...wenn kein Euro mehr

Hallo,

als Finanzdepp sehe ich ab und zu mal Sendungen, wo 5 Finanzexperten 6 Meinungen zum Euro vertreten.

Da gibt es Leute(u.a. Dirk Müller und der Parteigründer und Professor der Anti-Euro-Patei), die sagen, dass der Euro für die Probleme Griechenlands oder Italiens verantwortlich sei.

Wieso soll das so sein? National funktioniert es doch auch.

Gruß
René

Moin auch,

das ist in meinen Augen Blödsinn. Griechenland z.B. hat seit ichweißnichtmehr wievielen Jahren keinen ausgeglichenen Haushalt mehr. Die Höhe der Schulden wurde nur geregelt durch die Höhe der Schuldzinsen und wenn man 10% Zinsen zahlen muss, schaut man eben, dass man möglichst wenig neue Schulden macht. Dann kam der Euro und Griechenland konnte plötzlich neue Schulden für 3 oder 4% aufnehmen. Das haben sie auch redlich genutzt, bis das Ganze ins jetzige Chaos führte. Das ist aber einfach Dummheit und nicht dem Euro geschuldet.

Ralph

Hallo Ralph,

das ist in meinen Augen Blödsinn. Griechenland z.B. hat seit
ichweißnichtmehr wievielen Jahren keinen ausgeglichenen
Haushalt mehr.

Wer hat das schon. Und ist das zwingend notwendig? Ein Defizitzuwachs in Höhe von Inflation oder Zins könnte man praktisch auch als ausgeglichen bezeichnen.

Die Höhe der Schulden wurde nur geregelt durch die Höhe der Schuldzinsen und wenn man 10% Zinsen zahlen muss, schaut man eben, dass man möglichst wenig neue Schulden macht.

Dann kam der Euro und Griechenland konnte plötzlich neue
Schulden für 3 oder 4% aufnehmen. Das haben sie auch redlich
genutzt, bis das Ganze ins jetzige Chaos führte.

Man könnte also auch sagen : das an die DM angelehnte Konzept des Euros unterscheidet sich von der Drachme und die Menschen und Mentalitäten hätten sich ändern müssen (zum Guten natürlich, wie wir Deutsche).

Zu Deinem Argument fällt mit dem Euro auch das Instrument der Abwertung weg.

Gruß
achim

servus

der Grund dafür ist so einfach wie einleuchtend, nur
ich weiß nicht, ob ich das als ebenfalls Nur-Nachrichten-Gucker überhaupt richtig wiedergeben kann

Der Euro ist der Südländer Tod und Deutschlands Gewinn, weil

der Euro-Kurs für die Südländer viel zu hoch und für Deutschland viel zu niedrig ist
Die Produkte aus Spanien, Griechenland, Portugal verteuern sich durch den angepassten Wechselkurs
während sich die deutschen Produkte durch den ‚niedrigen‘ Währungskurs unangemessen billig verkaufen lassen.

Ich merke schon, ich kann es nicht richtig wiedergeben.
Denk einfach an die Auswirkung auf die deutsche Export-Wirtschaft, wenn der DM oder Eurokurs kräftig steigt
—> die deutschen Produkte werden im Ausland zu teuer und verkaufen sich schlechter

Genauso geht es Spanien und Griechenland
Früher wurde die eigene Währung abgewertet, wodurch sich die Produkte im Ausland verbilligten
Das ist nun Gecshichte

erstaunlich daran ist aber, daß sich den Währungsverbund ja schliesslich hochbezahlte Top-Wissenschaftler und Spezialisten ausgedacht haben, die jetzt allesamt zurückrudern und erkennen, daß es doch keine so gute Idee war, nur wegen der Wechselkursrisiken einen Währungsverbund einzuführen

…und dabei die Ärmeren über die Klinge springen zu lassen

laienhaft ausgedrückt

Schorsch

Hallo,

erstaunlich daran ist aber, daß sich den Währungsverbund ja
schliesslich hochbezahlte Top-Wissenschaftler und Spezialisten
ausgedacht haben, die jetzt allesamt zurückrudern und

Keine Ahnung, wie du auf diese Idee kommst. Praktisch alle Wirtschaftswissenschaftler haben genau das jetzige Szenario vorhergesagt - nämlich dass das ganze nur bis zum nächsten Wirtschaftsschock gut gehen wird, woraufhin die weniger gut strukturierten Länder von den agileren überrollt werden würden.

Nur wollte auf die ja keiner (also kein Politiker) hören, stattdessen wurden munter Italien, Spanien und sogar Griechenland reingewunken.

Gruß

Anwar

Hallo,

das ist in meinen Augen Blödsinn. Griechenland z.B. hat seit ichweißnichtmehr wievielen Jahren keinen ausgeglichenen Haushalt mehr.

Wer hat das schon. Und ist das zwingend notwendig? Ein Defizitzuwachs in Höhe von Inflation oder Zins könnte man praktisch auch als ausgeglichen bezeichnen.

Na einigen wir uns einfach auf Wirtschaftswachstum.

Die Höhe der Schulden wurde nur geregelt durch die Höhe der Schuldzinsen und wenn man 10% Zinsen zahlen muss, schaut man eben, dass man möglichst wenig neue Schulden macht.

Man könnte also auch sagen : das an die DM angelehnte Konzept des Euros unterscheidet sich von der Drachme und die Menschen und Mentalitäten hätten sich ändern müssen (zum Guten
natürlich, wie wir Deutsche).

Zu Deinem Argument fällt mit dem Euro auch das Instrument der Abwertung weg.

Nö. Jetzt werden eben die Einkommen abgewertet = gekürzt. Was ist das dann für die Leute anderes, wenn einfach Guthaben oder Einkommen „abgewertet“ werden? Für den Griechen müsste es doch beispielsweise egal sein, ob er 10% weniger Realeinkommen in Euro oder Drachme hat.

Grüße

Hallo,

Zu Deinem Argument fällt mit dem Euro auch das Instrument der Abwertung weg.

Nö. Jetzt werden eben die Einkommen abgewertet = gekürzt. Was
ist das dann für die Leute anderes, wenn einfach Guthaben oder
Einkommen „abgewertet“ werden? Für den Griechen müsste es doch
beispielsweise egal sein, ob er 10% weniger Realeinkommen in
Euro oder Drachme hat.

Die Abwertung trifft vorwiegend Dinge aus dem Ausland, die eingeführt werden. Der Rest bleibt quasi wie es ist. Um sinkendes Einkommen zu kompensieren müsste quasi jede Gebühr beim Amt, jeder Handwerkerlohn, jedes lokale Produkt im Preis gesenkt werden. Zudem ist Vermögen gänzlich unbetroffen.

Gruß
achim

Hallo,

weder Griechenland, Portugal, Spanien noch Italien hätten in den Euroraum aufgenommen werden dürfen. Dies geschah auf Druck Frankreichs als „politisches Gegengewicht“ zu den nördlichen Euroländern.

Griechenland hat schlicht gelogen und betrogen, um sich in den Euroraum zu mogeln. Korruption und Vetternwirtschaft und Klientelpolitik sind zentrale Bestandteile eines Staates, der seine Reichen so gut wie nicht besteuert (vgl. griechisch Reeder). Außerdem haben sie sich bei stagnierender Wirtschaft in den letzten 10 Jahren 20% mehr Lohn „gegönnt“, alles auf Pump. Sogar die beiden großen Parteien haben sich auf Pump finanziert.

Portugal leidet an seiner Armut, Bevölkerungswachstum, schlechter Bildung und ineffizienter Landwirtschaft.

Spanien leidet an seiner Korruption (Wiki: „Die Schattenwirtschaft hat an der Wirtschaft einen Anteil von 21,5 % des BIP.“), Bevölkerungswachstum, Platzen der selbstgemachten Immobilienblase und seiner enormen Arbeitslosenquote, die jedoch auch in Bezug zur Schattenwirtschaft zu sehen ist.

Zu Italien dies: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspol…

Gruß
vdmaster

Hallo,

Servus,

Da gibt es Leute(u.a. Dirk Müller und der Parteigründer und
Professor der Anti-Euro-Patei), die sagen, dass der Euro für
die Probleme Griechenlands oder Italiens verantwortlich sei.

Wieso soll das so sein? National funktioniert es doch auch.

Was hier vielleicht noch nicht erwähnt wurde: die Länder hätten vermutlich die gleichen Probleme, aber mit einer eigenen Währung hätten sie ganz andere Möglichkeiten damit umzugehen.

So könnte man die Inflation ankurbeln und mit dem frischen Geld Schulden bezahlen und die eigenen Produkte im Ausland attraktiver machen. Das geht eine Weile gut bis man dann vielleicht am Ende Staatsbankrott anmelden muss. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit wäre Argentinien. Da musste man 2002 mit 92% Verschuldung den Staatsbankrott verkünden und 2011 hatten man nur noch 9,6% Schulden. Das funktioniert im Euro Raum nicht.

Allerdings wäre auch ein Staatsbankrott äußerst schmerzhaft für die Bevölkerung und ich bezweifle, dass es diesen Ländern mit einer eigenen Währung besser gehen würde.
Dass man es auch anders machen kann zeigt Irland, wo es nach ein paar schlimmen Jahren nun wieder aufwärts geht.

Gegen schlechte Entscheidungen und Korruption hilft aber auch eine Währung nicht wirklich.

Gruß
René

Lg,
Penegrin

Hallo,

erstaunlich daran ist aber, daß sich den Währungsverbund ja
schliesslich hochbezahlte Top-Wissenschaftler und Spezialisten
ausgedacht haben, die jetzt allesamt zurückrudern

wie Anwar schon gesagt hat: das ist schlicht und ergreifend falsch. Schon 1994 war gängige Lehrmeinung unter den Volkswirtschaftlern, daß die Sache nicht ohne Fiskalunion funktionieren kann. Während man die Struktur der EZB diskutierte, warnten Wissenschaftler vor einer Vorherrschaft der Weichwährungsländer in den Führungsgremien, der Aufnahme des Ziels der Unterstützung der Wirtschaftspolitik in die Satzung sowie dem unzureichend formulierten Verbot für die EZB, Staatsanleihen zu kaufen.

Außerdem hat auch nicht die Wissenschaft die Maastrichtkriterien zu verantworten, sondern die Politik. Bei den Schwellen 3% und 60% vom BIP handelt es sich nämlich nicht um irgendwie begründbare Werte, sondern um den damaligen Durchschnitt quer durch die EURO-Aspiranten.

erkennen, daß es doch keine so gute Idee war, nur wegen der
Wechselkursrisiken einen Währungsverbund einzuführen

Um die ging es allenfalls am Rande.

Gruß
C.

Moin,

Der Euro ist der Südländer Tod

umgekehrt wird ein Schuh draus.
Die „Südländer“ sind des Euro Tod und unser Kostentreiber.
Hätte man von vorne herein festgelegt, daß der Euro eine Währung und Europa eine Union unter gleichen Partnern sein MUSS, so wären die Grenzen heute da, wo sie hingehören:
Für Europa allerspätestens an der Oder und der Adria, für den Euro nördlich der Alpen und der Pyrenäen. Das hätte funktioniert, leider hat man sich ja dabei überboten, allerlei untaugliche (süd-)östliche Instabilitäten zu hofieren, allen voran in typisch kriecherischer Unterwerfung der Deutsche, der danach giert wieder für „lieb“ gehalten zu werden.
Als nächstes droht uns ausgerechnet noch die Türkei…

RF

Nachtrag

Export-Wirtschaft, wenn der DM oder Eurokurs kräftig steigt
—> die deutschen Produkte werden im Ausland zu teuer und
verkaufen sich schlechter

Der Tiefststand des US-Dollars gegenüber der D-Mark lag bei 1,3620 DM, umgerechnet 1,43 S/€. Es ist nicht überliefert, daß seinerzeit die Wirtschaft oder gar die Welt zusammengebrochen wäre.

So könnte man die Inflation ankurbeln und mit dem frischen
Geld Schulden bezahlen und die eigenen Produkte im Ausland
attraktiver machen. Das geht eine Weile gut bis man dann
vielleicht am Ende Staatsbankrott anmelden muss. Ein :Beispiel
aus der jüngsten Vergangenheit wäre Argentinien. Da :musste man
2002 mit 92% Verschuldung den Staatsbankrott verkünden und
2011 hatten man nur noch 9,6% Schulden. Das funktioniert :im
Euro Raum nicht.

Es sind 2-3 Jahre vergangen, in denen man an der Stabilisierung Griechenlands arbeitet. Wir sollten vielleicht (wie in Argentinien 9 Jahre) bis 2017-2019 abwarten und dann schauen, wo wir stehen oder nicht? Wahrscheinlich redet dann eher keiner mehr davon, weil die Luft aus den Spekulationsblasen raus ist.

Wie viele Menschen sind in Argentinien auf der Strecke geblieben, wenn man 80% Schulden verliert? Das lässt sich so märchenhaft und leicht beschwinglich schreiben, doch 92% auf 10% heißt nicht anderes als unglaubliches Leiden der Bevölkerung in einem Ausmaß, was von uns nur die über 60/70-jährigen noch kennen.
Sowas muss man in der EU doch verhindern oder nicht? Sonst wäre m.E. die EU nutzlos.

weil die nicht abwerten können