Hallo,
wie schon einmal geschrieben, hast du Deine Idee nicht zu Ende
gedacht.
Du bist dir offensichtlich nicht darüber im Klaren, wieviel
Selbstverständlichkeiten im Alltagsleben - trotz aller
anderslautenden Meinungen - auch in Deutschland bisher nicht
gesetzlich geregelt sind.Wirklich? Nenne mal bitte Beispiele
ZB sind weite Bereiche des Arbeitsrechts nicht gesetzlich geregelt, sondern sog. „Richterrecht“. Auch dürfen in Tarifverträgen oft ausdrücklich von bestehenden gesetzlichen Regelungen abweichende Bestimmungen vereinbart werden.
Auch in Arbeitsverträgen darf „in gegenseitigem Einvernehmen“ von zahlreichen gesetzlichen Bestimmungen abgewichen werden.
Dein Vorschlag würde einen unübersehbaren Regelungswust
hervorrufen und wegen der Vielzahl der notwendigen positiven
Regelungen eher mehr Rechtsunsicherheit hervorrufen.Wirklich? Nenne mal bitte Beispiele.
Na ja, wenn man seine Ideen nicht konsequent zu Ende denkt…
Darf ich - wenn „alles“ erst mal verboten ist, zB in der Öffentlichkeit
- furzen ?
- auf die Strasse spucken ?
- beim zu-Fuß-Gehen Zeitung lesen ?
- auf meiner Terrasse grillen ?
oder, mal grundsätzlicher, kann ich ohne entsprechendes Erlaubnisgesetz
- Eigentum an Grund und Boden erwerben ?
- überhaupt einen wirksamen Kaufvertrag für irgendwas abschließen ?
Das hätte dann nichts mehr mit einer freiheitlichen
gesellschaft zu tun - die sich nicht nur an den Formen
politischer Partizipationsmöglichkeiten mißt - sondern mit
einer Mischung aus Tugenddiktatur und „gesundem
Volksempfinden“, das Minderheiten zwangsläufig unterdrückt.Da mag ja was dran sein. Nur die jetzige
„so-tun-als-ob-Freiheit“ unterdrückt eben nicht nur
Minderheiten, sondern die absolute Mehrheit der 99 %…
Oh Mann, schon wieder diese Argumentation der Stubenhocker und Wirtshausmotzer. Wer würde bitteschön eine Mehrheit von 99% hindern, ihre Vorstellungen durchzusetzen ???
Weil:
Wer nach heutigem Recht z.B. eine gemeingefährliche
Geschäftsidee mit noch so hohem Schädlichkeitspotenzial für
die Allgemeinheit neu entwickelt, der hat stets einen
Wettbewerbsvorteil, weil das heutige Recht erst Verbote für
die Zukunft zulässt und ihm daher - ganz elegant und legal -
Wettbewerber vom Hals hält.
Das ist die Freiheit die du meinst, die so bleiben soll?
Nein, das ist es nicht, weil es Quatsch ist, was Du schreibst. Es gibt genug Gesetze, die eine allgemeine Gefahrenabwehr regeln.
Es gibt Lebensbereiche, da hat der Staat (und sei er noch so
demokratisch) nichts zu suchen und zu regeln.Das stimmt - hat aber mit meiner Frage nichts zu tun.
Doch, hat es sehr wohl. Du solltest mal über die Bedeutung des Wörtchen „Alles“ sorgfältiger nachdenken. Es ist nämlich zB gar nicht so abwegig, daß es Leute gibt, die anderen Menschen verbieten wollen, im gegenseitigen Einvernehmen Sexualpraktiken vorzunehmen, die jenseits des „Mainstreams“ liegen. Solche Gesetze gibt es durchaus.
&Tschüß
WolfgangMir kommt dein „Freiheit“ genannter IST-Zustand inzwischen vor
wie der Spruch der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts: „Freie
Fahrt für freie Bürger“, der den Bürgern mehr Staus, mehr
Spritverbrauch, schwerere Unfallverletzungen und insgesamt
mehr Zeitverlust beschert und lediglich dem
Partikularinteresse der deutschen Automobilindustrie nutzt,
die damit unnötig grosse und schnelle Spritfresser in alle
Welt verteilt.
Auch das ist ziemlich pauschaler Quatsch. Ich kann mir durchaus eine Menge Verbesserungen vorstellen, aber zum Wesen einer Demokratie gehört es nun mal, auch zu akzeptieren, wenn man in der Minderheit ist. Dann muß man halt mal auch seine eigene Meinung und/oder Argumente überprüfen.
Aber politisch argumentieren zu wollen nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto „ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ führt nun mal ins Abseits.
Und elementare Grundkenntnisse des Themas, über das man diskutiert, könnten auch hilfreich sein.
LG
ein 2felnder
&Tschüß
Wolfgang