Welches Land für ein Schüleraustausch?

Hallo liebe Mitglieder,

meine Tochter plant einen Schüleraustausch in ein der 11. Klasse zu machen. Nun haben wir uns bereits recht ausführlich mit den Organisationen und den verschiedenen Programmen auseinander gesetzt.
Da das ganze ja relativ unübersichtlich ist, auf grund der Masse an Programmen und Organisationen, haben wir auf den Vergleichsrechner von http://www.schueleraustausch-organisationen.de genutzt, was durchaus hilfreich war.

Aber nun zu meiner Frage: Wir sind uns nicht sicher in welches Land meine Tochter gehen sollte? Es sollte auf jeden Fall Englisch als Sprache sein, aber wissen nicht ob es zB sinnvoll ist nach England zu gehen, aufgrund der nähe zur Heimat (wir sind aus Deutschland).

Vielleicht könnt ihr mir mit euren Erfahrungen helfen! Danke und Grüße
Tom

Hi Tom,

erstmal ein paar Fragen vorneweg:

Wie lange soll denn die junge Dame im Ausland bleiben? Für 10 Tage würde ich eher England empfehlen - für 10 Monate lohnt sich auch Australien.

Soll es ein Austausch auf Gegenseitigkeit werden? Sprich, wäret Ihr gegebenenfalls bereit, ein Gastkind aufzunehmen (sei es nun als echter „Austausch“ oder als Besuch - erst Tochter dort, dann Gastkind hier)?

Soll in dieser Zeit (vorausgesetzt sie ist lang genug) ein ausländischer Schulabschluss erreicht werden?

Was bietet Eure Schule / Stadt an Austauschprogrammen an? Ich kenne mich da ja nicht soo gut aus, aber normalerweise gibt es da sehr rege Austauschprogramme, wo man sich recht kostengünstig anschliessen kann. Ansonsten ist auch das Oberschulamt ne interessante Option - gerade wenn’s keine (potentiell teure) Organisation sein soll.

Achja - was sagt generell die Schule zu diesen Plänen? Gerade bei längerfristigen Austäuschen (hmm *grübel* wie pluralisiert man Austausch?) sollte man das frühzeitig klären, nicht dass Deine Tochter dann ungeplant das Schuljahr wiederholen muss oder so :wink: Und meistens können Englischlehrer auch ganz gute Empfehlungen abgeben, wenn Ihr mal das Gespräch sucht.

Wenn’s überhaupt nur um ne recht kurze Zeit in den Ferien geht, würde ich fast sagen, dass es wurscht ist, sondern nun auf Eure Wünsche und den Geldbeutel ankommt.

Wobei ich von verschiedener Seite eher weniger positives von Sprachschulen in USA gehört habe und persönlich sehr gute Erfahrungen mit dem klassischen Austausch (in Gastfamilie mit Teenie im gleichen Alter) gemacht habe. Ich bin aber überzeugt, dass da jeder andere Erfahrungen gesammelt hat :smile:

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,

erstmal Danke für deine schnelle Antwort!

Zu deinen Fragen:
Ich denke schon, dass es ein Jahr sein sollte, damit sie die Reise sprachlich und kulturel definitiv lohnt.
Das ganze soll als als reiner Besuch stattfinden, wir haben leider nicht die Kapazität im Haus für ein weiteres Kind :smile:
Der Schulabschluss ist nicht zwingend notwendig, aber ich halte es gerade für einen späteren Lebenslauf bei Bewerbungen für vorteilhaft.
Zu dem Punkt Schule/Stadt, habe ich mir ehrlich gesagt noch keine großen Gedanken gemacht, an der Schule wird es empfohlen, mehr aber auch nicht.
Mit der Wiederholung des Schuljahres sind wir uns nicht sicher, aber ich denke, das sollte man auch von den Noten im Gastland abhängig machen. Ich habe vor, dass sie in den anschließenden Sommerferien einen Großteil nachholt (Tipp vom Englischlehrer) und dann probiert daran anzuschließen.

Danke für dein Feedback und schönen Sonntag noch
Tom

Hallo Tom,

wenn sie für ein Schuljahr gehen möchte, mein Tipp: Je weiter weg, umso besser. Ein Auslandsaufenthalt dient ja nur zum Einen dem Vertiefen einer Sprache - auch wenn das ein nützlicher Nebeneffekt ist.

In erster Linie hilft er beim Selbstständigwerden. Und da birgt Heimatnähe ein größeres Risiko des frühzeitigen Abbruchs. Eines sollte man sich bewusst machen: Nahezu jeder kommt in eine Krise, in der er den Auslandsaufenthalt zumindest in Frage stellt, manchmal aber auch verflucht. Meist passiert das nach ein paar Wochen, wenn der Reiz des Neuen verflogen ist, einem der Verlust des Vertrauten bewusst wird und die zu verbringende Zeit plötzlich endlos scheint.

Und genau hier macht es Sinn, NICHT abzubrechen. Lieber die Gastfamilie wechseln, wenn es dort nicht klappt - aber nicht heimfliegen. Was wie eine spontane Erleichterung wirkt, fühlt sich nach einiger Zeit zuhause nämlich gar nicht mehr gut an.

Meine vier Kinder waren alle für ein Jahr im Ausland: In Kanada, USA, Neuseeland und China. Nur eine steckte das auf Anhieb problemlos weg. Die anderen drei wollten alle zwischendurch gerne wieder nach Hause - wohin ich sie nicht gelassen habe. Wir hatten vorher die Absprache getroffen, dass Fahren in jedem Fall auch Bleiben bis zum Ende bedeutet.

Zurück bekam ich vier gereifte, begeisterte Kinder, die glücklich darüber waren, den Widerständen getrotzt und durchgehalten zu haben. Deshalb: Das Rückkehren ruhig ein bisschen erschweren. Möglicherweise kostet das euch als Eltern auch einiges an Energie - auch Loslassen muss man üben :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Tom,

Ich denke schon, dass es ein Jahr sein sollte, damit sie die
Reise sprachlich und kulturel definitiv lohnt.

okay, das ist doch mal ne Aussage :smile:

In dem Fall würde ich auf jeden Fall so schnell wie möglich mit der Schule Kontakt aufnehmen. Gerade um solche Sachen wie „Schuljahr wiederholen“, „ausländische Noten anerkennen“ etc. rechtzeitig zu klären.

Obendrein geht ja da schon die Oberstufe los, auch das müsstet Ihr unbedingt rechtzeitig ansprechen, damit das keine unliebsamen Überraschungen zum Abitur gibt. Zumindest bei mir damals standen schon die Noten aus den abgewählten Fächern aus der 11. Klasse im Abizeugnis - und ob das mit ausländischen Noten auch geht? *grübel* Kommt aber sicher aufs Bundesland an. Fragt da unbedingt mal nach wie das in Eurem Fall aussähe.

Aber wie gesagt, da ist dann wohl der Englischlehrer der Ansprechpartner Eurer Wahl. Die haben normalerweise die Erfahrungen und können Euch Schulen und Modelle empfehlen.

Zu dem Punkt Schule/Stadt, habe ich mir ehrlich gesagt noch
keine großen Gedanken gemacht, an der Schule wird es
empfohlen, mehr aber auch nicht.

Echt? Das wäre dann aber ein äusserst träger Haufen - wenn der Fachlehrer ne Flasche ist, dann vielleicht der Fachlehrer vom letzten Jahr? Oder der Fachbereichsleiter? Gerade wenn die das empfehlen müssten die doch auch konkretere Tips (oder zumindest Erfahrungen von älteren Schülern, die das kürzlich gemacht haben) haben. Ansonsten google doch mal nach „Schüleraustausch meine Stadt“ oder „Partnerstadt meine Stadt Austausch“ oder sinngemässem.

Ich habe vor, dass sie in den
anschließenden Sommerferien einen Großteil nachholt (Tipp vom
Englischlehrer) und dann probiert daran anzuschließen.

Und das findet die Tochter auch okay? Ohne Euch da reinreden zu wollen: 6 Wochen Sommerferien sind eh recht kurz wenn man eben erst ein ganzes Jahr fort war - und da dann den Schulstoff von quasi nem ganzen Jahr nachlernen? Das ist sicher nicht unmöglich, aber wird genauso sicher auch eher hart. Denn sie wird sicher im Ausland auch viel gelernt haben, aber ich fürchte, die Lehrpläne werden extrem unterschiedlich sein, so dass sie sehr vieles auch neu lernen werden muss.

Aber wie auch immer: in dem Fall würde ich fast zu USA (oder Down Under, was sie halt mehr interessiert) raten. Denn dann ist das ein richtiges Erlebnis, und „notfalls“ kann sie auch von dort aus heim flüchten, wenn alle Stricke reissen :smile:

*wink*

Petzi

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hallo,

also wie jule bereits gesagt hat ist umso weiter umso besser. ich würde brasilien empfehlen und mal bei afs(american field service) schauen, die vergeben auch stipendien, sind seriös und haben tolle programme.

lg
jenni

Hallo Jenni,

wahrscheinlich hast Du es ob der Länge dieser Diskussion vergessen, aber Tom, der die Frage stellte, schrieb gleich in seiner ersten Mail: „Es sollte auf jeden Fall Englisch als Sprache sein.“

Und jetzt kommst Du mit Brasilien …

Liebe Grüße
Immo