Wenn man die Fenster "verdeckt"

Hallo

wenn jemand (alleinstehend) das ganze Jahr über die Fenster „verhangen“ hat (also Vorhänge, Rollo, Rolladen) und nur mal auf hat, wenn Besuch da ist, oder die Fenster geputzt werden, ist das dann eine Psychologische Krankheit?

Der Mensch sagt, dass er sich unwohl fühlt, wenn die Fenster „offen“ sind. Zwar findet er die Helligkeit an sich durchaus angenehm, fühlt sich dann aber auch irgendwie beobachtet und unwohl, obwohl er so hoch wohnt, das niemand hereinschauen kann und sowieso noch Gardinen vor dem Fenster hängen.

Ist das einfach nur eine „Marotte“, oder ist das eine psychologische Sache, bzw. gibt es dafür eine Bezeichnung?

Bedenklich würde ich die Sache jetzt nicht finden, denn darüber hinaus ist der Mensch ein wirklich feiner Kerl. Sehr nett und Hilfsbereit. Nur eben „in sich verschlossen“… :smile:

Vielen Dank

Gruß
Taki

Servus

Der Mensch sagt, dass er sich unwohl fühlt, wenn die Fenster
„offen“ sind. Zwar findet er die Helligkeit an sich durchaus
angenehm, fühlt sich dann aber auch irgendwie beobachtet

Das ist bei vielen, vor allem älteren Menschen, so. Die Generation, die Anfang des letzten Jahrhunderts geboren wurde bzw. davor, wollten nicht von den Nachbarn gesehen werden.
Für die inzwischen 90 bis 100jährigen also durchaus noch nicht pathologisch zu werten, denke ich mal; für Jüngere schon eher merkwürdig.
Gruß,
Branden

Hallo,

nicht alles, was man selbst seltsam oder nicht nachvollziehbar findet, ist gleich eine „psychologische Sache“.

Bei meinem Nachbarn, der jeden zweiten Tag seinen Rasen mäht und die Tulpenzwiebeln mit Lineal und Maßband setzt, vermute ich auch nicht gleich eine psychische Störung, sondern allerhöchstens, dass er ein ordnungsliebender Spießer ist.

Grüße

=^…^=

Naja… Ich denke ein übertriebener Ordnungswahn ist auch irgendwo was psychologisches :wink:

Ich meinte das ja jetzt auch nicht dahingehend abwertend, dass der Mann besser in eine Klapsmühle gehört oder gleich zum Psychater. Ich z.B. habe Probleme damit fremde Leute anzurufen. Dafür gibt es tatsächlich auch einen Begriff. Ich halte es aber nicht für so schwerwiegend, dass ich deswegen gleich zu einer Therapie müsste.

Genauso gut können ja auch Erlebnisse in unserem Leben für irgendwas Auslöser sein. Ich denke das hat jeder durchgemacht. Wer z.B. zweimal beim Klinkenputzer ein „Abo“ abgeschlossen hat und dabei fürchterlich draufgezahlt hat, wird wahrscheinlich sämtliche „Spendensammler“ in Zukunft umgehen…

Im Falle meiner Frage wollte ich nur wissen, ob es dafür einen Fachbegriff gibt, wenn so etwas vorkommt.

1 Like

Hallo,

Naja… Ich denke ein übertriebener Ordnungswahn ist auch
irgendwo was psychologisches :wink:

da sich die Psychologie mit menschlichem Verhalten und Erleben beschäftigt, ist alles, was menschliches Verhalten und Erleben betrifft, etwas Psychologisches. :wink:

Ich meinte das ja jetzt auch nicht dahingehend abwertend, dass
der Mann besser in eine Klapsmühle gehört oder gleich zum
Psychater.

Stimmt. Genau das ist nämlich der Unterschied: Denn die Psychologie beschäftigt sich v.a. mit GESUNDEM menschlichen Verhalten und Erleben und nur im Speziellem mit pathologischem (krankhaftem).

Ich z.B. habe Probleme damit fremde Leute
anzurufen. Dafür gibt es tatsächlich auch einen Begriff.

Das *könnte* auf eine soziale Ängstlichkeit hinweisen.

Ich halte es aber nicht für so schwerwiegend, dass ich deswegen
gleich zu einer Therapie müsste.

Es ist mit der Psychologie halt wie mit dem Fußball: Jede/r meint Experte/in zu sein. :wink:

Im Falle meiner Frage wollte ich nur wissen, ob es dafür einen
Fachbegriff gibt, wenn so etwas vorkommt.

Marotte? Spleen? :wink:

Beste Grüße

Oliver

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Hallo,

Ist das einfach nur eine „Marotte“, oder ist das eine
psychologische Sache, bzw. gibt es dafür eine Bezeichnung?

vielleicht handelt es sich um Gewohnheit. Seine Eltern haben das auch immer so gemacht und er wohnte eventuell früher in einer gut einsehbaren Wohnung.

Ich (Gewohnheitstier) sperre z.B. auch immer die Toilettentür zu, selbst wenn niemand im Hause ist.

Vielen Dank

Bitte

Tankred

Ich (Gewohnheitstier) sperre z.B. auch immer die Toilettentür
zu, selbst wenn niemand im Hause ist.

Hallo,

das geht nur so lange gut, bis da jemand eine Krankheit draus macht.

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/dia…

Schöne Grüße

vV

Auch Hallo,

das geht nur so lange gut, bis da jemand eine Krankheit draus
macht.

na dann begebe ich mich gerne in Behandlung. Nur nicht in Bayern, sonst ergeht es mir vielleicht wie dem armen Gustl Mollath :smile:

Viele Grüße

Tankred

3 Like

caveman
Vielleicht ist derjenige vom Naturell her Höhlenbewohner?

Erinnert mich an die Mieterin einer Wohnung, die ich mal besichtigt habe. Die Wohnung lag im Obergeschoß und hatte rundum kein einziges Fenster, dafür in jedem Raum Oberlichter im Flachdach.

Auf meine Frage, ob sie die Wohnung nicht bedrückend finden würde (allein die Vorstellung, wie eingesperrt man ist, wenn im Winter Schnee auf dem Dach liegt und man noch nicht mal mehr den Himmel sieht!), reagierte sie völlig verblüfft, nein, im Gegenteil, dass sei doch ein ultraheimeliger Rückzugsort!

Manche Menschen sperren die Welt nun mal gern aus, wenn sie zuhause sind.

~//~

Hallo,

Naja… Ich denke ein übertriebener Ordnungswahn ist auch
irgendwo was psychologisches :wink:

Da wir uns hier im Psychologiebrett befinden, sei erstmal klargestellt, dass jedes Verhalten „etwas psychologisches“ ist.

Ich meinte das ja jetzt auch nicht dahingehend abwertend, dass
der Mann besser in eine Klapsmühle gehört oder gleich zum
Psychater. Ich z.B. habe Probleme damit fremde Leute
anzurufen. Dafür gibt es tatsächlich auch einen Begriff. Ich
halte es aber nicht für so schwerwiegend, dass ich deswegen
gleich zu einer Therapie müsste.

Mit einer leichten Verhaltensauffälligkeit (dazu könnte man auch das Einsetzen von Blumenzwiebeln zählen, vorausgesetzt der Mensch leidet unter diesem Verhalten), geht man zum Psychologen und nicht zum Psychiater. Die Klapsmühle sucht man dann selber auf oder man wird eingewiesen. „In die Klapsmühle oder gleich zum Psychiater“ ist irgendwie in der Reihenfolge unsinnig, obwohl man in der Psychiatrie natürlich auch einen Psychiater finden wird. Logisch - ist ja eine Klinik und in einer Klinik gibt es Ärzte.

Genauso gut können ja auch Erlebnisse in unserem Leben für
irgendwas Auslöser sein. Ich denke das hat jeder durchgemacht.
Wer z.B. zweimal beim Klinkenputzer ein „Abo“ abgeschlossen
hat und dabei fürchterlich draufgezahlt hat, wird
wahrscheinlich sämtliche „Spendensammler“ in Zukunft umgehen…

Im Falle meiner Frage wollte ich nur wissen, ob es dafür einen
Fachbegriff gibt, wenn so etwas vorkommt.

Warum sollte es dafür einen Fachbegriff geben? Ich würde es einfach „Erfahrung“ nennen.
Im Fall der zugezogenen Gardinen kann man die betreffende Person fragen warum sie es macht - daraus erschließt sich dann, ob es auf Gewohnheit, durch Erfahrung, wegen Lichtempfindlichkeit oder wegen Gaffern geschieht. Letzteres könnte in eine psychologische Richtung deuten. Der Fachbegriff heißt Angst.

Viele Grüße

ist das dann eine Psychologische Krankheit?

Das kommt drauf an, warum er es macht. „Unwohl fühlen“ ist ein dehnbarer Begriff. Dass kann von der harmlosen Macke bis zur parnoiden Angst alles abdecken.

Gruß,
Max