrand

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Hallo!
So, ich bin jetzt mal ganz mutig (nach den bisherigen Antworten muß ich das auch sein!): ich habe in Bayern Abitur geschrieben!

Ob schwerer oder nicht, sei mal dahin gestellt. Jeder findet die Prüfungen, die er schreiben muß, schwer. Und im nachhinein stellt sich dann alles als halb so wild heraus.

Was ich definitiv leichter finde, ist wenn kein Zentralabitur geschrieben wird, sondern jede Schule selbst die Aufgaben stellt! Beispiel von einer Freundin von mir: Lehrer übt in dem Monat vor dem Mathe-Abitur 5 Aufgabentypen uund genau solche Aufgaben kommen dann zufällig in der Prüfung. Das ist meiner Meinung nach ein bißchen billig für das Abi.

Im Vergleich dazu ist das bayerische Abitur garantiert als anspruchsvoller anzusehen.

Objektive Meinungen wirst du selten finden. Es gibt übrigens im Stark-Verlag Abi-Vorbereitungs-Bücher für jedes Bundesland. Da kannst du ja mal vergleichen, wenn du willst.

Viele Grüße
Claudia

Lieber Jean,

ich studiere seit 2 Jahren in Bayern und mußte mir so einiges von den lieben Einheimischen zur Qualität meines hessischen Abiturs sagen lassen.
Nun - die sind mittlerweile auch verstummt, denn es hat sich herausgestellt, das man auch nicht alle Schule in Bayern über einen Kamm scheren kann.
man sollte nicht vergessen, das in Bayern zwar vieles zentral geregelt ist - ob der individuelle Lehrer nun mehr oder weniger Stoff „durchbringt“, das hängt nun aber nicht am Staat.
Zugegeben: die Notenskala in Bayern ist härter, außerdem gab es bei uns in Hessen keine „Ex-en“, also Überraschungsklausur.
Aber im Grunde lernt man doch das Gleiche - und ob man dafür nun als eine gute Note 13 Punkte oder 9 Punkte als Durchschnitt ansetzt ist relativ egal. (Ausnahme, Mathe ! Da machen die Bayern wohl durchschnittlich wirklich mehr !)
Mach dir also darüber nun wirklich keine Sorgen. Es kommt in einer Universität viel mehr darauf an, wie gut du selbständig lernen kannst, die Abiturnote oder das Bundesland.ist kaum ein Anhaltspunkt, wie gut du im Studium sein wirst.

Hallo J-B!

Ist das denn wirklich so wichtig? Das Abitur?

An der Oldenburger Uni gibt es ca 20 -25% Quereinsteiger, also Leute ohne Abi. Mit Meisterprüfung, FH, Bundeswehr usw, alles Studenten mit „kleiner“ Bildung.
Diese Leute (Studenten) schaffen prozentual öfter den Uniabschluß, steigen ganz selten aus und gehen sachlicher, zielgenauer und proffessioneller an das Studium ran. (So die Unileitung)
Damit gleichen sie das fehlende Wissen aus und sind später in der freien Wirtschaft und im Lehrfach meistens schneller dabei.
Das meine nicht ich, sondern sagt die Uni Oldenburg selbst.
Gruß Werner

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Was ich definitiv leichter finde, ist wenn kein Zentralabitur
geschrieben wird, sondern jede Schule selbst die Aufgaben
stellt! Beispiel von einer Freundin von mir: Lehrer übt in dem
Monat vor dem Mathe-Abitur 5 Aufgabentypen uund genau solche
Aufgaben kommen dann zufällig in der Prüfung. Das ist meiner
Meinung nach ein bißchen billig für das Abi.

gleich ists hier in Baden-Württemberg mit dem Zentralabitur.

bruno

Ich auch noch…
Hallo

Da muss ich auch gleich was dazu sagen… ich hab in Sachsen Abitur gemacht *g* … nach 12 Jahren Schule (wie hier üblich), deshalb ist mein Abi auch nicht weniger wert als eins aus Bayern, oder?!

DoubleM

Da muss ich auch gleich was dazu sagen… ich hab in Sachsen
Abitur gemacht *g* … nach 12 Jahren Schule (wie hier
üblich), deshalb ist mein Abi auch nicht weniger wert als eins
aus Bayern, oder?!

Dein sächsisches Abi verleiht Dir die selben Rechte wie ein bayrisches. Aber ich denke doch, dass der Lehrplan nicht so umfangreich ist. Hattest Du in der Schule schon komplexe Zahlen oder Gruppentheorie oder altdeutsche Buchstaben als Schreibweise für Vektoren? (Das war alles noch nichtmal Leistungskurs, sondern eher Mittelstufe in Bayern.) Das habe ich hinterher im Studium auch wirklich gebraucht, ist also kein nutzloses Zeug.
Ich meine aber, dass Unterschiede im Abiturniveau nicht durch die Schuljahresanzahl begründet sind, denn in NRW gehören viele Dinge auch nicht zum Lehrplan. Das merkte ich daran, dass beim Studium in NRW immer wieder eine Einführung in die komplexen Zahlen gegeben wurde.

Gruß
Stefan

Dein sächsisches Abi verleiht Dir die selben Rechte wie ein
bayrisches.

Ja, hab ich eigentlich auch schon gehört… wobei in meinen Augen Abi Abi bleibt :wink:

Hattest Du in der Schule schon komplexe

Zahlen

ja

oder Gruppentheorie oder altdeutsche Buchstaben als

Schreibweise für Vektoren?

nein

Ich meine aber, dass Unterschiede im Abiturniveau nicht durch
die Schuljahresanzahl begründet sind, denn in NRW gehören
viele Dinge auch nicht zum Lehrplan.

Stimmt schon, die Lehrpläne sind in jedem Bundesland anders, allerdings könnte das dreizehnte Schuljahr doch irgendwie wichtig sein - oder warum wurde es im Osten eingeführt? Vielleicht verspricht man sich davon, den Lehrplan entspannter rüberzubringen… und nicht unter „Zeitdruck“? :wink:

CU

DoubleM

Abi-Qualitätsdiskussion
Hi,

sehr interessant, diese Postings zur Abi-Qualität. Ich wohne im Landesgrenzgebiet Hessen - Rheinland-Pfalz (RP), und hier vergleicht man traditionell das Unterschiedniveau der beiden Gymnasialwege (z. B. Rüsselsheim, Darmstadt, Wiesbaden versus Mainz, Koblenz, Montabaur). RP wird in RP durchweg als „besser“ angesehen, die Hessen sehen das differenzierter. Allerdings wechseln viele Schüler aufgrund schlechtester Noten von RP nach Hessen und haben dort gute bis sehr gute Noten. Meine Erfahrungen an der Uni (Abi: RP. Uni: Hessen) zeigten im mathematischen Bereich erhebliche Vorteile gegenüber Hessen, allerdings kam es im Studium noch stärker auf Selbstorganisation und eigenständiges Lernen an - da waren die Hessen nicht schlechter.

Eine Bewertung ist also nicht ganz so pauschal zu machen. Ich persönlich meine aber, dass das Bayern ein wesentlich höheres Niveau hat als Hessen und RP zusammen und dass dies auch gut ist. Im Vergleich zum Ausland (europ. und USA) ist aber auch das System Bayern nicht gut genug, auch wenn die Politiker das Gegenteil behaupten. Benötigt wird m. E. nach ein effektiver Weg zu einem guten Abi (12 Jahre). Das funktioniert aber mit der Lehrerschaft nur bedingt, hier müssten neue Lehrer ran.

Eine Randbemerkung zu Sachsen: Hier war ein Freund aus Westdeutschland Referendar, er hat nach 6 Monaten das Bundesland verlassen, weil er unbeschriblich schlechte Erfahrungen gemacht hat, in vielerlei Hinsicht. Dabei ging es um mehr als „nur“ schlechte Lehrqualität: Ausländerfeindlichkeit ist der Punkt! Das darf man aber nicht offen dort sagen, sonst beginnt ein wahrhaft gefährliches Leben! Auch hier behaupten die Politiker das Gegenteil.

MfG

Oliver.