'Wer ein schlechtes Abi hat, wird Lehrer'?

Wer es kann, der tut es.
Wer es nicht kann, der lehrt es.
Wer es nicht lehren kann, der lehrt die Lehrer.
Und wer die nicht lehren kann, wird ihr Vorgesetzter oder Supervisor!

Gruß
Wawi

Hallo,

damit das dann bei Trivial Pursuit auch richtig zugeordnet wird, hier noch das englische Original, das m. W. von G.B. Shaw stammt und in der Originalsprache eine schlichtere fast schon poetische Eleganz entfaltet.

Who can - does
Who can not - teaches
Who can not teach - teaches how to teach.

Gruß
Werner

1 Like

Hi,

Was dazu führt, dass die Examensnoten tendenziell gut
ausfallen, da man seine Leute ja auch untergebracht sehen
will.

Nein. Das stimmt leider nicht. Das sehe ich unter anderem daran, dass in Biologie an der Universität Gießen für das höhere Lehramt die Höchstnote 3 feststeht.

Grüße!

1 Like

Puh, betrifft nicht die Gymnasiallehrer!!!
Hallo!

Ich oute mich, ich habe Lehramt studiert. Übrigens hat diese Statistik herausgefunden, dass das Vorurteil Grundschul- und Sek I-Lehrer betrifft. Gymnasiallehrer haben den gleichen Abischnitt wie Studienanfänger anderer Fächer.
Puh, da bin ich fein raus :wink:

Im Übrigens kann ich aber auch nicht verstehen, wie das bei GS-Lehrern funktionieren soll, da die ja sehr häufig NC haben?!

Na jedenfalls habe ich trotz sehr gutem Abi Lehramt studiert und konnte nun im Laufe meines nicht allzu lange zurückliegenden Studiums nicht feststellen, dass ausgesprochen unintelligente Menschen neben mir saßen. Abitur in irgendeiner Form hatten sie ja schließlich alle.
Und was sagt eine Abinote über die Eignung als Lehrer aus?!

Ich würde mich auch davor hüten zu behaupten, das Lehramtsstudium sei eines der einfacheren. Nein, doch, aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen - das Studium an sich war (für mich) nicht wirklich schwer. Die Anforderungen waren überschaubar, die Scheine zügig zu holen. Ich war nach 7 Semestern scheinfrei. Inklusive Nachholen des Großen Latinums und Auslandssemester. Also insgesamt wirklich nicht überfordernd.
Hammer war hingegen das Examen. Aber wie ich gehört habe, hängt die Verteilung des Schwierigkeitsgrades zwischen Studium und Examen stark vom Bundesland ab.
Die Diplom- und Magisterprüfungen waren im Vergleich zu unseren Staatsexamensprüfungen ein Witz! Aber dafür haben die über fünf Jahre hindurch arg geschwitzt.
Am Ende gleich sich alles aus.

Was dann aber kommt, ist das Referendariat, und da muss ich sagen - ebenfalls bundeslandabhängig -, haben alle meine Mitstreiter schlechtestenfalls eine 2,1 im Examen gemacht. Mehr wurden nicht eingestellt. Finde ich jetzt vom Schnitt her auch nicht soooo schlecht.

Wie dem auch sei, spätestens hier sortiert es sich aus. Mein tolles Abi und mein spitzenmäßiges Examen bringen mir hier erstmal überhaupt keine Pluspunkte - man landet erstmal auf dem Boden der Tatsachen.
Mein Ziel bis zu den Osterferien heißt: Nicht den Idealismus verlieren. Ansonsten komme ich bisher gut klar, von einiges Praxisschockproblemen abgesehen. Aber noch bin ich hart im Nehmen.

Früher habe ich auch gedacht, Lehrer hätten viel frei und würden viel verdienen. In den Winterferien habe ich 30 Grammatikarbeiten, 20 Aufsätze in Deutsch und 15 Belegarbeiten in Gemeinschaftskunde korrigiert. Frei hatte ich keinen Tag. Aber ich kann mir meine Zeit frei einteilen und das gefällt.
Übers Geld reden wir nicht, denn wir haben keines :wink:

Natürlich fangen sicher auch Abiturienten mit schlechtem Schnitt ein solches Studium an, aber sicher auch ziemlich viele Gute. Und sicher ist es nicht davon abhängig, mit welchem Schnitt man von der Schule kommt, ob man als guter oder schlechter Lehrer zurückkehrt.

Gerade bei den Seiteneinsteigern, die vorher mal Physik-Gurus oder Mathe-Ingenieure waren, hört man oft, dass sie völlig frustriert und überfordert sind. Ein Guter in seinem Fach ist noch lange kein guter Lehrer (das nur mal gleich als Anmerkung auf Frau Schavans neuesten Vorschlag).

In diesem Sinne: Der 2. Teil meines Tages beginnt.

Grüße!

Hi alle,

ich hätte hinzufügen sollen, dass er das als sarkastischen Spruch über sich selbst gebracht hat, und das Ganze zu DDR-Zeiten war, als Lehrer ein besseres Ansehen genossen, als das hier und jetzt oft leider der Fall ist.

Die Franzi

Liebe Kollegen, Anwärter und andere BILD-Leser,
Frau Schavan hat die Einstellung von Ingenieuren nicht wegen der Abinoten gefordert sondern wegen des Lehrermangels.

Den Zusammenhang hat vielmehr Martin Wohlrabe von der BILD gefälscht.

Er beruft sich dabei auf Thomas Volk vom CDU-Vorstand Baden-Würtemberg, sowie auf eine Studie, bei der es überhaupt nicht um die hier vorgenommene Bewertung geht.

Das BILD/Wohlrabe gerade jetzt diesen Seite-Eins-Artikel bringen, hat möglicherweise auch mit dem Tarifkampf der Lehrer zu tun. Die Verunglimpfung, die hart an der Grenze zum Rufmord (StGB) steht, zeigt aber auch folgendes:

Die Personaldecke der Union an qualitativ hochwertigen Führungskräften scheint dünn geworden zu sein:

  • Man kann inzwischen mit 37 Jahren Minister werden.
  • Das Niveau der Allgemeinbildung ist in der Union stark abgesunken, so behauptet CDU-Vorstandsmitglied Thomas Volk im Interview, dass man mit Abitur unterrichten darf, also ohne Staatsprüfung. (Was hat der eigentlich für eine Abiturnote? Die Aussage reicht nicht einmal für den Hauptschulabschluss).
  • der Stil der Union (auch der sprachliche) entspricht nicht mehr dem gewohnten „Stallgeruch“, so kann man öffentlich darüber schwadronieren, ob alte Leute noch ein neues Hüftgelenk bekommen sollen und ob die Erhöhung von Hartz IV nicht vor allem die Spirituosenindustrie subventioniert.
  • derartige Entgleisungen waren bisher eher die Domäne der NPD

Vielleicht liegt es aber auch daran,
dass es lukrativer wirkt,
mit schlechten Abiturnoten Politiker zu werden,
als sich dem harten Alltag des Lehrerberufes zu stellen.

Das uns dann diese Menschen als Kollegen erspart werden,
ist ein Segen für die Bildung.

tischler-ole-welzel
Berufsschullehrer
Fachautor Holztechnik
online-Fachbuch

Hallo,

Gerade bei den Seiteneinsteigern, die vorher mal Physik-Gurus
oder Mathe-Ingenieure waren, hört man oft, dass sie völlig
frustriert und überfordert sind. Ein Guter in seinem Fach ist
noch lange kein guter Lehrer (das nur mal gleich als Anmerkung
auf Frau Schavans neuesten Vorschlag).

Die Abbrecher-Quote bei Seiteneinsteigern liegt übrigens bei 70%…
(noch eine Anmerkung zu Fr. Schavans Vorschlag).

Hallo,

Nein. Das stimmt leider nicht. Das sehe ich unter anderem
daran, dass in Biologie an der Universität Gießen für das
höhere Lehramt die Höchstnote 3 feststeht.

Nun, dann wäre wohl ein Klage aussichtsreich, da eine feststehende Höchstnote 3 wohl nicht mit dem Hochschulgesetz in Einklang stehen dürfte.
Aber bitteren Spass bei Seite.

Ich will Dir nicht wirklich widersprechen. Ich kenne das auch von so mancher vor allem altehrwürdigen Lehranstalt, dass dort die Lehramtsausbildung ein stiefkind ist. Echte Studenten sind nur die die auch ins Akademische Raster passen also früher mal ArbeitssklaveWissenschaftliche Hilfskraft - Diplom - ArbeitssklaveDoktorand - Pormotion - ArbeitssklavePostdoc - …
Da Lehramter dem Prof auch kaum Ehre bringen, indem sie später mal als Ziehvater im Curriculum Vitae genannt würden, müssen sie sehen wie sie zurecht kommen.
Die Veranstaltungen entsprechen dabei oft nicht den Bedürfnissen des Lehramtes - am Ende sollen sie aber in jedem Fach Leistungen zu irgendwelchen Orchideenthemen bringen, als hätten sie nur dieses eine Fach zu studieren gehabt und nicht Pädagogik und evtl. noch zwei Unterrichtsfächer.

Gut ist auch genug gejammert.
Gruß
Werner

1 Like

Naja, bei ich bin mir noch nich sicher, bin ja auch grade erst in der 11. :wink:
Ich habe generell Spaß am Lehren, das heißt, es is nich so, dass ich des nur machen würde, wenn ichn schlechtes abi hab… Aber ich denk eben dabei auch an die Referendariatszeit, wies auch im Laufe der Diskussion schon angesprochen wurde und denk dann, obs nich „lohnenswerter“ wäre etwas anderes zu lernen. Ebenso ist ein Punkt, wenn man beobachtet, wie die Jugend sich entwickelt o.O
Aber wenn überhaupt würde ich furchtbar gerne die Möglichkeit haben in Oberstufen und Leistungskursen zu unterrichten… ich weiß nichtmal genau wasfürne spezielle zusätzliche Ausbildung man dafür braucht… würd mich aber mal interessieren :smile:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Samilein,

ich brauche mich nur bei meinen Kommilitonen umzusehen, um das Fazit zu ziehen: Nicht wenige, die ein Fach mögen, aber nicht gut genug beherrschen, studieren auf Lehramt. Nicht wenige, die ein Fach auf Lehramt studieren, verstehen dessen Zusammenhänge nur unzureichend (und was ich nicht verstehe, wie will ich das - selbst mit noch so überragenden pädagogischen Fähigkeiten - Schülern erklären?). Und nicht wenige, die ein Fach mögen, beherrschen und auf Lehramt zu studieren beginnen, wechseln irgendwann zum Diplomstudium. Folgende Aussagen, die ich trotz der Tatsache, dass ich sie nicht wörtlich anzugeben weiß, als Zitate kennzeichne, halte ich für charakteristisch; sie sollen deshalb zur Illustration dienen:

„Ich will unbedingt Anglistik studieren. Aber damit kriegt man ja keinen Job, also werde ich Englischlehrer.“

„Ich hab mit Diplomphysik angefangen, aber dann gemerkt, dass das zu schwer für mich ist. Deshalb hab ich zum Lehramt gewechselt.“

„Wozu brauch ich das? Das kommt doch im Unterricht niemals vor!“

„Warum studierst denn du nur Lehramt? Du kannst doch Diplom studieren, werd doch Professor!“

Liebe Grüße
Immo