Servus,
wieso denn „denselben Preis“? Hast Du jetzt ein neues Axiom aufgestellt, das lautet „25 = 37“?
Wenn ein konventionell produzierender Betrieb bei einem Auszahlungspreis von 25 Cent alle variablen Kosten decken kann und für die eigene eingesetzte Arbeitskraft eine Entlohnung erzielt, die dem persönlichen Existenzminimum entspricht, kann er übrigens eine ganze Weile mit Verlust arbeiten, bis er pleite ist. Rate mal, wie.
Jo, und wenn ein Demeter-Betrieb bei einem Auszahlungspreis von 37 Cent in genau dieser Situation ist, weil er zu höheren Kosten produziert, hat dieser auch noch eine Menge Abschreibungen zu verfrühstücken, bevor er pleite ist. Und Du wirst lachen - genau das ist die Situation, in der sich rund ein Drittel der Milcherzeuger derzeit befinden, die mittelfristig nicht konkurrenzfähig sind, aber derzeit noch am Markt bleiben. Weil der wertmäßig weitaus größte Teil der Maschinen und Anlagen für die Milchviehhaltung keinen Verkehrswert hat, ist es beiläufig durchaus nicht unvernünftig, eben weiter zu machen, solange ein positiver Deckungsbeitrag erzielbar ist, auch wenn man dabei nicht (voll)kostendeckend arbeitet.
Und ja, es gibt einen riesigen Unterschied zwischen einem Auszahlungspreis von 25 Cent und 37 Cent - das ist nicht „fast das gleiche“. In der ganzen Wertschöpfungskette vom Sojaacker bis zum Kassenband wird in der Milchwirtschaft mit großen Volumina (entsprechend Umsätzen), aber kleinen Margen und vergleichsweise winzigen Gewinnen (wenn überhaupt) gearbeitet. Da sind der Bauer, der Sojabroker, der Landmaschinenhersteller, der Mischfutteproduzent, die Käserei allesamt in einem Boot - wenn ich Dir erzählen würde, was es kostet, einen Zug mit 26 Tonnen Milchleistungsfutter von Mannheim nach Saverne zu fahren, würdest Du es kaum glauben.
Übrigens: Bei Berchtesgadener sind die Auszahlungspreise für Demeter-Milch das 1,39fache der Preise für konventionell erzeugte Milch. Meine Schätzung lag also mit dem 1,48fachen deutlich zu hoch. In Wirklichkeit geht es dem Demeter-Bauern, der Dir Deine Milch für 1,50 € liefert, noch wesentlich schlechter, als ich glaubte - er kriegt bei diesem Preisverhältnis bloß 35 und keine 37 Cent, wenn der konventionell wirtschaftende Bauer 25 bekommt.
Schöne Grüße
MM