Ist es auch Laien ins besondere Ministranten gestattet eine Soutane zu tragen? Oder gibt es in der katholischen Kirche auch irgendeine Möglichkeit als nicht Diakon, Priester etc. eine Soutane tragen zu dürfen?
Vielen Dank für Eure Antworten!
Ist es auch Laien ins besondere Ministranten gestattet eine Soutane zu tragen? Oder gibt es in der katholischen Kirche auch irgendeine Möglichkeit als nicht Diakon, Priester etc. eine Soutane tragen zu dürfen?
Vielen Dank für Eure Antworten!
Hallo phipz10,
im Prinzip ja, mit besonderer Erlaubnis und je nach Ortstradition; d. h. in Rom gibt es zum Beispiel etliche Kirchen, an denen auch die Ministranten Soutane tragen; nördlich der Alpen tragen bisweilen schon Kleriker im allerweitesten Sinn (ab Stufe Akolyth, d. i. noch unter dem Subdiakon) und einzelne von der Kirche angestellte Nichtkleriker den Chorrock. In einigen Kathedralen oder grösseren Kirchen können also etwa auch Sakristane den Chorrock (oder den ihm ähnlichen Talar) tragen.
Überdies tragen Priesterseminaristen auch vor der Weihe mancherorts die Soutane. Solche Bräuche werden meistens genormt (abgesprochen) bzw. von einem Vorgesetzten (namentlich dem Regens/Rektor des Seminars oder an Kirchen dem Kirchenrektor oder Hauptpfarrer) näher bestimmt. Wer also im Dienst der Kirche eine Soutane tragen will, kann sich an seinen höheren Vorgesetzten wenden, der dann festsetzen mag, was passen soll.
Wenn eine Mehrheit von Bediensteten den Entschluss fasst, gemeinsame Kleidung zu tragen, wird dem Anliegen praktisch immer entsprochen. Natürlich kann auch die Tradition eine Rolle spielen. Überdies ist es möglich, falls der Vorgesetzte vor Ort anders entscheidet, aufgrund einer Zugehörigkeit zu einer Gruppierung wie namentlich einem Orden oder einer Personalprälatur Soutane zu tragen.
Nicht erlaubt ist, dass ein Laie auf eigene Faust Soutane trägt. Das ist „missbräuchliches Tragen einer Uniform“ (gemäss staatlichem Strafgesetz, d. h. in jedem Land ein bisschen anders bestraft). Nach Kirchenrecht wird einer zuerst verwarnt, und wenn er dann das (spezifisch für ihn ausgesprochene) Verbot missachtet, am Tragen gehindert.
Gruss
Mike
Guten Tag Dahinden,
ist es wahr, steht im Strafgesetzbuch dass das „rechtswidrige Tragen einer Soutane“ geahndet wird?!
muslima
Hallo muslima,
ich bin zwar Schweizer, bei uns gilt also ein leicht anderes Recht, aber auch im deutschen Strafgesetz steht (§ 132a)
„wer unbefugt […] Uniformen […]trägt, wird […] bestraft […]; den […] Uniformen stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind […]; die [genannten Vorschriften] gelten auch für […] Amtskleidungen […] der Kirchen“
Gruss
Mike
Hi!
Nicht erlaubt ist, dass ein Laie auf eigene Faust Soutane
trägt.
Da wüsste ich jetzt gern umgekehrt: Wie steht es denn um eine Verpflichtung der Kleriker, die S. zu tragen? Gibt/Gab es da nicht eine Vorschrift, dass sie bei der Zelebration der Messe als Standestracht unter den liturgischen Gewändern getragen werden muss?
Gruß!
H.
Guten Abend Dahinden,
tja, und da heißt es immer der Islam nehme in vielen Staaten zu viel Einfluß.
Naja, ihr Schweizer seht das ja noch etwas differenzierter.
Amtskleidung, unglaublich.Ich fasse es nicht.
muslima
Hallo Hannes,
Unter den liturgischen Gewändern des Priesters wird die Albe getragen, die er schon als Diakon trug; bei gottesdienstlichen Anlässen ausserhalb der Eucharistiefeier (z. B. bei Eucharistischer Anbetung) kann die Soutane anstelle dieser Albe stehen, sofern man nämlich überhaupt eine Soutane zu tragen pflegt. Dieses Symbol - also Albe oder Soutane - bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Priester sein Leben lang auch Diakon bleibt; deutlicher kommt dies zum Ausdruck, wenn der Bischof beim Hochamt unter dem Messgewand das feierliche Diakonsgewand, die Dalmatik, trägt.
Gruss
Mike
Hallo muslima,
das kommt davon, dass der Ausdruck „Religion ist Privatsache“ trotz seiner Hochkonjunktur aus historischen (und wie an unserem Beispiel gezeigt: auch gegenwärtig-rechtlichen) Gründen sehr relativ zu betrachten ist. Der Aufschrei „wer gegen den Islam ist, ist gegen die Muslime“ - dieser Aufschrei mag zwar die Menschenfreundlichkeit vieler Christen allzu gering schätzen, trifft jedoch den Kern der Auseinandersetzung zwischen konsequenten Gläubigen des Islam einerseits und den traditionellen Ausprägungen von westlichem Recht andererseits sehr klar.
Gruss
Mike
Hi!
Dieses Symbol - also Albe oder Soutane -
Ich hab inzwischen auch weiter gesucht und fand (in CIC, vielleicht inzwischen veraltet?) einen c. 811 § 1: Der Talar (in unserem Zusammenhang also: die Soutane) wird bei der Zelebration der Messe getragen.
Gruß!
H.
Unter welchen…?
Unter den liturgischen Gewändern des Priesters wird die Albe
getragen…
Unter welchen liturgischen Gewändern soll das denn der Fall sein?
Die Albe ist selbst ein liturgisches Gewand und wird (wenn überhaupt) „unter“ der Stola getragen. Allerdings würde man normaler Weise sagen, daß die Stola über der Albe getragen wird .
Gruß, Martinus
Albe
Hallo Martinus,
um es zu präzisieren: Die Albe (wörtlich: „das Weisse“) bezeichnet im Sprachgebrauch bisweilen das Untergewand, bisweilen auch das Obergewand (römisch Toga), welches unter der Stola (einer Art farbigem Schal) getragen wird. Die Priester tragen zwei weisse Gewänder, das eine ist das Untergewand und das andere das Obergewand. Das Untergewand symbolisiert den Dienst des Diakons, das Obergewand den des Priesters. Das Untergewand kann durch die Soutane (welche auch ausserhalb der Liturgie getragen wird) ersetzt werden.
Gruss
Mike
Diese Verwendung des Begriffs Albe entspricht meines Wissens dem Ursprung, nicht aber der üblichen heutigen Verwendung.
Unter „Albe“ wird demnach in der Regel ein „weißer Talar“ verstanden, der (katholisch wie evangelisch) mit einer Stola getragen wird. Über der Soutane trägt der kath. Priester ein Chorhemd, das in seiner Bedeutung von der Albe abgeleitet ist, aber eigentlich nicht (mehr) als Albe bezeichnet wird.
Gruß, Martinus
Hallo Dahinden,
ich bin gläubige Muslima so wie meine Nachbarin gläubige Christin ist.
Allerdings besucht weder meine Nachbarin eine Kirche noch besuche ich eine Moschee.Die Gründe sind beinahe deckungsgleich.Dies schadet aber weder uns als Menschen noch unserer Religösität.Wir wissen das es nur einen Gott gibt,nur die Art wie der Mensch an diesen Gott glaubt ist nunmal verschieden.(Zum täglichen Leben einer Muslima habe ich an andere Stelle in diesem Forum eine kleine, teils humoristische, Beschreibung geschrieben.)
Über die Frage,die du auch insistierst, ob es, gelinde gesagt, bei den Muslimen Angehörige gäbe die umstürzlerische Triebe in Europa an den Tag legen würden haben wir uns schon vor 10 Jahren beschäftigt.
Niemand will in Abrede stellen, dass es Muslime gibt die auch bei uns radikalen Ideen hinterherlaufen(das sind dann keine Gläubigen,sondern Kriminelle.) Auch solche, die in diktatorischen Regimen leben und wirre Überzeugungen vertreten haben nichts mit Religion zu tun, sondern sind gefährliche Verbrechern bis hinauf in höchste Staatsämter.
Äusserst befremdlich wird es leider,wenn diese Muslime als die Repräsentaten des Islams vorgezeigt werden.Ein Unding.
Unser Eindruck ist vielmehr ein Anderer.Wir können nicht umhin, festzustellen, dass das Christentum und der Islam sich zukünftig die gesellschaftliche Akzeptanz in Europa werden teilen müssen/dürfen.
Bedauerlicherweise wird dadurch der Fokus von judäischen/christlichen Glaubensangehörigen hin zu christlich/islamischer Koexistenz gelenkt.
Ich finde aber generell diese willkürliche Bevorzugung von Religionsgemeinschaften von äusserst negativer Auswirkung auf die Gesellschaften.Stellt sie doch wiederum eine Glaubensgemeinschaft ins Abseits.
Dies scheint dem menschlichen Beharrungsvermögen geschuldet zu sein. So wie wir das in allen Bereichen der Gesellschaft beobachten können ist dies auch in der Religion zu sehen.Dies mag evolutionär gewisse Vorteile bringen - ich glaube aber die Nachteile für das Zusammenleben überwiegen.Wir erinnern uns : Viele Kriege sind auch immer Glaubenskriege.Kriege, in denen jeder Akteur die „Einzige Wahrheit“ für sich in Anspruch nimmt.Dabei hat das noch niemand bewiesen - und es wird auch niemand beweisen können.
Auf beiden Seiten(ich spreche von Christen und Islam) werden Vorbehalte und althergebrachte,überholte Überzeugungen medial zur Gesetzmäßigkeit erhoben.
In diesem Zusammenhang ist es symptomatisch,dass sich, wie in deinem Land in der Schweiz gar offensichtlich,die Gesellschaft mit Vehemenz gegen „diese Tendenzen“ wehrt.
Würde nun unser beider Beispiel Schule machen, wäre im Nu aller Zwist und alle Niedertracht beseitigt, ganz ohne Ideologie und Gewalt.
Denn in Wahrheit werden die Menschen von beiden großen Institutionen der Weltreligionen für d e r e n ganz persönlichen Belange instrumentalisiert.Leider merken es die Menschen nicht.
muslima
Grundsatzdebatte
Hallo muslima,
Bevorzugung von Religionsgemeinschaften von äusserst negativer
Auswirkung auf die Gesellschaften.
Bevorzugung von Religion ist vielleicht der Anfang von Gesellschaft überhaupt.
instrumentalisiert
wird man nicht von der Religion, sondern von ihren Exponenten.
Gruss
Mike
Guten Abend, Dahinden!
Vorweg: Du solltest nicht einfach das Wort „instrumentalisiert“ aus dem Satz reissen und dann kommentieren,dies macht wenig Sinn.
Die Institutionalen der Kirchen(hier nun Christen und Muslime) instrumentalisieren ihre Gläubigen für ihren ganz persönlichen Zweck,nämlich für die Vorstellung im Besitz der „Einzigen Wahrheit“ zu sein. Das hat etwas mit Machtanspruch zu tun.Diesen Anspruch sollten wir aber in unserem ureigenem Interesse keinesfalls unterstützen.
Gehen wir von ca. 20% „Hardlinern“ in beiden Religionen aus,ist dieser Machtanspruch doch nun wirklich sehr dreist - aber auch für uns zu kontrollieren.
Ob nun etwa die Bevorzugung einer bestimmtem Interpretation von Gläubigkeit eine Gesellschaft erschaffen oder kitten kann - wage ich zu bezweifeln.Das Lehren aus der Vergangenheit und der Realität sollten eigentlich genügen.
Vielleicht ist ja im Großen möglich was ich ,meine Nachbarin und noch andere im Kleinen tun?
Ich weiss,ich gebe ein komplett anderes Bild als Muslima ab, als es die Mehrheit der Europäer kennt.Dennoch bin ich gläubige Muslima.
Zu diesem scheinbaren Widerspruch hatte ich aber schon in vorhergehenden Artikeln geschrieben,wonach das sowohl am menschlichen Beharrungsvermögen als auch an den medial gezielt gesteuerten Versuchen der jeweiligen Seite liegt,die andere in ein möglichst negatives Licht zu rücken.
Interessant dabei ist:Beide werden sich nebeneinander in der europäischen Gesellschaft als Alternative anbieten müssen.
muslima
angebrachter denn je - grundsätzlich einverstanden
Hallo muslima,
Du solltest nicht einfach das Wort „instrumentalisiert“ aus dem Satz
reissen
aber ich verstehe es genau aus Deinem Zusammenhang und interpretiere es nicht um. Wer die Menschen instrumentalisiert, sind nicht die Religionen, sondern die Menschen, das ist die Antwort auf Deine Bemerkung, dass Religionen Menschen instrumentalisieren würden.
ganz persönlichen Zweck,nämlich für die Vorstellung im Besitz
der „Einzigen Wahrheit“ zu sein
hier steckt meiner Meinung nach ein Widerspruch. Die „einzige Wahrheit“ ist gerade per definitionem mit dem Anspruch behaftet, nicht nur ganz persönlich zu sein, sondern sie ist schon als Begriff auf Gemeinschaft ausgerichtet.
Machtanspruch
kann zwar immer einer mitspielen. Wir im Christentum betrachten ihn auch als grosse Versuchung, und im Islam dürfte es ähnlich stehen. Dennoch ist der angebliche Machtanspruch, wenigstens im Christentum, wenigstens theoretisch, vom Ursprung her gerade keiner, sondern ein Ohnmachtsdenken gegenüber Gott und auch gegenüber den Menschen. Wir verehren ja einen Gott, Der Sich ohnmächtig macht, um leben zu müssen wie ein richtiger Mensch.
Wohlgemerkt: Es geht mir hier um das Ideal, nicht um alles, was gelebt wird, aber aus dem Ideal lassen sich mit bestem Recht Wahrheitsansprüche ableiten, und zwar solche, die als „objektiv“/überpersönlich zu gelten haben, absolut und gerade nicht verfügbar, sondern dem einzelnen Menschen entzogen. Natürlich kann und soll der Mensch dennoch selber denken und braucht sich nicht entmündigen zu lassen, sofern er das nicht will. Er hat jedoch die moralische Pflicht, auch nach viel Ausbildung auf mehr als nur auf sich selber zu hören.
Ich vermute mal, diese Pflicht ist im Islam genauso vorstellbar wie im Christentum. Aber vielleicht weisst Du ja Näheres.
Lehren aus der Vergangenheit und der Realität sollten eigentlich
genügen
Welche zum Beispiel? Ich glaube, dass Gesellschaft immer wieder ein Arrangement mit Religion ist und dass beispielsweise das Nebeneinander von lauter Individuen auf einer theoretischen Minimalbasis (etwa den Menschenrechten), die durch gewisse Leute nach Belieben durchbrochen wird, keine Gesellschaft ist, sondern das Ziel hat, Gesellschaftlichkeit zu zerstören; sofern die Basis jedoch durchgehalten werden könnte, wäre dies eine Art von Religion.
Vielleicht ist ja im Großen möglich
Angenommen, man setzt einen Minimalanspruch (bestimmte Grund-Normen) auf breiter Basis durch, gibt das wenigstens schonmal den Schein einer Verbesserung. Jedoch ob das nicht nur Schein ist, wage ich zu bezweifeln. Selbst der rigoros durchgesetzte Friede an der einen Front hat den Unfrieden an der anderen zur Folge. Um ehrlichen Frieden müssen wir beten.
Dass die Religionstoleranz der Muslim bisweilen die der Christen erreicht und umgekehrt, heisst wiederum nicht, dass es bei dieser Toleranz um den tiefen Wesenskern der Religion geht.
Immerhin ist sie aber ein Zeichen, dass sie der Religiosität an sich nicht widerspricht. Dies ist beim Christentum so und, wie Dein Beispiel mir nahelegt: wohl auch im Islam. Mag sein, dass der Kern, also die absolute Wahrheit, nicht absolut gewaltlos zu vertreten ist, jedoch ist sie mit Gewaltlosigkeit jedenfalls im Christentum vereinbar.
Gruss
Mike