Welches Studium passt zur Motivation?

Hallo allerseits,

ich schreibe euch an, weil ich wie so viele Hilfe brauche, um mich zu orientieren. Ich bin mittlerweile so verzweifelt, dass ich dachte, ich versuche es auch mal in einem öffentlichen Forum. Ihr bekommt solche Fragen sicherlich oft und ich weiß, dass es dafür keine klare Antwort gibt, deswegen bitte ich einfach nur um eure Meinungen, eure Erfahrungen und Gedanken dazu, das würde schon sehr helfen. Danke!!

Also, erstmal zu mir, ich bin 20 Jahre alt und für ein Jahr nach Indien gegangen, direkt nachdem ich letztes Jahr mein Abitur mit 1,6 in Hessen gemacht habe. Meine Leistungskurse waren Deutsch & Französisch, ich interessiere mich für Sprachen, Kulturen, Internationales, ich analysiere gerne und bin gerne Organisatorin, versuche größere Zusammenhänge zu verstehen, bin interessiert an Entwicklungsarbeit, möchte also definitiv irgendwie mit Menschen zu tun haben und nicht mit reinem wissenschaftlichen Arbeiten. Sämtliche Naturwissenschaften waren bei mir nie von Interesse, die haben mich einfach nicht gereizt. Ich bin auch Vegetarierin und habe vorher hauptsächlich bei Greenpeace, gelegentlich auch bei attac und amnesty mitgearbeitet.

Nach Indien bin ich gegangen, um im Eigenversuch zu verstehen, was Kultur bedeutet, was es heißt, sich integrieren zu müssen oder Ausländerin zu sein, um die Zustände der Menschen hier wirklich verstehen zu können. Hier arbeite ich in einer 8-Millionen-Menschen Stadt in einem Slum mit Straßenkindern, was mir auch sehr Spaß macht.

Ich möchte aber auf gar keinen Fall einen Lehrberuf einnehmen, ebenso habe ich sämtliche Naturwissenschaften ausgeschlossen und obwohl es ein großes Hobby von mir ist, auch die Literatur und Künste. Ich möchte damit später nicht arbeiten, auch wenn ich es in meiner Freizeit gerne mache.

Ich brauche vorallem eine Arbeit, die mich fordert und meinen Kopf beschäftigt, ich plane und organisiere wie gesagt sehr gerne, auch wenn ich damit Menschen nur indirekt helfe, ich muss also nicht direkt beteiligt sein… ich bin sämtliche Ausbildungsberufe durchgegangen und etliche Studiengänge, ohne etwas gefunden zu haben, wo ich hundertprozentig Ja zu sagen könnte.

Meine Ideen bisher waren: Jura, Soziologie, andere sozialwissenschaftl. Fächer in Kombination, evtl. Ethnologie.

Politikwissenschaften und BWL/VWL habe ich auch ausgeschlossen… Wirtschaft ist zwar leider wichtig, aber nicht von sonderlichem Interesse für mich. Mir sind soziale Faktoren wichtiger, auch Politik ist nicht so mein Fokus. Ich halte mich lieber an überparteiliches und unabhängiges und will auch nicht irgendwann in der Politk sein.

An Jura halte ich mich momentan am meisten fest - vielleicht so sehr, dass mir deshalb keine Alternativen mehr gefallen.
Ich weiß, das ist ein klassisches Verlegenheitsfach, aber ich habe mich über Jura schon am längsten und am meisten informiert. Ich habe das Buch „Jura studieren- für Schüler und Studienanfänger“ gelesen, was mich in meiner Idee bestärkt hat.

Ich arbeite zudem gerne mit Texten, verstehe Inhalte und Zusammenhänge recht flott und interessiere mich für die Materie. Naja, sagen wir es mal so, das Immobilienrecht interessiert mich überhaupt nicht, aber internationales Recht und humanitäres Völkerrecht dagegen schon.
Ich kann mir denken, dass Jura hauptsächlich aus diesen langweiligen Teilen des Rechts besteht, sehr zäh sein kann, viel Fleiß erfordert und vermutlich irgendwann frustrierend für mich werden könnte… ganz zu schweigen von dem bösen Kommolitonen-Klischee.

Zudem möchte ich eigentlich nicht (auch wenn sich das während des Studiums evlt. ändern könnte) Anwältin oder Richterin werden… ich könnte mir eigentlich am ehesten vorstellen, die Rechtsberatung einer international ausgerichteten Organisation zu übernehmen. Eine Weile lang habe ich auch mit dem exotischen Medizinrecht geliebäugelt, aber ich glaube, das ist zu anspruchsvoll für mich und zudem kann ich mir nicht vorstellen, was man später damit macht. Ebenso den Schwerpunkt „Kulturrecht“, den es in Mainz gibt… was soll das sein?

Ansonsten wurde mir gesagt, dass man mit Jura am Ende fast überall landen kann.
Die Option, mich noch nicht festlegen zu müssen, finde ich eigentlich ganz gut.
Ein bisschen reizt mich auch der Anspruch des Studiengangs… aber ich weiß wirklich nicht, ob meine Vorstellungen da korrekt sind und hinterher bin ich eine typische Jura-Abbrecherin :wink:
Hab schon so viele enttäuschte postings im Internet gesehen, von Leuten, mit ähnlichen Motiven wie ich.

Die sozialw. Fächer hatte ich zwar in Erwägung gezogen, aber habe keine klare Vorstellung von diesen Fächern, das klingt alles so furchtbar schwammig.

Deshalb meine Frage: Nachdem, was ihr von mir wisst und was ihr aus euren Erfahrungen über das Fach Jura wisst - denkt ihr der Studiengang ist sinnvoll bei meinen Vorstellungen und passt zu meinen Ansprüchen und Motivationen??

Hallo an Dich,

nachdem ich mich durch Deine anfrage gekämpft habe - ich gehe davon aus, dass die hälfte der angeschriebenen Personen spätestenns beim 28. Satz aufhören - stelle ich fest, dass Du so bist, wie ich! Du willst nicht in die Politik, Du willst Dich nicht Papier beschäftigen, sondern mit Menschen zu tun haben, wenn Du sterben musst, willst Du sagen, ich habe die Welt verbessert. Natürlich willst Du nicht an einem Amtsgericht arbeiten, nein, es muß natürlich gleich internationales Recht sein, sehr ehrwürdig - großen Respekt.

Fakt ist, dass das Jurastudium für Dich niemals so einfach sein wird, wie ein hessisches Abitur.

An Deiner Stelle würde ich ein BA-Studium machen. Da weisst Du was Du hast, die Chance arbeitslos zu werden ist gering.

Du bist noch jung und ein wenig verträumt. Lerne die Welt, das Leben nach und nach kennen - die Wirtschaft ist dabei ein sehr wesentlicher Teil.

Entscheiden musst Du selbst, das kann Dir keiner abnehmen. Bei Deiner Entscheidung wünsche ich Dir viel Erfolg!

Das Ende Deiner Anfrage war ziemlich abrupt - deshalb so auch bei mir -

Also Jura ist dafür total falsch, da es nur das Recht aus Deutschland behandelt und darum wird der Abschluß woanders nicht anerkannt, d…h. man kann nicht die typischen Berufe ausüben. Ich habe mal so reingesehen und es sind 2 relativ passende Studiengänge aufgefallen.

http://studieren.de/hochschule.0.html?&tx_assearchen…
hier genau: http://www.uni-bayreuth.de/studium/bachelor/intercul…

http://studieren.de/hochschule.0.html?&tx_assearchen…
genau: http://www.studium.uni-oldenburg.de/30135.html?id_st…

Hoffentlich hilft das weiter.

Hallo ,
ich bin auch erst 21 und mitlerweile im 2. Semester eines Jura-Studiums :smile:

Also so wie ich das rausgelesen habe , bist du ein sehr sozialer, hilfsbereiter Mensch . Das sind auf jedenfall wichtige Kriterien aber ob das auch für das Fach Jura gilt ist eine andere Frage.Aber dazu später.

Ich habe das Studium gewählt , weil ich schon immer für den Staat arbeiten wollte bzw. das Recht durchsetzen wollte. Mein Plan A und B (Offizier bei der Bundeswehr und der gehobene Dienst bei der Polizei) haben nicht geklappt und so stieß ich auf Jura…Interessiert hat es mich schon immer und jur. Alltagswissen war bereits vorhanden. Mitlerweile finde ich , war es die BESTE entscheidung die ich je treffen konnte. Das Studium macht Spaß , bietet mir Freiraum/Freizeit aber gleichzeitig fordert es mich aufs höchste und raubt mir jede freie Minute.

Zum Studium… Also ich finde wie alle sagen „jura ist total trocken“ stimmt nicht zu 100 % … Es gibt natürlich Fächer , die garkeinen Spaß machen und die wirklich „trocken“ sind… aber größtenteils arbeitet man an realistischen einfachen Fällen wo man seiner „Auslegungsfantasie“ freien lauf lassen kann.Aber nicht zu viel fantasieren wenn es um Fakten geht :smile: Ich erinnere mich noch ganz am Anfang war die Sachlage klar (der A zerstört etwas vom B) … und alle wollten gleich über Zeugen o.ä. den Fall so drehen , wie es „gerecht“ wäre…aber das ist genau das was wir nicht sollen.

Kommen wir zum sozialen Aspekt:
Das ist in meinen Augen einer der unsozialsten Studiengänge die es gibt ^^ Die sog. Pesonen sind nur Buchstaben , man bekommt keine details über gefühlslagen oder ähnliches. Es ist einfach alles immer FAKT. Vorallem im Strafrecht darf man keinen schwachen Magen haben :stuck_out_tongue: … das Wort „Mord“ fällt da mehrmals am Tag und wird so runtergeleiert , dass es nicht mehr die Bedeutung wie am Anfang hat.

Das heißt nicht , dass das Studium unsozial sei :smiley: … ich habe hier bereits mehrere nette Kommillitonen kennengelernt und alle sind offen und freundlich zu einem.

Und das Wort „Gerechtigkeit“ hat nicht mehr den Sinn den es haben sollte. Als Jurist macht man seinen Job um das bestmögliche für seinen Clienten rauszuholen…Nicht um Gerechtigkeit zu verteilen :smile: Das wird einem schnell von den Professoren klar gemacht.Ich habe mal ein Zitat (leider weiß ich net mehr ob es von einem Professor oder von einen Kommillitonen war) gehört was ungefähr so ging : „Die besten Anwälte mit dem meisten Geld sind auch die größten Arschlöcher.Man muss ein Arschloch in diesem Berufsfeld sein um etwas zu erreichen.“

Ich will damit nur sagen , dass man hier nicht so viel Wert auf die soziale Schiene legen sollte.

Was die Spezialisierung angeht…Man muss in seinem Studium ein Schwerpunktbereich wählen und dort eine Prüfung ablegen.Das bedeutet aber nicht , dass du nicht etwas anderes später machen kannst.
zB: kannst du Medienrecht als Schwerpunkt nehmen aber letztendlich Richter oder Staatsanwalt und und und werden.Wichtig sind allein die Noten im Examen.
PS: geh nicht mit zu viel Erwartungen in das Studium. (Ich habe bereits 1er Abiturienten gesehen die dachten sie könnten das auch in dem Studium durchziehen)
Bei uns gibt es 18 (und nicht wie bei den meisten) 15 Punkte…Bei 8-9 Punkten hat man ein Prädikat…und damit stehen einen so ziemlich alle Berufsfelder offen :smile: Unser Professor meinte mal bei einer Auswertung der Klausur „Bei ihm habe noch nie jemand 18 Punkte geschafft…Das würde bedeuten er wäre A) besser als er und B) hätte kein Privatleben“ :smiley:

Komischerweise machen unsere Profs immer die Soziologen runter :stuck_out_tongue: … vllt. liegts auch einfach nur daran , dass die meistens vor uns Vorlesung haben :smiley:

Nun gut…genug rumgeschwafelt , fakto :

  • Es ist ein Lesestudium…glaub so viel Bücher wie hier hab ich noch nie zuvor gelesen ^^
  • man muss sehr strukturiert arbeiten (ähnlich wie in Mathe gibt es immer eine Formel/Aufbau , wie man einen Fall zu lösen hat und demnach klappert man alle Probleme und Rechtsfragen ab
  • Das Problem erkennen und wichtige Informationen filtern ist die Devise
  • Juristensprache = Idiotensprache :smiley: also ich musste mich ganz schön umstellen , keine verschachtelten Sätze mehr zu sprechen, zumindest in den Klausuren. Kurz , knapp und wichtig müssen sie sein.
  • meistens immer auf das Bauchgefühl hören :smile: Das hat „meistens“ immer recht :wink:
  • und immer dran bleiben :smile: wer es nicht im ersten Anlauf schafft, schafts im 2.,3.,4…

Das wars eigentlich :smile:
Das ist meine persönliche Meinung zu dem Thema aber jeder sollte sich selbst ein Bild machen.
Vllt kannst du mal ( wenn du Freizeit hast) dich einfach in eine Jura Vorlesung reinsetzen und schauen wie es dir so liegt :smile: Wir haben des öfteren Gastzuhörer…

Hallo TaMe,

deine Frage klingt sehr dringend, ich kann verstehen, dass du jetzt unbedingt DEN Studiengang für dich finden willst, aber das ist nicht so einfach, pauschal kann dir hier keiner sagen, welcher Studiengang auf deine Motivation passt. Du machst es dir selber auch nicht leicht, wenn du so viele Dinge schon von Anfang an ausschließt. Ich persönlich würd ja vorschlagen, dass du entweder mal zur Studienberatung einer Uni in der Nähe gehst. Die Leute da verstehen sich schon ein bisschen eher darauf, weil sie auch wissen, welche Schwerpunkte die Uni im jeweiligen Fach hat. (Ist ja auch nicht an jeder Uni gleich).
Desweiteren gibt es an einigen Unis in den Sommerferien eine Art Probestudium (hier in Bremen gab es das bspw. für Jura) und daher wusste zb. mein ehemalige Klassenkamerad, dass das genau sein Ding sein würde.
Wie gesagt, pauschal will und kann ich dir nichts raten, aber da du ja selber schon gesagt hast, das Jura was für dich sein könnte: Probier es aus.

Wünsch dir alles Gute!

hallo,
also was du studieren sollst kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber es gibt doch genügend Beratungsstellen oder Tests wo man sich erkundigen kann.
lg

Hallöchen,

manche Unis haben ein Programm, das dir bei der Studiengangssuche helfen kann. Mit einigen Fragen zu deinen Vorlieben bekommst du dann so ne Art Rangliste aufgestellt, was du am besten studieren würdest. Vielleicht versuchst du es erst mal damit. Oder du schaust dir erst mal im Schnupperstudium die einzelnen Bereiche an. Oft zeigt sich, dass man sich unter der Beschreibung etwas ganz anderes vorgestellt hat.

Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Oft wird man bei der Fachwahl erschlagen von der Vielfalt des Angebots und irgendwie hört sich alles und doch nichts so richtig interessant an. Ich habe mein Studium damals nach rein logischen Gesichtspunkten gewählt, ohne Spaß oder Interesse an der Sache. Das Resultat war, dass ich nach dem 4. Semester zu einem anderen Fach gewechselt habe, dass ich eigentlich schon zu Anfang im Auge hatte.
Kommt natürlich drauf an, was für ein Typ du bist, aber meiner Erfahrung nach bringt es nichts etwas zu studieren, nur weil es logisch ist und viele Chancen bietet. Es sollte auch interessieren und Spaß machen, dann ist man automatisch besser und man tut sich nicht so schwer mit dem Lernen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche.

Ach ja, nochwas: Einen Wechsel finde ich persönlich nicht schlimm. Besser wechseln als Zeit vergeuden mit Quälerei und dann doch nicht schaffen. Nur warte nicht wie ich bis um 4. Semester mit der Einsicht. :wink:

Gruß anische

tut mir leid, kann ich dir nicht helfen

hi tame,

so, du suchst ja nur nach ideen und meinungen, und vllt. kann ich dir da wirklich weiterhelfen.
ich muss sagen, ich kann mich ein bisschen in dir wiederfinden. ich hab auch in hessen mein abi gemacht, war auch nochmal im ausland danach (namibia) und weiß wovon du sprichst.
auch unsere interessen hören sich sehr ähnlich an und du scheinst schon eine klare idee zu haben, was du machen möchtest, dir fehlt nur die berufsbezeichnung.

hast du dir schon gedanken über journalismus oder pr gemacht? in beiden berufen hast du mit menschen zu tun, kannst schreiben, organisieren und es ist unglaublich abwechslungsreich.

ich habe mich für ein studium im bereich wissenschaftsjournalismus entschieden und bin jetzt im vierten semester. ich bin mir jetzt mittlerweile sicher, dass ich keine journalistin werden will, weil mir die zukunfsaussichten nicht so gut gefallen, ich bin ein mensch der sicherheit braucht. allerdings habe ich ejtzt die pr für mich entdeckt, die nicht so schlecht ist wie ihr ruf. z…b kannst du auch gute arbeit bei einer nicht regierungs organisation im bereich pr leisten.

ich will dich jetzt nicht mit details lagnweilen, wenn du das schon für dich ausgeschlossen hast. falls du dich aber informierne willst, oder das schon hast und genauere und weitere fragen hast, dann kannst du mich gerne privat anschreiben.

ich wünsche dir viel erfolg, egal wie du dich entscheidest. :smile:

lg falaz