OT: ein wenig Theorie …
In professionellen (Symphonie-) Orchestern, auch amerikanischen, gehören Saxophone selbstverständlich in die Holzbläser- bzw. Woodwinds-Sektion. Die wenigsten dieser Orchester haben fest engagierte Saxophonisten; wird entsprechende Literatur gespielt (Ravel, Bizet, Prokofjew, Schostakowitsch, Vaughan Williams, Copland …) übernehmen idR Klarinettisten den Saxophonpart (falls kein Gastmusiker engagiert wird). Ist nur ein Saxophon gefordert, übernimmt idR des Es-Klarinettist den Part. Das funktioniert problemlos, weil Blasansatz und Fingersatz beider Instrumente sehr ähnlich sind.
Musikwissenschaftlich werden in der Musikinstrumentenkunde (Organologie) nach der Hornbostel-Sachs-Systematik Klarinetten und Saxophone beide den Aufschlagzungeninstrumenten zugerechnet, die wiederum zusammen mit den Doppelrohrblattinstrumenten (Oboe, Englischhorn, Fagott …) die Gruppe der Rohrblattinstrumente bilden - so genannt, weil bei diesen Instrumenten der Ton entweder durch ein oder zwei schwingende Rohrblätter gebildet wird. Nimmt man die Durchschlagzungeninstrumente (z.B.Akkordeon oder die Mundharmonika) sowie die Labialinstrumente (Flöten) hinzu, bei denen der Ton durch eine Anblaskante erzeugt wird, hat man die Übergruppe der Holzblasinstrumente. Auch, wenn bei modernen Flöten überhaupt kein Holz mehr verbaut wird oder die tonerzeugenden Zungen aus Metall bzw. Rohrblätter zunehmend aus Kunststoff sind. Orgeln sind übrigens teilweise Durchschlagzungeninstrumente (Lingualpfeifen), teilweise Labialinstrumente (Labialpfeifen).
Blechblasinstrumente (‚Brass‘) sind dadurch gekennzeichnet, dass der Ton mit Hilfe eines Kessel- oder Trichtermundstücks mit den Lippen, die in Schwingung versetzt werden, erzeugt wird. Man unterscheidet nach der Mensur (konisch oder zylindrisch) Horn- und Trompeteninstrumente. Auch Blechblasinstrumente sind ebenso wenig notwendig aus Metall wie Holzblasinstrumente aus Holz. Ursprünglich war das Material der Wahl Horn (daher auch der Name des modernen Instruments) und / oder Holz (z.B. der Serpent). Gebräuchlich ist heute noch das Alphorn, das ungeachtet seiner Einordnung unter die Blechblasinstrumente komplett aus Holz gefertigt wird. Auch bei den Metallmundstücken ist synthetisches Material (Lexan) im kommen.
Zusammenfassend: die Bezeichnungen ‚Holz‘ und ‚Blech‘ beziehen sich lediglich auf typische Vertreter dieser Gruppen. Für die Klassifizierung ist nicht das Material, sondern das Prinzip der Klangerzeugung entscheidend.
Freundliche Grüße,
Ralf