Hallo,
ich versuche mich mal an diesem Thema, befürchte aber, daß ich in Details von Experten korrigiert werde.
ich hoffe, ich habe die richtige Rubrik für meine Frage
gewählt.
Ja. 
Diese ist gleichzeitig einfach und doch kompliziert.
Also: Die Zentralbanken der Länder geben der EZB Geld,
Nur in geringem Umfang. Grundsätzlich gibt die EZB das Geld aus. Die Staaten des Euro-Raums können kein Geld drucken.
welches
diese wiederum verschuldeten Ländern zur Verfügung stellt.
Genau das passiert nicht. Die verschuldeten Staaten bekommen Kredite, kein Geld geschenkt. Die haben schon Kredite, wenn sie zahlungsunfähig werden, ist tatsächlich Geld weg. Wenn die Zahlungsunfähgkeit aber dadurch vermieden werden kann, daß diese Staaten Kredite zu bezahlbaren Zinssätzen bekommen, dann vermeidet das genau diese Ausfälle. Dann ist kein Geld weg, sondern kommt zu einem definiertem Zeitpunkt mit Zinsen zurück. Weg ist das Geld nur, wenn die Maßnahmen nichts nützen und es trotz der Kredite zur Pleite kommt. Diese Kredite bekommen die Staaten zu einem Zinssatz, den sie am Kapitalmarkt wegen ihrer Finanzprobleme nicht mehr bekommen.
Allerdings scheint es so zu sein, daß die EZB insgesamt mehr
Verbindlichkeiten, wegen aufgekaufter, jedoch ungedeckter
Staatsanleihen hat, als der Wert der Gesamteinlage der
Euro-Länder beträgt. Und woher erhalten die nationalen
Zentralbanken ihr Geld, nur durch Ausgabe von Staatsanleihen?
Ja.
Bei wem haben die Staaten jetzt Schulden, EZB, Nationalbanken,
Landesbanken?
Bei Privatpersonen, Banken, Versicherungen, (international) anderen Staaten …
Wird nicht durch die gigantischen Schulden in
Europa die Geldmenge ungeheuer aufgebläht, oder gilt dies nur
für das in Umlauf befindliche Geld, aber nicht für das -
virtuelle - Buchgeld bzw. die dahinter stehenden Schulden?
Die Geldmenge aufblähen könnte in Europa nur die EZB und die tut es nicht.
Die Bundesländer, Kreise und Kommunen haben doch auch
Schulden, bei wem?
Bei Banken. Ob die Länder auch bei der Bundesbank Geld leihen können, weiß ich nicht. Da bin ich auch gespannt. Ich hoffe wir werden es erfahren. … Christian? 
Staatsanleihen gibt es ja bei den einzelnen
Ländern nicht? Werden die deutschen Gesamtschulden von rund 2
Billionen Euro durch die in Deutschland angehäuften Vermögen
„gedeckt“ oder ist dies nur fiktiv, weil z.B. Anlagevermögen
nur dann den Buchwert erbringt, wenn dieser bei einem Verkauf
auch erzielt wird. Aber wer kauft bei einem Crash Grundstücke,
Häuser, Wertpapiere oder Edelmetalle an?
Die Schulden hat Deutschland nicht nur in Deutschland, aber da ist schon tatsächlich Bargeld/Buchgeld, also Kontoguthaben geflossen. ‚Gedeckt‘ sind die Schulden nur durch Werte, die dem Bund gehören, die dabei aber keine Rolle spielen und vor allem durch erwartete Einnahmen aus Steuern. Bedient werden die Schulden aber durch die Aufnahme neuer Schulden. In meine Verhältnisse umgerechnet würde es so laufen …
Ich borge mir von ‚A‘ 100 Euro mit dem Versprechen, nach 10 Jahren 120 Euro zurückzugeben. Wenn die 120 Euro fällig sind, borge ich mir von ‚B‘ 150 Euro, mit dem versprechen, ihm in 10 Jahren 180 Euro zurückzugeben. So habe ich 30 Euro mehr zum Ausgeben und das klappt so lang, wie ich als Zuverlässig gelte und die Geldgeber es für eine gute Idee halten, mir Geld zu borgen.
Deutschland hat aber tatsächlich Geld für die Staatsanleihen bekommen und es ausgegeben. Um diesen Schulden zu bedienen wird auch wieder ‚Geld‘ gebraucht. So lang Deutschland als kreditwürdig gilt, ist es kein Problem, dieses Geld durch neue Schulden zu beschaffen.
Beißt sich nicht die Katze in den Schwanz, wenn Staaten - über
die EZB - Geld verleihen, welches sie sich vorher ebenfalls
leihen mußten, weil es ja nicht im Tresor liegt?
Eigentlich nicht. Das Geld wird etwas über dem Zinssatz verliehen, den man selbst zahlt. Eingesetzt wird nur der ‚gute Name‘. Wenn es funktioniert vermeidet es Ausfälle und kostet nichts. Das Geld ist ja nur verliehen und kommt zu einem definierten Zeitpunkt zurück. Wenn das Geld zu einem Zinssatz verliehen wird, der höher ist als der, den man selbst zahlt, aber niedriger, als der Schuldner zahlen müsste, dann vermeidet man die Ausfälle und verdient auch noch an dem Kredit.
Das funktioniert aber nur, wenn der Schuldner die Schulden irgendwann auch wirklich zuückzahlen kann. Das versucht die EU mit den Auflagen zu bewirken. Die Schuldnerländer sollen so sparen, daß sie die Kredite zurückzahlen können. Wenn das klappt, verdienen die Geberländer noch an der Krise. Wenn nicht, ist wirklich Geld weg. Der verdienst der Geberländer für den Fall daß es klappt, ist mit dem Ausfallrisiko begründet.
Wieder mal ich als Beispiel.
Einem guten Freund, den ich als zuverlässig kenne geht die Waschmaschine kaputt. Weil er zu viele Kreditkarten hat, wollen ihm die Banken Geld nur zu 12% leihen. Mir leihen die Banken aber zu 8% Geld.
Wenn ich mir nun Geld leihe und es meinen Freund zu 9% gebe, spart der Geld und ich verdiene auch noch etwas dabei.
Teuer wire es erst, wenn die Schuldner wirklich pleite gehen.
Kann die Pleite tatsächlich vermieden werden, dann kostet das die Geberländer nichts, die verdienen dann sogar noch dabei.
Gruß Chewpapa