Wer bestimmt, wie spät es ist?

Hallo Forum,

die Zeitnormale (Atomuhren) können ja „nur“ messen, wann eine Sekunde vergangen ist, aber nicht, wann es 12:00 Uhr ist. Wie ist denn das festgelegt und wer synchronisiert die ganzen Zeitnormale? Gibt es eine „Master“-Uhr oder wurde irgendmal festgelegt „jetzt ist es 12:00“ und alle Zeitnormale begannen von diesem Zeitpunkt an zu zählen?

Schonmal Dank für Eure Antworten

gruß - hans
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zwei Paar Schuhe
Hallo Hans,

Du sprichst zwei „Paar Schuhe“ an.

Die sogenannten „Atomuhren“ messen den Zerfallprozess von Cäsiumatomen (weil diese den kontinuierlichsten Zerfallprozess liefern). Die exakten Zahlen kannst Du im Internet rausfinden. Dadurch ist es möglich, durch Umrechnen, die exakte Dauer (Anzahl von Zerfallprozessen) z.B. einer Sekunde zu definieren. Von der Sekunde kommen wir auf die Minute, auf die Stunde, auf den Tag, usw.
Genaueres findest Du hier:
http://www.ptb.de/de/wegweiser/infoszurzeit/_index.html

Exakt 12:00 Uhr wird an einem ganz bestimmten Ort bestimmt (Greenwich bei London). Es ist die gemittelte Sonnenzeit (dies bedeutet, wenn dort der kürzeste Schatten geworfen wird - das über`s ganze Jahr nachverfolgt und gemittelt - dann ist es 12:00h Mittags).
Genaueres findest Du, z.B. auch hier:
http://www.london.citysam.de/greenwich.htm

Ich hoffe, diese kleine Einlassung war hilfreich

Freundliche Grüsse
Ray

Hallo !

Heute gibt es drei unterschiedliche Weltzeiten :

Der Physiker ist dem Satellitenmenschen um 19 sec voraus.
der Astronom liegt 32 sec zurück.

Ursache ist die Erde. Früher war sie unumschränkt das Maß der Zeitrechnung - eine Umdrehung, ein Tag.
Für Astronomen gilt das immer noch. Aber die Erde ist eine schlechte Uhr : Sie geht nach.
Die Tage werden immer länger, weil der Mond die Meere im Takt der Gezeiten schwappen läßt. So bremst der Mond allmählich die Erdrotation.

Die Physiker messen die Zeit nach der Strahlung von Cäsium-Atomen. Diese Zeit verläuft in äußerst exaktem Gleichmaß.
Und diese Atomuhren zeigen : Die Erde hat seit Beginn dieser Zeitmessung (1958) schon 32 sec verloren. Allerdings wird sie nicht gleichmäßig langsamer. Die Bremswirkung hängt von vielen Faktoren ab - sogar von den Winden, die im Wechsel der Jahreszeiten mal so und mal anders gegen die Gebirgsketten blasen.

Eine eigene Behörde überwacht das wankelmütige Drehverhalten des Planeten Erde : der „International Earth Rotation Service“ in Paris. Wann immer dieser Umdrehungsdienst den Zeitpunkt nahen sieht, da die Erde wieder um eine volle Sekunde hinter die Atomzeit zurückfällt, ordnet er weltweit eine Schaltsekunde an. Die Zeit wird quasie angehalten, bis der Erdball mit seinen Umdrehungen hnterherkommt.

Die Frage ist, ob das ewig so weitergehen kann. Eine Schaltsekunde ist jedes Mal ein heikler Vorgang, vor allem für die vernetzten Computer, die auf Millisekunden genau im Gleichtakt arbeiten. Nicht alle werden umstandslos damit fertig, dass hin und wieder die letzte Minute vor Mitternacht 61 Sekunden haben soll. Die Betreiber befürchten eine Art Datenschluckauf und die Umstellung macht viel Arbeit.

(Aus : „Der Spiegel“)

mfgConrad

Moin Ray,

Die sogenannten „Atomuhren“ messen den Zerfallprozess von
Cäsiumatomen

das stimmt nicht! die Definition der Sekunde lautet:

Die Sekunde ist das 9 192 631 770-fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung.

http://www.ptb.de/de/wegweiser/infoszurzeit/_index.html

Übrigens in ‚Deiner‘ Quelle gefunden.

Es handelt sich um eine Anregung und Energieabgabe eines stabilen! Cs-Nuklids.

Gandalf

Hallo hans,

die Zeitnormale (Atomuhren) können ja „nur“ messen, wann eine
Sekunde vergangen ist, aber nicht, wann es 12:00 Uhr ist. Wie
ist denn das festgelegt und wer synchronisiert die ganzen
Zeitnormale? Gibt es eine „Master“-Uhr oder wurde irgendmal
festgelegt „jetzt ist es 12:00“ und alle Zeitnormale begannen
von diesem Zeitpunkt an zu zählen?

Zur Zeit der Sonnenuhren war es noch ganz einfach, 12:00 war es wenn die Sonne den kürzesten Schatten warf … tatsächlich hatte damals jeder Ort eine etwas andere Zeit, entsprechend ihrer positin auf dem Längengrad.

Als erste hatten dann die Seefahrer das Problem mit der Positionsbestimmung. Wenn man die genaue Zeit an einem bestimmten Punkt auf der Erde und den Sonnenstand an dem Punkt wo man sich gerade befindet kennt, kann man genau berechnen wo man sich gerade auf dem Globus befindet.
Als damalige See- und Weltmacht hat England einfach den Meridian welcher durch Greenwich läuft als Ursprung der Zeit festgelegt.
Diese wurde dann als GMT bezeichnet, mittlerweile ist die Bezeichnung eigentlich in UTC umbenant worden, wobei es, wie schon erwähnt für die Physiker und auch die Astronomen dann noch UTC1, UTC2 usw. gibt.

Durch die ersten Anfänge der heutigen Globalisierung, wurde es zunehmends unprktischer, dass jede Stadt eine etwas andere Zeit hatte, dadurch wurden dann die Zeitzonen eingeführt, wobei dabei mehr politische als astronomische Gründe für die Einteilung der Zonen ausschlaggebend waren, wie du auf jeder Zeitzonen-Karte sehen kannst.
http://www.mygeo.info/karten/802801.jpg
z.B. erstreckt sich MEZ über fast 3 Zeitzonen, weil es halt scheinbar praktischer ist wenn ganz Europa die gleiche Zeit hat.

MfG Peter(TOO)

Danke für die Antworten (o.w.T.)
.

Hallo !

auch wenn der Fragesteller schon abgewunken hat,
für einen Link zur Zeit ist es nie zu spät.
Und die Österreicher san eh a bissl longsam

http://www.metrologie.at/zeit.html

Grüße Roland