Hallo, mein Sohn 6Jahre ist in der 1. Klasse. Jetzt wurde schon zum 2. mal von seiner Klasslehrerin das Thema Klasse überspringen angesprochen. Er möchte wegen seinen Freunden nicht wechseln sagt aber er kann schon alles und es ist ihm schon langweilig während dem Unterricht. Habe jetzt auch von der Lehrerin gehört das unter den Eltern ein paar vereinzelte sind die neidisch auf unseren Sohn sind. Was ich überhaupt nicht verstehe. Er kann doch nichts dazu und ist doch trotzdem nur ein Kind. Wer hat schon Erfahrungen damit gemacht. Bitte so viel wie möglich antworten. Danke schon mal im vorraus.
Hallo,
ich persönlich würde die soziale Einbindung des Kindes in seine Klasse deutlich höher bewerten als momentane Schulleistungen. Zumal ich die erste Klasse nicht als Maßstab für möglicherweise überragende Fähigkeiten nehmen würde. Das kann im kommenden Schuljahr ganz anders aussehen.
Ich würde das Überspringen grundsätzlich nicht komplett vom Tisch fegen wollen, aber ich würde mit einer diesbezüglichen Entscheidung noch warten. Je älter und reifer ein Kind ist, desto besser kommt es mit den psychisch-emotionalen Aspekten eines solchen Wechsels zurecht.
Zudem beschleicht mich bei der Äußerung der Lehrerin über angebliche Aussagen anderer Eltern ein merkwürdiges Gefühl. Ich persönlich würde niemals mit solchen „Argumenten“ an Eltern herantreten. Wäre ich überzeugt, dass das Kind dauerhaft unterfordert ist, dann würde ich das auch so begründen. Was interessiert dabei das Geschwätz (wenn es denn überhaupt existiert) anderer Eltern?
Ich habe ein wenig den Verdacht, dass die Lehrerin mit deinem Sohn überfordert ist. Möglicherweise weiß sie nicht, wie sie mit einem Kind umgehen soll, das aus dem Rahmen fällt und mehr fordert, als sie gerade anbietet. Und vielleicht macht es ihr Sorge, damit auch im kommenden Schuljahr umgehen zu müssen.
Selbstverständlich muss das nicht stimmen. Mich stört eben diese Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen wie dem Neid anderer Eltern. Wäre der geringer, wenn dein Sohn eine Klasse überspringt und sich damit noch deutlicher hervorhebt?
Ich persönlich würde mich zumindest zu diesem Zeitpunkt eher dem Wunsch des Jungen, bei seinen Freunden zu bleiben, anschließen.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo Jule959, Danke für deine liebe Mail. Ist eine unheimlich schwere Entscheidung aber ich bestrebe auch das was du sagst. Ich möchte ihn ungerne überspringen lassen. danke noch mals ist sehr aufbauend so etwas zu lesen.
Hallo
Wer hat schon Erfahrungen damit gemacht. Bitte so viel wie möglich antworten. Danke schon mal im vorraus.
Ich bzw. mein Sohn hat Erfahrung mit Klasse überspringen. Da war es allerdings so, dass die Lehrer immer dagegen waren, ‚weil er keine richtige Arbeitshaltung‘ habe (dabei lässt man ja genau deswegen überspringen, weil die Kinder sonst auch kaum eine richtige Arbeitshaltung kriegen können).
Es wurde von einem Psychologen (nicht Schulpsychologen) dringend empfohlen, eine Klasse zu überspringen. Er (außer mir eigentlich) wollte das nicht, und auch sonst niemand, deswegen konnte ich mich nicht durchsetzen. Als er wenige Monate in der ersten Klasse war, hatte er bei einer Nachmittagsbetreuung von einem Drittklässler die Aufgaben angeguckt und gelöst. Das hatte ihn interessiert.
Wenige Zeit später sagte er, er wolle gar nicht mehr rechnen, dann würde der Mathe-Unterricht ja noch langweiliger. -
Ich hatte allerdings gar keine Unterstützung bei der Sache, und hinzu kam, dass es da fast nur sehr schlechte Lehrer gab.
Auch die Schulpsychologin, die ganz am Anfang mal von der Schule hinzugezogen wurde, weil er nach einer Woche gar nicht mehr in die Schule wollte, hatte offensichtlich keinerlei Interesse, sich darum zu kümmern, vielleicht weil sie das Problem nicht selber erkannt hatte, sondern mir immer irgendwelche Schulängste andichten wollte, die der Junge auslebe. Immer wenn ich dann später von ihr was wollte, sagte sie, ich könne das ja viel besser regeln als sie. Sie war auch nicht bereit, einen Test zu machen, so dass man von seiten der Behörde wenigstens was in der Hand hat.
In der dritten Klasse bekam er aber so langsam richtige Probleme, und sackte auch schon in den Zensuren ab. Er kam mir manchmal so vor, als wäre er irgendwie in Trance. Da war dann der Zeitpunkt gekommen, wo ich mich endlich gezwungen sah, irgendwas zu ändern.
Er ist dann nach der dritten Klasse direkt ins Gymnasium gewechselt, zuerst probeweise. Da hatte ich Unterstützung durch den Direktor des Gymnasiums, und durch das Schulamt, das ich dann (endlich) mal eingeschaltet hatte. - Zu dieser Probezeit musste er auch überredet werden, und der Besuch der neuen Schule war auch ziemlich lange mit vielen Ängsten begleitet. Man macht diese Probezeiten aber immer so lange, dass die Kinder die kritische Phase normalerweise hinter sich haben, bevor sie wieder zurückgehen können. Das ist immer wichtig: Das müssen mindestens 8 Wochen oder auch mehr sein.
Viele andere Eltern hatten anscheinend große Probleme damit. Mich haben sie natürlich nicht drauf angesprochen, aber die Lehrerin sagte es mir, dass die meinten: Warum denn der?? So gut ist der doch gar nicht??
Eine Lehrerin der Schule (die das gesagt hatte mit der schlechten Arbeitshaltung) fragt mich jedes Mal, wenn ich sie treffe, in welcher Klasse meine Kinder jetzt sind. Sie wartet anscheinend darauf, dass er endlich sitzen bleibt, und sie doch noch recht bekommt.
Als er in der Probephase war, er also eigentlich noch Grundschulschüler war, gab es ein Klassenfest (nachmittags, nicht in der Schulzeit), wo er dann selbstverständlich auch mitfeiern wollte. Sie haben ihn da rausgeschickt! Sie haben gesagt, er gehöre ja nun nicht mehr dazu! - Es kann allerdings sein, dass die eine Mutter nicht wusste, dass er nur probeweise auf dem Gymnasium war, aber die Lehrerin, die auch dabei war, die hätte es ja wohl wissen müssen.
Er hatte die Probezeit noch mal verlängern lassen, und ist dann aber auf dem Gymnasium geblieben, worüber er auch froh war und jetzt noch ist. Diese Übergangszeit hat er aber immer noch als sehr angstbesetzt in Erinnerung.
Die anderen Mütter (die meisten) aus der Grundschule wurden sehr distanziert zu mir, und man merkte es auch, dass sie über mich (nicht gut) gesprochen hatten. Wobei ich aber eigentlich sicher weiß, dass die LehrerInnen dort an der Schule über die Schüler und deren Eltern Klatsch verbreiteten.
Ein Junge aus der Grundschule, der damals der Freund meines Sohnes war, und dessen Mutter ich auch überreden wollte, ihn mal testen zu lassen, ob er nicht überspringen kann (der kam mir nämlich so vor), dessen Mutter aber lieber auf die Lehrerin hören wollte, der ist mittlerweile sitzengeblieben, in der 8. oder 9. Klasse. Ich bin überzeugt, dass mein Sohn auch sitzen geblieben wäre, wenn er nicht mal übersprungen hätte.
Gibt es in eurer Grundschule nicht die Möglichkeit, in einzelnen Fächern in die höhere Klasse zu gehen? Das ist immer eine gute Sache, mal ein bisschen was zum Lernen zu kriegen, aber trotzdem nicht auf seine Freunde zu verzichten.
Viele Grüße
Simsy Mone
Hallo simsy Mone. da kriegt man ja Angst wenn man so etwas liest. Dein armes Kind war ja echt bescheiden dran. Wie hat er das nur verkraftet. Respekt vor Euch das ihr das so super gemeistert habt.
hi,
mein sohn ist mal kurz von der dritten in die vierte gewechselt. dann aber wieder zurück, wegen der freunde.
seit der weiterführenden schule nimmt er die kinderruhigstelllebenslangmode-pillen und es geht deutlich besser.
er ist immer noch „zu schnell“, aber muß lernen, mit den mitschülern umzugehen und auch mal weiterzulernen, wenn er denkt, er habe auf den ersten blick schon alles kapiert.
mit den freunden alles paletti und auch sonst keine klagen.
den neid der anderen eltern laß abperlen: sie können froh sein, diese probleme nicht zu haben, werden das aber in aller regel nicht kapieren.
tilli
Servus,
ich habe die dritte Grundschulklasse übersprungen. Das hat für die Schule relativ wenig gebracht, weil in der vierten genauso rumgeplätschert wurde - von heute aus hätte ich es für nützlicher gehalten, die dritte halt noch vollends mitzumachen und von da aus (was allerdings wegen des Bruchs zwischen Grundschule und Gymnasium wohl auf unüberwindliche administrative Hemmnisse gestoßen wäre) direkt mit der fünften einzusteigen, in der ich erstmals Schule anders als als Zeitvertreib erlebt habe. Dieses hätte mir auch den zweimaligen Wechsel der persönlichen Umgebung in der Klasse innerhalb kurzer Zeit erspart.
Ich würde aber meine ziemlich schweren Defizite im sozialen Umgang nicht auf das Überspringen schieben - die hatte ich vorher schon genauso, und eine Grundschulklasse mit 48 Schülern, die nur mit strikter Disziplin überhaupt irgendwie unterrichtet werden kann, ist wohl nicht das beste Übungsfeld für irgendeine Art von Kommunikation. Wenn man in diesem Zusammenhang etwas tun will, gibts außerhalb der Schule (leider) wohl besser geeignete Möglichkeiten.
Dass es nötig sein kann, sich richtig hinter was zu klemmen, um es zu kapieren, habe ich in der Schule viel zu spät erlebt - ich denke, das war wohl in der Neunten. Es hätte mir besser gefallen, solche Situationen vorher schon ein bissel kennen zu lernen und einen angemessenen Umgang damit zu üben.
Ob dann was aus mir geworden wäre, sei dahingestellt. Aber dafür muss man ja auch selber sorgen, und Eltern und Schule können nicht so viel dafür oder dagegen machen.
Schöne Grüße
MM
Ob dann was aus mir geworden wäre, sei dahingestellt. Aber
dafür muss man ja auch selber sorgen, und Eltern und Schule
können nicht so viel dafür oder dagegen machen.
hi,
dafür einen stern.
denn diese erkenntnis macht das leben so viel leichter. und die erhält man ja seltenst in der dritten/vierten oder übersprungenen klasse.
lg
tilli
Hallo simsy Mone.
Hallo Steffi
da kriegt man ja Angst wenn man so etwas liest.
Ich denk, bei euch sind die Umstände aber etwas besser und eure Lehrer sind deutlich fähiger. Das ist schon mal sehr viel wert.
Wie hat er das nur verkraftet.
Ich hoffe, er hat es verkraftet.
Respekt vor Euch das ihr das so super gemeistert habt.
Danke, aber ich finde, wir haben es eher ‚gerade so eben noch ganz gut‘ als ‚super‘ gemeistert, finde ich.
Aber die Lehrer da von der Grundschule, die waren wirklich nicht gerade der Hit, die haben das bestätigt, was bei PISA festgestellt wurde, dass es nämlich häufig nur von der gesellschaftlichen Stellung der Eltern abhängt, wie die Schüler von Grundschullehrern eingeschätzt werden.
Deswegen habe ich auch immer eine starke Abneigung, wenn die Politiker hier in NRW 6 Jahre Grundschule einführen wollen. Aber es geht da in Wirklichkeit wohl nicht um Grundschule, sondern irgendwas anderes, eben Gemeinschaftsschule, und das ist was anderes.
Ich habe jedenfalls doch die Erfahrung gemacht, dass es nicht egal ist, ob ein Kind in der Schule was lernt, oder nur Sachen erzählt kriegt, die es schon weiß. Diese Kinder lernen auch nicht, sich zu organisieren, und das lernen sie unter Umständen auch nur sehr schwer später oder auch gar nicht mehr. Wenn ein Kind absolut nichts machen muss, um trotzdem immer Klassenbester zu sein, das ist absolut nicht gut.
Viele Grüße
Ob dann was aus mir geworden wäre, sei dahingestellt.
Hallo MM,
nach dem, was ich so in verschiedenen (Fach)Brettern von dir lese, ist eine ganze Menge aus dir geworden. Oder zählst du nur den ökonomischen Erfolg und würdest mit mancher Dumpfbacke wechseln wollen?
Grüße
Ulf
Hallo steffi,
in der Grundschule meine Schwester durften sich die Kinder die fertig sind mit den Aufgaben Zusatzblätter aus einer bestimmten Box holen. Meine Schwester war nach dem Halbjahr fertig mit den Zusatzaufgaben. Darin waren vorbereitende Übungen für die nächste Klassenstufe. Als die Lehrerin feststellte dass meiner Schwester das Lernen sehr leicht fiel, hat sie sie nach Absprache mit den Eltern in der zweiten Klasse noch intensiver vorbereitet, so dass meine Schwester dann nach den Sommerferien von der zweiten in die vierte Klasse wechseln konnte. Die Kleine hatte keine Probleme damit, Freunde in der Klasse zu lassen, oder neue zu finden.
Die Zusatzübungsaufgaben waren dann der Lernstoff der dritten Klasse. Was halt bei Kindern, die eine Klasse überspringen IMMER zu beachten ist: sie sind vllt Kopfmäßig auf fast gleicher Ebene, aber emotional sind sie noch genauso alt, wie eine Klasse tiefer. Das wird manchmal bei intelligenten Kindern nicht gesehen, da sie schon teilweise so „altklug“ daher reden und reifer wirken. Sind sie aber nicht.
Nachteile brachte das meiner Schwester in Rechtschreibung, da sie noch nicht so viel Übung mit dem Schreiben hatte kam sie bei Diktaten nicht so gut mit.
Inzwischen sind sie und mein Bruder in einem Gymnasium, der eine Klasse parallel für Hochbegabte Kinder macht. Meine Schwester konnte in vielen Fächern mithalten, leider nicht in allen, besonders Deutsch fiel ihr nach wie vor schwer, sie liest auch nicht sehr gerne.
Nach der 5. Klasse ist sie freiwillig und nach Absprache mit allen Lehrern zurückgestuft in die „neue Fünfte“. Sie hat nun in manchen Bereichen Wissensvorsprung, aber in Deutsch ist sie nun endlich auch mal auf gleichem Stand wie alle anderen auch. Da es der Hochbegabten-Zweig ist, wird allerdings generell mehr gefordert, daher empfindet sie diese Rückstufung nicht als Denunzierung, sondern als Chance, sich in allen Fächern zu verbessern.
Ohne ihren Bruder in der Klasse traut sie sich nun auch endlich mehr zu und kommt aus sich heraus. Im Endeffekt lief es also 0:0 raus. Aber so ist jedes Kind unterschiedlich. Wäre sie im „normalen“ Gymnasiumzweig, wäre sie vermutlich weiterhin gut mitgekommen, abgesehen von ihrer Schreibgeschwindigkeit, die im Vergleich zu den Klassenkameraden immer etwas schwächer war.
lg, Dany
Hallo Steffi,
klar gibt es immer Für und Wider, und Du solltest unbedingt mit Deinem Sohn einig werden. Wichtig ist, was er will.
Er sagt, er langweile sich im Unterricht. Bezieht sich das auf alle Fächer oder nur auf ein, zwei? Ein Überspringen hat meist sehr schlechte Noten in den anderen Fächern (wo man sich nicht gelangweilt hat) zur Konsequenz. (Bei mir war das glücklicherweise nur Sport, das fand ich nicht schlimm.)
Wenn es nur wenige Fächer sind, lässt sich dort gezielt fördern. Entweder kann das die Lehrerin (aber das scheint ja leider nicht so zu sein), oder Ihr Eltern müsst das übernehmen. Grundschulstoff sollte doch noch drin sein?
Problem dabei: Dein Sohn wird sich weiter unterfordert fühlen, weil er immer dem Stoff voraus ist. Dann muss er sich halt selbst neue Aufgaben suchen, vielleicht geht das auch in Absprache mit der Lehrerin (die eventuell froh ist, wenn der Schüler, statt zu stören, sich mit quadratischen Gleichungen beschäftigt – ich übertreibe jetzt natürlich ^v^).
Da er offenbar viele oder zumindest sehr gute Freunde hat, bereitet es ihm vielleicht Freude, denen zu helfen, zu erklären, was er selbst schon längst verstanden hat? Auch das könnte die Lehrerin entlasten, vielleicht begrüßt sie diese Haltung.
Gegen den Wechsel spricht, so schreibst Du, dass er viele/gute Freunde in seiner jetzigen Klasse hat. Gedankenanstoß für Deinen Sohn: Er wechselt ja nur die Klasse, nicht die Schule (oder doch?) – dann kann er doch weiterhin die Pausen mit seinen Freunden verbringen. Im Unterricht darf er sich eh nicht mit denen unterhalten
Gedankenanstoß für Dich (aber nicht unbedingt zum entscheidungsfindenden Gespräch mit Deinem Sohn geeignet): Die Schüler seiner Klasse kennt er jetzt etwa ein Dreivierteljahr und hat darunter schon gute Freunde gefunden. Da ist es doch wahrscheinlich, dass er auch in der neuen Klasse innerhalb kürzester Zeit gute Freunde findet. Erfahrungsgemäß wechseln Kindergarten- und Grundschulkinder ihre Freunde sehr schnell.
Versuch also erst einmal, mit Deinem Sohn gemeinsam eine Entscheidung zu treffen und diskutiert dabei jeweils über Für und Wider von Wechsel und Nichtwechsel, so wie ich es in diesem Beitrag versucht habe. Wenn Dein Sohn wirklich in seiner geistigen Entwicklung seinen Mitschülern voraus ist, dann wird er auch eine für sich sinnvolle Entscheidung treffen können.
Wenn er sich dann doch nicht entscheiden kann, müsst Ihr Eltern ganz allein die Entscheidung treffen. Es ist nämlich schlichtweg nicht möglich zu sagen: „Ohne Höherstufung lernt Dein Sohn nie, richtig zu lernen“, oder die gegenteilige Aussage: „Jüngere Schüler finden unter älteren nie Anschluss, ihr ganzes Sozialverhalten wird gestört“ – das sind zwei Extreme, die beide gleichermaßen auftreten können, und alles dazwischen ist auch möglich. Spätestens auf der Oberschule gleichen sich die meisten Unterschiede von allein aus, und dann wird es rückblickend auch nicht so schlimm gewesen sein, wenn Ihr Euch jetzt „falsch“ (d.h. nicht optimal) entscheidet.
Liebe Grüße
Immo
Hallo
Er sagt, er langweile sich im Unterricht. Bezieht sich das auf
alle Fächer oder nur auf ein, zwei?
Wenn sich ein Schüler nur in ein oder zwei Fächern langweilt, würde ich eher auf langweiligen Unterricht tippen.
Ein Überspringen hat meist sehr schlechte Noten in den anderen Fächern (wo man sich nicht gelangweilt hat) zur Konsequenz. … Wenn es nur wenige Fächer sind, lässt sich dort gezielt fördern.
Wenn ein Grundschüler gezielte Förderung benötigt, um das Überspringen (von der Leistung her) zu schaffen, würde ich das nicht machen. Klar müssen die Sachen, von denen er evtl. noch nie was gehört hat, mal erklärt werden, aber das sind sicher nicht allzu viele, und das sollte eigentlich reichen, würde ich so denken. Wenn er eine gezielte Förderung benötigt, die ich mir allerdings wie eine Art längerfristigem Nachhilfeunterricht vorstelle, würde ich das mit dem Überspringen nicht wirklich für angebracht halten.
In Sport ist das natürlich was anderes, weil der einfach jünger ist, und von daher in der körperlichen Entwicklung zurücksteht.
oder Ihr Eltern müsst das übernehmen. Grundschulstoff sollte doch noch drin sein?
Man muss ihn nicht nur können, sondern auch erklären können.
Versuch also erst einmal, mit Deinem Sohn gemeinsam eine Entscheidung zu treffen und diskutiert dabei jeweils über Für und Wider von Wechsel und Nichtwechsel, …
Der Sohn ist 6. Ob der schon so diskutieren kann?
Wenn Dein Sohn wirklich in seiner geistigen Entwicklung seinen Mitschülern voraus ist, dann wird er auch eine für sich sinnvolle Entscheidung treffen können.
Der ist seiner geistigen Entwicklung doch wohl nicht um 10 Jahre voraus. Außerdem reicht dazu nicht die geistige Entwicklung, sondern auch Lebenserfahrung.
Spätestens auf der Oberschule gleichen sich die meisten Unterschiede von allein aus, und dann wird es rückblickend auch nicht so schlimm gewesen sein, wenn Ihr Euch jetzt „falsch“ (d.h. nicht optimal) entscheidet.
Es kann sich aber sehr wohl jetzt entscheiden, ob er es jemals lernt, auch mal zu büffeln, oder ob die Weichen in Richtung ‚Fauler Sack‘ gestellt werden.
Viele Grüße
Hallo Vokietis,
Gedankenanstoß für Dich (aber nicht unbedingt zum
entscheidungsfindenden Gespräch mit Deinem Sohn geeignet): Die
Schüler seiner Klasse kennt er jetzt etwa ein Dreivierteljahr
oder aus dem Kindergarten noch mit übernommen.
Da ist es doch
nicht unbedingt
wahrscheinlich, dass er auch in der neuen Klasse innerhalb
kürzester Zeit gute Freunde findet. Erfahrungsgemäß wechseln
Kindergarten- und Grundschulkinder ihre Freunde sehr schnell.
Gegenbeispiel: Die eine beste Freundin meiner Tochter aus der Kindergartenzeit zog nach der Grundschule mit ihrer Familie nach Hessen. Leider brach der Kontakt recht schnell ab.
Die andere beste Freundin aus der Kindergartenzeit zog in einen anderen Münchner Stadtteil und wurde auch ein Jahr später eingeschult.
Meine Tochter fand nach dem Wegzug der einen nur schwer wieder Anschluss, selbst in einer Klasse, in der insgesamt 7 Kinder aus ihrer Klasse aufs Gymnasium gewechselt waren, obwohl schon älter und mobiler.
Gruß, Karin
Hallo Simsy,
Du hast mich aber gründlich missverstanden. (Okay, ich hab noch mal nachgelesen, ich hatte mich auch wirklich missverständlich ausgedrückt.)
Wenn sich ein Schüler nur in ein oder zwei Fächern langweilt,
würde ich eher auf langweiligen Unterricht tippen.
Das kann natürlich sein. Es kann aber auch an Unterforderung liegen. Muss man halt den Schüler kennen, um das zu entscheiden.
Ein Überspringen hat meist sehr schlechte Noten in den anderen Fächern (wo man sich nicht gelangweilt hat) zur Konsequenz. …
Unter diesen 4 Auslassungspunkten befindet sich auch eine deutliche Absatzschaltung. Damit beabsichtigte ich (was mir, wie ich bereits eingestanden habe, gründlich misslungen ist) zu kennzeichnen, dass nun ein neuer Gedanke beginnt, und zwar dieser:
Wenn es nur wenige Fächer sind,
in denen der Junge begabt ist,
lässt sich dort gezielt
die Begabung
fördern.
Wenn ein Grundschüler gezielte Förderung benötigt, um das
Überspringen (von der Leistung her) zu schaffen, würde ich das
nicht machen.
Ich auch nicht. Das hätte ich doch nie vorgeschlagen! Gott bewahre!
oder Ihr Eltern müsst das übernehmen. Grundschulstoff sollte doch noch drin sein?
Man muss ihn nicht nur können, sondern auch erklären können.
Nicht unbedingt. Wie ist denn ein Erstklässler dem Lernstoff seiner Klasse voraus? Doch (meistens; hoffentlich) nicht, weil ihm das irgendwer schon vorher (schulmäßig) erklärt hat. Es läuft doch meistens nur so, dass sich Kinder abgucken, wie’s geht. Und wenn dies zu einem höheren Wissensstand in der ersten Klasse geführt hat, dann funktioniert das noch mindestens die nächsten drei Jahre. Da braucht die Mutter oder der Vater oder sonstwer nur zu zeigen: So mach ich das immer – und der Junge macht das nach und kann es.
Und wenn er’s nicht gleich versteht – umso besser: Dann wird er nämlich die Erklärung, warum es soundso funktioniert, im Unterricht gespannt verfolgen.
Der Sohn ist 6. Ob der schon so diskutieren kann?
Wenn Dein Sohn wirklich in seiner geistigen Entwicklung seinen Mitschülern voraus ist, dann wird er auch eine für sich sinnvolle Entscheidung treffen können.
Der ist seiner geistigen Entwicklung doch wohl nicht um 10
Jahre voraus.
Muss man 16 sein, um diskutieren zu können? Ich dachte, damit fängt man spätestens in der 3. Klasse an. (Ich habe jedenfalls mal in einer Unterrichtsstunde in einer 3. Klasse hospitiert, wo über die Frage: „Sollte samstags Unterricht stattfinden?“ diskutiert wurde.)
Außerdem reicht dazu nicht die geistige Entwicklung, sondern auch Lebenserfahrung.
Ja, um einschätzen zu können, was besser für einen selbst ist, sicher. Viel wichtiger finde ich, dass der Junge sich nicht übergangen fühlt, sondern weiß, dass er wichtige Entscheidungen für sich selbst treffen darf und nicht bevormundet wird. (Bei wirklich wichtigen Entscheidungen sollte die Meinung des Sechsjährigen natürlich keine übergeordnete Rolle spielen.)
Spätestens auf der Oberschule gleichen sich die meisten Unterschiede von allein aus, und dann wird es rückblickend auch nicht so schlimm gewesen sein, wenn Ihr Euch jetzt „falsch“ (d.h. nicht optimal) entscheidet.
Es kann sich aber sehr wohl jetzt entscheiden, ob er es jemals
lernt, auch mal zu büffeln, oder ob die Weichen in Richtung
‚Fauler Sack‘ gestellt werden.
Das stimmt. Deshalb finde ich es gerade gut, dass in vielen Ländern die Oberschulen bereits in der fünften Klasse beginnen (und in den anderen gibt es immerhin vereinzelt sogenannte grundständige Gymnasien) – denn auch im Alter von 10 Jahren kann man noch in die richtige Spur zurückfinden und das Lernen lernen, wie es so schön heißt.
Liebe Grüße
Immo
Hi,
meine Schwester hat damals vom 2. Halbjahr 2. Klasse in die 3. Klasse gewechselt. Bei ihr lief das ohne größere Probleme.
Gruß
Tina
Hallo,
meine Tochter hat in der Grundschule eine Klasse übersprungen (von der 2. in die 4.). Dies erfolgte im Rahmen einer Familienklasse, d. h. sie blieb in Ihrer Klasse in der ohnehin immer zwei Klassenstufen zusammen waren (also 1. und 3. Klasse und im Folgejahr 2. und 4. Klasse). Bei meiner Tochter war es von Anfang an so, dass sie in der 1. Klasse schon beim Stoff der 3.-Klässler mitgemacht hat. In der Lesekompetenz (Menge und Inhalt) hat sie sogar die gesamten 3.-Klässler überholt und auch in Mathe hielt sie problemlos mit, so dass ein Klasseüberspringen zwangsläufig nötig wurde. Meines Erachtens wird die sozialen Komponente total überbewertet. Hochbegabte Kinder sind ohnehin in der Regel lieber mit älteren zusammen. Ich habe das Überspringen als sehr positiv empfunden.
Mittlerweile ist meine Tochter in der 6. Klasse Gymnasium und als jüngste der Klasse prima integriert und dazu noch Klassenbeste. Ohne Überspringen hätte sie sich ein weiteres Jahr gelangweilt.
Gruß
Geliang