Hallo!
Ich habe eine grundlegende Frage, die die Auswahl einer weiterführenden Schule betrifft. In der Nähe der Grundschule meiner Tochter (die demnächst geschlossen werden soll) ist ein Gymnasium. Es ist ein für Hamburger Verhältnisse durchschnittliche Gymnasium, was in einigen Bundesländern eine eingeschlagene Realschule entspricht. Nun bangt auch diese Schule um ihre Existenz, denn längerfristig sollen in Hamburg ja auch Gymnasien mit zu wenigen Anmeldungen geschlossen werden. Ich hoffe, dass nur dies des merkwürdigen Verhaltens von Lehrern und Elternrat unserer Schule zu Grunde liegt. Jedenfalls werden zu Zeit alle Kinder der vierten Klasse mit Gymnasialempfehlung massiv unter Druck gesetzt, sich an eben diesem Gymnasium anzumelden. Jeden Tag kommt mir meine Tochter mit neuen Argumenten: „Kurzer Schulweg“, „Die Freunde wohnen in der Nähe“, „Längerer Schulwege sind eine Zumutung und Überforderung des Kindes“, „Eltern, die ihre Kinder woanders anmelden setzen sie unter Druck und sind, mehr oder weniger Leistungsbesessene Rabeneltern“ und ähnliches. Nun erzählt mir mein Kind dies noch leicht amüsiert, aber ich merke, wie sich eine Diskussion allmählich einschleicht. Die Mutter ihrer besten Freundin (beide Mädchen wollten zusammen auf einem bilingualen Gymnasium und wollen es noch) ist inzwischen so verunsichert, dass sie sich ernsthaft fragt, ob sie ihre Tochter nicht unter Druck setzen würde. Und mir ist es auch klar: sollte mein Kind durch dieses massive Propaganda „bekehrt“ werden, müsste ich, entgegen besseren Wissens, nachgeben (Man kann ein Kind nicht in einer ungeliebte Schule zwingen, sonst verwehrt es womöglich jegliches Lernen!) und ihr dadurch die Möglichkeit, eine anständige Ausbildung zu bekommen, nehmen. Was also tun?
Zu Ergänzung: beide Mädchen (meine Tochter und ihre Freundin) sind von Babyalter an zweisprachig (deutsch-bulgarisch und deutsch – polnisch) , beide sind überdurchschnittlich gute Schülerinnen mit einem „Hang“ zu Fremdsprachen, beide könnten, was englisch betrifft, mit der sechsten Klasse eines normalen Gymnasiums ohne weiteres mithalten, wären also, wenn es um Lernen geht, keinesfalls überfordert. Aber der Weg zu dem betreffenden Gymnasium ist insgesamt etwa 40 Min. in einer Richtung. Was denkt ihr?
Hallo Marina,
Grundsätzlich solltest du (und deine Kleine) wissen, was für dein Kind gut ist. Und wenn es darauf ankommt sie in ein Gym zu schicken, wo sie was lernt, oder eins, was eher wie eine Realschule ist würde ich mich an deiner Stelle eher für einen weiteren Weg entscheiden. Geht (zusammen mit dem anderen Mädchen) in die Infoabende, die vor einem Wechsel immer in den jeweiligen Schulen sind. Am besten ist es sicherlich, wenn die zwei zusammenbleiben. Da fällt der Wechsel auch nicht so schwer.
Mir scheint es, dass die Schule euch unter Druck setzt, aber über kurz oder lang wird diese Schule geschlossen. Nur weil in diesem Jahr genug Kinder kommen (reingepresst werden) heißt es noch lange nicht, dass sich das die nächsten Jahre so hält.
Lasst euch niemals unter Druck setzten. Es ist dein Kind! Und du mußt wissen, was für sie am besten ist. Sicher ein sprachorientiertes Gymnasium.
Ich wünsche dir viel Kraft.
S.M.
hallo marina!
wo möchte deine tochter denn hin? vielleicht könnt ihr euch ja mal gemeinsam mit der freundin über die gymnasien in vertretbarer entfernung informieren. wie steht denn deine tochter diesem von seiten der grundschule „erzwungenen“ gymnasium gegenüber? wenn sie nicht dahin will, ist es wirklich besser einen längeren weg in kauf zu nehmen (obwohl ich 40 min zum nächsten gym schon weit finde, oder hab ich was falsch verstanden? komme vom dorf und zum nächsten gym brauch ich mit bus 15 min, mit dem auto 7, und zu fuß 45). wenn sie mal noch paar jahre älter ist, spielt entfernung ja auch nicht mehr die große rolle.
gruß
yvi
Hallo Marina,
wenn ich schon in Hamburg bin, dann käme nur das Johanneum in Frage. Da hast Du eine Topausbildung und einen Ruf, der sogar bis BAyern strahlt.
Gruß,
Andreas
Hallo Marina,
wenn es wirklich der Wunsch Deiner Tochter ist, auf ein bilinguales Gymnasium zu gehen, dann würde ich mich von nichts und niemandem davon abhalten lassen. Und 40 min. (einfacher) Schulweg ist auch für ne Fünftklässlerin (zumahl in Begleitung ihrer Freundin) durchaus drin. Ich komme auch aus einem Dorf, bei dem es nur ein Gymnasium in der Nähe gibt. Da nicht alle Schüler und Eltern mit diesem Gymnasium zurecht gekommen sind (vor allem wegen der extrem hohen Ansprüche - also gerade anders herum), sind viele bis zu einer Stunde mit Öffentlichen in die Schule gefahren. Ich kenne sogar einige Bekannte, die bereits ab der 1. Klasse über 30 Minuten alleine in den Öffentlichen unterwegs waren, nur um eine bestimmte Schule zu besuchen. Also mach Dir deswegen nicht allzu viele Gedanken. Der Vorteil ist übrigens, dass man morgens im Zug noch schnell die Hausaufgaben von den Mitschülern abschreiben kann, die mit einem zusammen die „lange“ Fahrt überbrücken müssen.
Lass Dich also nicht einschüchtern und macht, was IHR für richtig haltet.
Grüße, Nina
DAnke
Hallo!
Danke an allen für ihre Ratschläge. Ich hoffe es ist OK, dass ich sie auch der Mutter der Freundin meiner Tocher gezeigt habe. So kann sie auch wieder gegen den Druck besser Stand halten. Also werden die Mädels (wenn alles gut geht) 80 Min täglich fahren (am Anfang in Mamas Begleitung, natürlich) und ich darf es ihnen nicht übel nehmen, wenn sie ihre Hausaufgaben in der Bahn machen. Oh je, das wird mir schwer fallen ))
Grüsse: Marina
Hallo Marina,
jetzt nur für Dich, nicht für Deine Tochter:
und ich darf es ihnen nicht übel nehmen, wenn sie ihre
Hausaufgaben in der Bahn machen. Oh je, das wird mir schwer
fallen ))
lieber in der Bahn als gar nicht!
SCNR,
Karin
WANN Hausaufgaben?
lieber in der Bahn als gar nicht!
SCNR,
Karin
Hallo, Karin!
Das war ja ein Scherz, aber im Grunde genommen könnte man damit ein neues Thema eröffnen. Ich erlaube meiern Tochter nicht (noch nicht, weiss der Teufel wie lange ich ihr noch Sachen verbieten darf :_))) Ihre Hausaufgaben gleich nach der Schule zu machen. Ich bestehe auf vernünftiges Mittagessen und Ruhepause. Aber neuerdings meutert sie dagegen, da ihre Freundinen Hausaufgaben sofort erledigen, bis 14 Uhr mit allem fertig sind und den Nachmittag für Verabredungen aller Art frei haben. Ich finde das aus vielen Gründen nicht gut. Tatsache ist aber auch, dass mein Kind, wenn man auch die außerschulische Beschäftigungen in Betracht zieht, erheblich weniger Zeit für Verabredungen hat als die meisten ihrer Klassenkameraden. Bin ich zu altmodisch in meinen Ansichten?
Grüsse: Marina
Hallo Marina,
altmodisch oder nicht - du bist vor allen Dingen
anscheinend mit Kindern gesegnet, die Hausaufgaben
machen (wollen).
Ich finde, wenn deine Tochter jetzt 9/10 ist,
sollte sie auf jeden Fall Mitspracherecht haben, wann
und auch schon wie sie etwas erledigt.
Gruesse
Elke
Hallo, Marina,
Ich erlaube meiern Tochter
nicht (noch nicht, weiss der Teufel wie lange ich ihr noch
Sachen verbieten darf :_))) Ihre Hausaufgaben gleich nach der
Schule zu machen. Ich bestehe auf vernünftiges Mittagessen und
Ruhepause.
Mittagessen ja, aber das mit der veordneten Ruhepause würde ich mir noch einmal überlegen.
Nicht jeder hat den gleichen Rhythmus, was Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit anbelangt. Abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass es wirklich eine Ruhepause für sie ist, wenn sie während dieser Zeit ungeduldig dem Treffen mit den Freundinnen entgegenfiebert und herumquengelt. Außerdem ist es der Konzentration auch nicht unbedingt förderlich, wenn sie glaubt sich mit den Aufgaben besonders beeilen zu müssen, weil sie ja ohnehin schon später dran ist als die anderen.
Probiert es doch einfach mal eine Zeit lang aus, sie nach ihrem eigenen Plan arbeiten zu lassen (wobei die Hausaufgaben natürlich grundsätzlich Vorrang vor der Freizeitgestaltung haben sollten).
Gruß
Kreszenz
Leider etwas spät, aber ich kann Dich nur bestärken in der Entscheidung, sich nicht dem Druck des Durchschnittlichen zu ergeben. Zumal ein deutlicher Unterschied besteht zwischen dem von Euch favourisiertem Spezialunterricht, den das andere Gymnasium ja gar nicth bietet und der Wahl zwischen zwei ‚normalen‘ Gymnasien. Seit froh, das Ihr als Großstädter eine solche Wahl überhaupt treffen könnt und 40 Minuten Weg mögen im Vergleich zur Schule um die Ecke viel erscheinen, aber Kinder von außerhalb oder vom Land haben oft noch länger Wege und meistern das. Vielleicht käme ja ein Umzug in Frage? Ich bin der Schule meiner Kinder sozusagen hinterher gezogen, allerdings ist die Wohnungssituation hier ganz sicher um vieles günstiger, als in HH und ich wollte sowieso nicht in meiner alten Wohnung bleiben.
Gruß Maid
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