Ich habe die Quitten im Dampfentsafter entsaftet und habe mir extra eine flotte Lotte zugelegt. Jetzt habe ich das Gerät zusammengebaut und wollte die ersten Quitten durchdrehen, aber es kamen nur ein paar Tropfen Saft heraus. Was mache ich falsch?
na da hat der Entsafter ja gut Funktioniert wenn beim durchdrehen der entsafteten Quitten kaum noch was heraus kommt.
Hallo!
das entsaftete Quittenfleisch ist immer noch zu hart für die Flotte Lotte ?
Hast Du mal ein Sieb probiert und das Fleisch mit einem Löffel versucht durchzudrücken ? Wenn das geht, dann hast Du bei der Lotte womöglich etwas falsch montiert oder sie taugt schlicht nichts.
Hast Du keinen Pürierstab ?
MfG
duck313
Ich habe zwei verschiedene Rezepte hier, gemacht habe ich es bisher nur ein einziges Mal, weil es aber auch schon ein paar Jahre her ist, weiß ich nicht mehr, welches der beiden Rezepte ich genommen habe, oder ob es gar eine Mischung aus beiden war.
Rezept 1:
Quitten im Dampfentsafter entsaften, den Trester (Rest) oben durch die
Flotte Lotte drehen.
1 kg Mus mit 1 kg Gelierzucker 1:1 mischen, auf Backblech in gewünschter
Dicke streichen (Backpapier darunter bewährt sich) und auf Schrank
irgendwo vergessen. (Letzteres bezieht sich darauf, dass man das einfach längere Zeit trocknen lassen soll.
Rezept 2:
1 kg Quitten grob gewürfelt, Flaum abgerieben, in 3/4 L
Wasser weichkochen; Kernhäuser rausnehmen, Schale abziehen, Fruchtfleisch pürieren, 1:1 mit Zucker etwa eine Stunde einkochen, bis es ziemlich zäh wird (Vorsicht! gegen Ende ständig in Bewegung halten, kann fiese heiße Spritzer machen, wenn sich am Topfboden große Blasen bilden). Auf einem gebutterten Backblech bei 100 °C im leicht geöffneten Ofen (Löffel in der Tür) ungefähr drei Stunden trocknen.
Auf jeden Fall habe ich sie mit der flotten Lotte und nicht mit dem Pürierstab bearbeitet. Und Gelierzucker habe ich auch nicht genommen, sondern den normalen.
Hallo Christa,
ich habe hier ein Rezept aus einem Hauswirtschafts-Fachlexikon, gedruckt 1859 (das war die Zeit, als sowas wie „Quittenbrot“ keine exotische Spintisiererei war und die Leute das noch richtig konnten):
„6 Pfd. Quittenmark, 3 Pfd. Quittensaft und 8 Pfd. feingestoßener Raffinade-Zucker werden bei starkem Feuer geröstet, bis sich die Masse auf dem Teller zur Perle bildet und nicht mehr zerläuft. Dieses Quittenbrot wird in flache Papierkapseln gefüllt und mit einem Messer glatt gestrichen.“
Quelle:
Allgemeines Haus- und Wirthschafts-Lexicon
herausgegeben von Dr. William Löbe
Verlag von Otto Wigand, Leipzig 1859
Gutes Gelingen und
herzliche Grüße
Helmut
Hallo Helmut,
boah, wie kriegt man den Zucker
hin? Womöglich mit dem Mörser, was? Und
? Wie kriegt man das bei der Flüssigmasse hin? Hmm … Ich habe dieses Jahr auch keine Quitten, mit denen ich das ausprobieren könnte. Aber ich hebe das Rezept mal auf, danke!
Viele Grüße
Christa
Hallo Christa,
1859 musste man Zucker fein stoßen, damit das heraus kam, was heute in den Packungen drinne ist. Er wurde nämlich in Zuckerhüten gehandelt.
Hier ein paar hübsche Erläuterungen zu dem Thema:
https://sdtb.de/technikmuseum/ausstellungen/1032/
Heute kann dieser Arbeitsgang wegfallen.
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin,
danke erstmal für die „Aufklärung“.
Um das Quittenbrot aber „standesgemäß“ herzustellen, müsste man demnach tatsächlich Zuckerhüte kaufen und die fein stoßen, ja?
Viele Grüße
Christa
Das geht einfacher: Quitten schälen, blanchieren und durch ein Sieb treiben (oder hobeln) ergibt Quittenmark. Dieses mit Zucker 1 zu 1 einkochen unter Rühren bis die Masse dick ist. Gewürze: Zimt, Nelken, Zitronat in kleinen Würfeln. In Förmchen füllen und im Trockenschrank trocknen. Nach dem Herausnehmen nochmals nachtrocknen.
Udo Becker
Hallo Christa,
es macht keinen Unterschied, ob man das bei Südzucker maschinell erledigen lässt oder „selber macht“. Ich schätze übrigens, dass Dr. Löbe - als Herausgeber steht ihm das ja auch zu - sein Rezept auch nicht selber ausprobiert hat, sonst wäre ihm aufgefallen, dass er den wichtigsten Teil der Arbeit, nämlich wie man denn zum Quittenmark kommt, woran ja auch Esther gescheitert ist, gar nicht erwähnt: Wenn man die Quitten nicht (bei eher sanfter Hitze) weich kocht, das braucht ungefähr 40 Minuten, kann man sie nicht weiter verarbeiten. Ich sehe zwar grade von gestern Spätabend, dass Udo Becker das macht, aber ich kann mir das ohne Quälerei für Koch und Sieb nicht vorstellen.
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin,
sie hat aber geschrieben, dass sie die Quitten im Dampfentsafter entsaftet hat, das würde ungefähr dem Kochen bei sanfter Hitze entsprechen.
Viele Grüße
Christa
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Hallo Christa,
ja, ungefähr schon. Der Dampfentsafter kommt aber auf etwa 75 Grad, und Quitten brauchen darin ungefähr eine Stunde, bis sie weich sind. Sanft köchelnd in Wasser sind sie bereits nach 40 Minuten und weniger weich.
Schöne Grüße
MM
Ersatzweise Backofen, auf 50 Grad stellen, Umluft und die Türe etwas offenlassen, damit die Feuchtigkeit entfleuchen kann.
Udo Becker
Ich mach das so ähnlich wie in Deiner Variante 2.
Quitten in Stücke schneiden und ohne Kerngehäuse aber mit Schale in wenig Wasser (Quitten knapp bedeckt) ca. 1 Std. köcheln, bis sie butterweich sind. Dann mit der verbliebenen Flüssigkeit pürieren, etwa die gleiche Gewichtsmenge Zucker unterrühren und auf kleinster Stufe unter häufigem Umrühren so lange weitererhitzen, bis die Masse rötlich und recht zäh ist.
Dann streiche ich sie mit einem eingeölten Teigschaber messerrückendick auf eingeöltes Holzbrett und lasse sie an der Luft ein paar Tage trocknen. Die entstehende „Platte“ wenigstens 1 x wenden und die bisherige Unterseite auch lufttrocknen lassen.
Hat bislang immer geklappt. Außerdem riechen Küche und Wohnzimmer so lecker.
LG
Amokoma1