keine einfache Entscheidung…
Hallo,
Ich würde das Notebook fürs
Internet - (eventl. kleine Onlinespiele bei Facebook)
für das normale MS-Office-Paket
für Fotobücher entwerfen und Fotobearbeitung
überwiegend gebrauchen.
das sind leistungstechnisch für ein normales Notebook mit einem richtigen x86-Prozessor (also keine aufgepimpte Tablet- und Netbooktechnik) keine Probleme, wenn man den Leistungsumfang solcher Anwendungen im gängigen Umfang ausschöpft.
Nur wenn man Office-Anwendungen oder Bildbearbeitung exzessiv betreibt, muss man ggf. auf einige Komponenten (Prozessor, Speicher) ein besonderes Augenmerk legen. Mit exzessiv meine ich z.B. Stapelbearbeitung hochaufgelöster Fotos mit aufwändigen Photoshop-Filtern, das Einbinden sebst bearbeiteter HD-Videos in PowerPoint-Präsentationen oder die Nutzung von Excel mit aufwändigen rechenintensiven PlugIns für Fluiddynamik…
Welches Notebook wäre da für mich am besten? Brauche ich einen
großen Arbeitsspeicher, gute Grafikkarte, schnelle Festplatte
etc.? Wer weiß Rat, kann Tips geben?
Fangen wir mal von hinten an:
Eine Grafikkarte brauchst du für die genannten Anwendungen eigentlich gar nicht, die werden alle vom Prozessor erledigt. Nur für aufwändige 3D-Berechnungen, wie in 3D-Computerspielen oder CAD-Anwendungen, ist eine separate Grafikkarte nötig. Du könntest also prinzipiell auf ein Gerät mit integrierter Grafik (oft als ‚OnBoard-Grafik bezeichnet‘) zurückgreifen. Dort sitzen die (einfachen) Grafikschaltkreise im Chipsatz des Mainboards oder (heute üblicher) im Prozessor. Das macht die Geräte billiger und/ oder verlängert die Akkulaufzeit, da leistungsstarke Grafikkarten echte Stromfresser sind.
Eine Ausnahme, wo eine richtige Grafikkarte dennoch Sinn machen würde, wäre die geplante Nutzung GPGPU-fähiger Programme. Hier kann eine leistungsstarke Grafikkarte dem Prozessor Rechenarbeit abnehmen und die Programmausführung beschleunigen. Ein Beispiel für ein GPGPU-fähiges Bildbearbeitungsprogramm wäre Photoshop ab Version CS3 oder CS4.
Arbeitsspeicher: Heute wird meist sehr viel Arbeitsspeicher verbaut, weil dieser vergleichsweise günstig zu haben ist. Für die von dir genannten Anforderungen reichen 4 GB RAM unter Windows 7 oder Windows 8 völlig aus, die meisten aktuellen Notebooks bieten dagegen bereits 8 GB oder sogar 16 GB. Mehr als 4 GB RAM sind wirklich nur in Spezialfällen nötig, ich baue z.B. in Photoshop tw. aus >50 Mikroskopaufnahmen mit je 50 -100 MB ein Gesamtbild zusammen, dazu brauche ich laut Adam Riese schon mal 5 oder 6 GB RAM. Privat habe ich auf meinem Notebook noch nie über 3 GB RAM ausgelastet. Im Zweifelsfall würde ich daher 4 GB schnelleren Arbeitsspeicher (höhere MHz-Angabe) gegenüber 8 GB langsamem Arbeitsspeicher den Vorzug geben. Wichtig wäre ab 4 GB RAM nur, dass ein 64bit-Betriebssystem installiert ist, damit die Speichermenge auch genutzt werden kann.
Eine langsame (5400 U/min) oder schnelle (7200 U/min) Festplatte im Notebook zu haben, macht nach meiner Erfahrung fast keinen Unterschied. Ob Windows 3:20 Minuten oder 3:40 Minuten zum hochfahren braucht, merkst du nicht. Was den Spaß mit einem Notebook extrem vergrößert, ist die Wahl einer SSD (Solid State Disk) statt einer klassischen Festplatte. Damit fällt bei der Bootdauer die 3 vor dem Komma weg und Programme starten im Handumdrehen. Gefühlt bringt der Einsatz einer SSD gegenüber einer Festplatte einen größeren Leistungsschub, als den Austausch eines lahmen Prozessors gegen einen dreimal so schnellen Highend-Prozessor. Allerdings muss man sich eine SSD leisten wollen, der Preisunterschiede ist noch groß. Eine SSD mit 500 GB kostet gegenüber einer gleich großen Festplatte ca. 120 EUR Aufpreis.
Beim Prozessor solltest du auf jeden Fall auf klassische Notebooktechnik setzen. Heute wird in billigen Notebooks vermehrt auch sehr stromsparende, aber extrem leistungsschwache Tablet- oder Netbook-Technik angeboten, die höchstens zum Surfen im Internet taugt. Dazu gehören z.B. Intels ‚Atom‘-Prozessoren oder AMDs ‚E-Series‘ Prozessoren.
Für deine Zwecke wäre ein Intel Core i3- oder Core i5-Prozessor mit min. 2000 MHz Basistakt oder ein AMD A10-Prozessor mit min. 2300 MHz Basistakt sicher gut geeignet. Der Core i3 ist dabei gegenüber dem Core i5 etwas leistungsschwächer und um einige Funktionen beschnitten, dafür aber auch billiger. Der AMD A10 ist meist noch etwas günstiger und liegt leistungstechnisch auf Augenhöhe der kleineren Core i3 - Modelle. Er besitzt jedoch im Vergleich zu den Intel-Modellendie mit Abstand stärkste Grafikeinheit.
Andere Überlegungen:
Beim Notebookkauf sind das Gesamtkonzept und die Qualität der Bauteile für die Freude des Nutzers oftmals viel entscheidender, als die blanken Leistungsdaten, zumal man Komponenten, mit denen man unzufrieden ist, nicht wie bei einem Computer austauschen kann. Wichtig sind für mich deshalb die Stabilität des Gehäuses (gern Leichtmetallrahmen), die Qualität, Entspiegelung und Lichtstärke des Displays (das A und O, wenn man im Freien arbeiten will), eine gute, griffige Tastatur mit definiertem Druckpunkt (Manko vieler Geräte), die Wärmeentwicklung und Lautstärke der Lüfter, eine ausreichende Akkulaufzeit und ein ‚tragbares‘ Gewicht (wer täglich ein 2,5 kg schweres 15"-Brot-und-Butter-Notebook + Netzteil und Ersatzakku rumbuckeln muss, dem erschließen sich derlei Gedankenspiele sicher leicht…).
Gute Marken gibt es übrigens recht viele, ich mag die Businessgeräte von Dell (Latitude-Serie) und Lenovo (Thinkpad-Serie) und teilweise auch Asus und HP ganz gern, wogegen ich z.B. mit Acer bisher eher schlechte Erfahrungen gemacht habe. Hier ist eine gute Internetseite mit vielen Einzeltests und Bestenlisten, die bei der Auswahl des passenden Gerätes sicher helfen kann: http://www.notebookcheck.com/
Gruß, Jesse