Wenn internationale Schifffahrtrouten durch nationale Gewässer führen

Moin,

im chinesischen Meer werden Inseln aus Sand aufgeschüttet, wo vorher keine waren. Der Schütter (China) beansprucht dann die Umgebung als sein Einflussgebiet und meint, die Schifffahrt regeln / verbieten zu können. Die Opposition (USA) verlegt Kriegsschiffe dorthin, um diesen Anspruch zu bestreiten.

Aber auch in Europa gibt es zumindest eine Stelle im Ärmelkanal, zu der ich Fragen habe.

Diese Karte zeigt zwischen Calais und Dover keinen internationalen Durchlass, Frankreich und England haben eine gemeinsame Seegrenze. Muss jeder Kapitän eines der Länder um Durchfahrtgenehmigung bitten?

Ganz anders zwischen Emden (Deutschland) und Delfzijl (Nederland) auf dieser Karte. Da sind beide Seegrenzen beschnitten, damit ein internationaler Weg frei bleibt.

Der Sonderfall Istanbul (Durchfahrt zwischen Mittel- und Schwarzem Meer) ist in einem Vertrag geregelt.

Gruß, Kurti

Kurz gesagt: Nö. Denn die rechte der beiden Grenzen (also die, die näher an Deutschland liegt) ist die niederländsche Grenzaufassung, die linke dagegen (also die. die näher an den Niederlanden liegt) die deutsche. Es ist also mitnichten kein Gebiet „freigehalten“, sondern das Gebiet ist umstritten: Beide Staaten erheben darauf Anspruch.

Man hat sich allerdings vor vielen Jahren auf eine Zusammenarbeit geinigt - im Ems-Dollart-Vertrag - ohne aber de Grenzfrage endgültig zu klären.

Gruß
Max

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Danke für die Antwort. Ist ja interessant, was da so zutage kommt.

ja gibt schon viele Verrückte Grenzen.

wie das Stück „Belgien das in Deutschlnad liegt.“

Ja, die Vennbahn hatte ich auch schon entdeckt. Wusste gar nicht, dass da Schifffahrtsrouten durchführen :wink:

Es gibt zahlreiche Enklaven und Exklaven zu Lande, die man - anders als auf See - nicht über internationales Gelände oder Gewässer erreichen kann.

Allgemein bekannt ist das Kleinwalsertal. „ Aufgrund der geographischen Lage mit seiner alpinen Geländestruktur hat das Kleinwalsertal keine direkte Verkehrsverbindung zum übrigen Vorarlberger Land. Das Tal ist nur von der Nachbargemeinde Oberstdorf in Bayern auf einer Straße zu erreichen.“

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Hallo,

wenn Dich das Thema solcher seltsamen Grenzverläufe interessiert, kann ich die nachstehenden Bücher empfehlen:
Seltsame Karten: Ein Atlas kartographischer Kuriositäten von Frank Jacobs
Die seltsamsten Orte der Welt: Geheime Städte, Wilde Plätze, Verlorene Räume, Vergessene Inseln von Alastair Bonnett

Gruß
C.

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Die (finde ich) schönste davon ist die Grenze um die spanische Stadt Llívia, die etwa zwei Kilometer entfernt von Spanien liegt und rundum von französischem Territorium umgeben ist. Das Schöne daran ist, dass der Bestand dieser bizarren Situation ein Beleg dafür ist, dass die Menschen doch noch nicht völlig den Verstand verloren haben: Dass Llívia nach dem Pyrenäenfrieden vom 7. November 1659 spanisch blieb und nicht wie der Rest der Cerdagne außer Puigcerdà an Frankreich fiel, hat mit einer schlampigen Formulierung im zwischen den beiden damaligen Großmächten ausgehandelten Vertrag zu tun und war offensichtlich so nicht beabsichtigt, aber trotzdem haben sich beide Seiten jetzt schon fast 350 Jahre lang (abgesehen von der kurzen Episode 1812-1814) quer durch die Zeitläufte daran gehalten.

Schöne Grüße

MM

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