Hallo,
aus dem Bauch heraus würde ich spontan sagen: Klarinette ! Das ist natürlich subjektiv gefärbt, denn ich spiele mit großer Begeisterung Klarinette. Meine Tochter (10) ebenfalls. Es spricht sehr vieles für dieses Instrument: es hat von den Holzbläsern den größten Tonumfang, einen wunderschön warmen Klang in den tieferen Lagen und klingt dennoch herrlich klar in den höheren Lagen. Es ist als Soloinstrument geeignet, gliedert sich aber auch wunderbar in Orchester ein. Es gibt kaum ein Instrument dass sich für so viele verschiedene Musikrichtungen eignet: klassisch, Jazz, Klezmer, traditionelle Blasorchester und und und. Gerade bei Kindern ist das ein enormer Vorteil, denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man mit der Klarinette ein Instrument beherrscht, mit der man auch als Erwachsener einen Musikstil praktizieren kann, der einem gut gefällt (oder wie ich fast alles mag, hauptsache es ist gut). Weiterhin nicht unwichtig: für knapp unter 1000 Euro gibt es sehr gut brauchbare Instrumente. Mit 7 jahren hat Deine Tochter allerdings vermutlich noch nicht die Fingerspannweite um die übliche B-Klarinette zu spielen. Sie würde wohl mit einer kleineren C-Klarinette beginnen, die Griffe sind verlgeichbar zur Blockflöte. Beim Übergang zur B-Klarinette lernt man dann ein bißchen um. Das geht leichter als es sich anhört. Was hier sonst gesagt wurde: das Kind sollte eine gewisse Affinität zum Instrument haben, stimmt unbedingt. Im Allgemeinen ist es schon so, dass Kinder, die mit der Blockflöte gut klar kamen, es auch auf der Klarinette leicht haben (was vermutlich auch für die Querflöte zutrifft). Ich finde übrigens auch, dass man mit der Klarinette recht schnell nette Liedchen zustande bringt (das gilt m.E. nicht für die Streichinstrumente, die hören sich oft nach ein paar Jahren üben noch gewöhnungsbedürftig an).
So weit so subjektiv.
Mein Sohn hat mit 7 Jahren im Januar begonnen Fagott zu spielen. Eigentlich Fagottino, denn das Fagott ist noch zu groß. Auch ihm fiel der Ansatz nicht schwer, der Lehrer bastelt ihm die Rohre (das tun Fagottisten in der Regel) und er kommt gut klar. Ich war bei seiner Wahl nicht so wirklich begeistert, habe mich jedoch zurückgehalten, denn wenn der Schüler sich für etwas begeistert, ist das schon die halbe Miete. Weshalb war ich nicht so begeistert ? Fagotte sind teuer in der Anschaffung (ok, wir mieten das Instrument zum Musikschuleneineitstarif, das ist nicht bei allen Musikschulen so). Mit Fagott spielt man in der Regel Barockmusik. Im Orchester spielt das Fagott begleitend, hat selten Melodiestimme. Ein bißchen revidieren muss ich das inzwischen. Wir haben einen sehr engagierten Fagottlehrer, der integriert die Fagotti in Orchester, bzw. stellt tolle Fagottorchestermusik auf die Beine. Fagotte hören sich toll an (Fagottini noch nicht so
) und werden in Orchestern immer gesucht.
Saxophon stand bei meiner Tochter auch hoch im Kurs, jedoch beginnen jüngere Kinder auf dem Sopransaxophon. Da ist meine Meinung, man kann gleich Klarinette spielen, der Umstieg später auf Saxophon fällt nicht schwer (deshalb spielen viele beides). Saxophone sind schon zu vernünftigen Preisen zu haben (gleiches gilt für Querflöten, bei Oboen habe ich keine Ahnung).
Querflöten sind klein und es gibt sie bereits recht preiswert. In Orchestern haben sie häufig die Melodiestimmen, ihr Klang ist hervorstechend. Ein schönes Instrument für Kinder, es gibt auch für kurze Kinderarme spezielle Mundstücke.
Wie Fagott, wird auch die Oboe nicht von so vielen erlernt (was ein klarer Vorteil sein kann, in mancher Hinsicht auch ein Nachteil). Zu Preisen habe ich keinerlei Vorstellung. Sie klingen wunderschön. Das ist natürlich subjektiv. Viele empfehlen das Erlenen erst ab dem Alter von 10 Jahren.
Dies sind alles theoretische Erwägungen. Wenn es an Eurer Musikschule so etwas wie ein Instrumentenkarussell , Workshop oder Tag der offenen Tür mit Ausprobieren der Instrumente, nicht gibt: erkundige Dich doch nach der Möglichkeit, Probestunden zu nehmen ? Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: die Tochter probiert nicht nur das Instrument aus, sondern auch den Lehrer !
Ansonsten könntest Du Deiner Tochter noch Klangbeispiele besorgen. Z.B. „Peter und der Wolf“, da sind alle Instrumente dabei. Übrigens sehr schön charakterisiert:
Geige = Peter
Fagott = Großvater
Querflöte = Vogel
Oboe = Ente ( ok, vielleicht nicht überall so passend…)
Klarinette = Katze
Das Sax fehlt (aber es ist ja auch eigentlich eine Blechklarinette… Ok, korrigiere für die Saxophonisten: die Weiterentwicklung der Klarinette)
Viel Spaß mit der Musik !
JeF