Hallo,
auf Anhiebe würde ich versuchen, das ganze etwas aufzurastern, um besser an die Motive der Handelnden heranzugehen:
a) Trägerschaft: privatwirtschaftliche vs. staatliche/kommunale Energierversorger (im Extrem der private Eigenversorger)
b) Bereiche der Energieversorgung bzw. Energieform: Strom, Gas, Kohle etc.
c) Stufe der Wertschöpfung: Zechen, Ölbohrfirmen, Raffinerien, Kraftwerke, Netzbetreiber usw.
Im Fall der Privatwirtschaft würde ich natürlich zunächst auf Gewinnerzielung tippen, egal was drumherum erzählt wird. Das am besten langfristig gesichert, mit wenig Konkurrenz.
Kommunale Versorger haben eher Versorgungssicherheit im Sinn, ggf. Förderung der lokalen Wirtschaft, Beschäftigung usw.
Bei Strom und Gas müssen Versorgungsnetze betrieben werden; die müssen einmal gelegt werden, dann kann man darin monopolartig verdienen. Kohle und Öl lassen sich lagern und verteilen, da ist kein Netz nötig.
Effizienz sucht nur der Verbraucher, nicht der Lieferant (bzw. der nur während seiner Produktion und Verteilung, sonst will er ja viel verkaufen). Einbremsen kann man die Lieferanten nur durch entsprechende Gesetze (CO2-Zertifikate etc.). Wenn die nur national gelten wird er versuchen, im Ausland zu investieren (EON oder so in den Niederlanden).
Dann vielleicht einen Blick auf die Bezugsquellen werfen: liegen die im Inland (früher mal Kohle, Wind, etwas Gas) oder wo im Ausland (Öl, Gas, Sonne (Stichwort Desertec) oder Uran). Da muss sich das Energieunternehmen die Zugänge sichern.
Erzeuger regenerativer Energien müssen grundsätzlich auch Geld verdienen, um sich tragen zu können. Die verfolgen aber oft noch „weiche“ Ziele wie Ressourcenschonung, Umweltschutz etc. Ohne staatlichen Eingriff (anfängliche Subventionierungen, Mindest-Einspeise-Preise oder Mindestanteile regenerativer Energien) ginge da wenig.
Und für die Empirie: Geschäftsberichte durchsehen, da sind vermutlich Unternehmensleitbilder enthalten; wer mag kann sich das über die Jahre vergleichen (und dadurch Richtungswechsel nachspüren).
Christian