Hallo Uschi,
ich wohne zwar nicht in Hamburg und kenne mich deshalb mit Euren Schulen des Zweiten Bildungswegs nicht aus, aber ich teile Dir gerne meine Erfahrungen mit, so als „Vorüberlegungen“.
Ich habe meine Fachhochschulreife über das Telekolleg nachgeholt. Das gibt es glaube ich nur in Bayern und BaWü. Im Dritten Fernsehprogramm laufen Lehrsendungen für alle Fächer (Mathe, Bio, Chemie, Deutsch, Englisch, Geschichte usw.), die man sich regelmäßig ansehen muss. Dazu bekommt man Bücher geschickt, die man selbst durcharbeitet. Samstags hatte ich dann Schule, um das Gelernte zu vertiefen.
Aber da es das Telekolleg bei Euch nicht gibt, hast Du folgende andere Möglichkeiten: Abendgymnasium, Schulfremdenprüfung, Begabtenprüfung oder ohne Abitur an die Uni.
Zum Abendgymnasium: dauert relativ lange (3-4 Jahre je nach Vorkenntnisse), der Lehrplan orientiert sich an den normalen Gymnasien. Vorteil: Du lernst in einer Klassengemeinschaft, hast immer Lehrer, die Du fragen kannst, wenn Du was nicht verstehst. Alternative hierzu wäre (wenn es das in Hamburg oder einem angrenzenden Bundesland gibt) die Fachoberschule oder Berufsoberschule. Diese dauern nur 2-3 Jahre, je nach Vorkenntnisse.
Die Schulfremdenprüfung: hier bist Du bei der Vorbereitung auf Dich allein gestellt. Du besorgst Dir selbst die Bücher für die einzelnen Fächer und lernst auf die Schulfremdenprüfung bzw. Externenprüfung, die Du dann zusammen mit „normalen“ Abiturienten an einem Gymnasium machst. Alternativ kannst Du hier auch die Lehrmaterialien von Fernschulen wie SGD oder ILS in Anspruch nehmen. Du machst nicht bei diesen Fernschulen Dein Abi, sondern sie bereiten Dich nur auf die Externenprüfung an einem Gymnasium vor. Die Lehrgänge dieser Fernschulen sind allerdings sehr teuer.
Begabtenprüfung: Man kann sich an sein zuständiges Kultusministerium wenden und einen Antrag auf Begabtenprüfung stellen. Das Kultusminister prüft dann verschiedene Fächer ab. Hier muss man sich auch selbst darauf vorbereiten.
Studium ohne Abitur: Viele Bundesländer lassen mittlerweile Berufstätige ohne Abitur zum Studium zu, z.B. alle Hochschulen in NRW. Die Uni verlangt dann entweder eine Eignungsprüfung oder ein Probestudium von 1-2 Semestern, bevor Du regulär zum Studium zugelassen wirst.
Außerdem solltst Du prüfen, welche Art von Hochschulzugang Du für Dein Wunschstudium überhaupt brauchst. Betriebswirtschaft, Sozialpädagogik, Architektur, Informatik usw. kann man mit Fachhochschulreife oder fachgebundenen Hochschulreife an einer Fachhochschule studieren. Dafür bräuchtest Du gar kein Vollabitur mit zweiter Fremdsprache. Und nach dem Grundstudium könnte man dann auch von der FH an eine Universität wechseln, ganz ohne reguläres Abitur. So hab ich es gemacht.
LG
Tanja