Wer hat Erfahrungen mit Kur für Diabetiker?

Hallo,
mein Diabethologe macht sich Sorgen, weil meine Zuckerwerte nicht heruntergehen. Ich bekomme Medikamente und eine Wöchentliche Spritze (Metformin, Forziga und Ozempic). Damit sei ich Medikatös am Limit.
Daher hat er mir vorgeschlagen, dass ich mich durchaus für eine Kur anmelden kann, die mir helfen kann mich wieder auf die richtige Bahn zu bringen, da bei mir auch durchaus guter Willen zu sehen ist, da mein Gewicht stetig aber langsam sinkt und ich auch nicht rauche oder Alkohol trinke.
Ich finde das immer etwas übertrieben, da ich IM PRINZIP nur mal meinen Arsch hochkriegen muß und etwas mehr Sport machen müsste und etwas achtsamer essen müsste. So eine „Selbstgemachte Krankheit“ halt…

Eigentlich habe ich daher auch keine Lust auf diese Kur. Ich meine, klar auf der einen Seite sehe ich da durchaus Nutzen, wenn man da drei Wochen richtig „gedrillt“ wird und dabei einige Kilo loswird, bin ich auch stets bedacht, dass diese nicht wieder heraufkommen (Dabei auch Erfolgreich). Und jedes Kilo weniger ist nicht verkehrt.
Allerdings habe ich auch Angst, dass ich dann irgendwo im Nächsten Ort quasi eine Ambulante Kur habe, was dann wiederrum eher Stress mit sich bringt und dann auch Abends wieder reinhauen lässt. Das ganze dann wohl eher weniger bringt.
Wenn die Kur aber irgendwo schön in den Bergen ist und man in seiner Freizeit da spazieren könnte, das wäre schon toll und würde ich bestimmt auch viel Nutzen. Aber kann man sich sowas aussuchen? Ist ja wie bezahlter Urlaub von der Krankenkasse…

Hat da jemand Erfahrungen gemacht als Diabetiker? Wo ging es hin, was hat es gebracht?

Vielen Dank

Hi

Ich war wegen einer anderen Sache in so einer Klinik - deren Erfolge waren ziemlich gut !

Neben einem sehr umfangreichen und individuell angepassten Sportprogramm gab es dort eine ausgewogene Diät bzw. auch 1 - 2 Wochen Fasten und das Wichtigste: 4 Tage/Woche gab es Ernährungsvorträge in der ‚Schulküche‘ in denen man nicht nur lernte wie eine ausgewogene Ernährung aussieht sondern auch wie man sie selber kochen kann :slight_smile:

Dann lag das Ganze noch sehr hübsch am Bodensee … und die Küche war hervorragend (trotz der wenigen Kalorien :grin:)!

Bis auf eine Ausnahme gingen bei allen Diabetikern dort die Blutzucker- und Blutdruckwerte zügig in den Normalbereich

Wenn ich Diabetiker wäre, würde ich genau dort hingehen um einen ersten Einstieg zu haben

Gruß h

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„Kur is like a box of chocolates . You never know what you’re gonna get.“, um mal ein bekanntes Filmzitat heran zu ziehen. Ich bin selbst - zumindest bislang noch nicht - nicht betroffen, aber habe so einige Erfahrungen im familiären Umfeld gesammelt. Und die sind in der Tat extrem unterschiedlich, wobei man aber auch sagen muss, dass die Patienten natürlich auch extrem unterschiedlich sind, und so Kombinationen entstehen, die passen können und andere, die eben nicht passen, obwohl es um die selbe Einrichtung geht. D.h. es gibt natürlich Leute, die von den ganzen Kursen zur Ernährung und zum Kochen sicherlich profitieren könnten, und andere, die diesbezüglich so fit sind, dass sie die dort vermittelten Basics nur langweilen.

Im Durchschnitt waren die Erfahrungen leider eher negativ, wobei in meinem Umfeld u.a. auch das oben angesprochene Thema mehrfach eine Rolle spielte. Dazu dann noch so Dinge wie „Gruppenzwang“ mit Menschen, mit denen man sich sonst nie freiwillig so eng und so lange beschäftigen würde/dass es Menschen gibt, die grundsätzlich eher für sich/in einem kleinen, bekannten Umfeld leben wollen, und die es stresst, sich von früh bis spät in eine nicht ganz freiwillig gewählte Gruppe gepresst zu werden. Gerne auch durchaus zweifelhafte Ernährungstipps (ich sage nur Becel), Missionierungsversuche weit über das eigentliche Thema und die Zuständigkeiten hinaus, …

Hi Wiz

… wenn dem so wäre, hätten sie wahrscheinlich keine Diabetes :wink: wobei zwischen wissen und Umsetzen natürlich auch Welten liegen können

Klar gab es Mitpatienten, die nicht besseres zu tun hatten, als abends in den Ort zu fahren (Laufen wäre zu anstrengend gewesen) und sich eine Pizza reinzupfeifen … da muss ich dann sagen - schade um das viele Geld ,das in den Patienten investiert wurde.

Wenn man aber ernsthaft etwas ändern will, kann so eine Reha der entscheidende Schritt in ein neues Leben bedeuten, wenn man in der richtigen Klinik gelandet ist.

Die Klinik, in der ich war, hat sehr genau ausgesucht, wer mit wem an welchen Tisch gesetzt wurde :wink: da gab es die „RTL und VOX Fraktion“ (die auch durchweg eher keine Erfolge zu verzeichnen hatten) , den „Geldadel“ (der sich das alles aus eigener Tasche gönnte, weil man da einfach so gut versorgt und bekocht wurde) und eben auch die, die in eine ungesunde Richtung abgerutscht waren und das ändern wollten/mussten …

Gruß h.

Sagen wir es mal so: Es gibt Menschen, für die Ess- und Trinkkultur ein wichtiger Teil ihrer Lebensqualität ist, und die sich in der Abwägung zwischen maximaler Lebensquantität und maximaler Lebensqualität eher auf Seiten der Lebensqualität bewegen. D.h. da reden wir jetzt nicht von Exzessen, sondern durchaus von einer grundsätzlich gesunden und ausgewogenen, bewussten Ernährung. Da ist also das Wissen durchaus vorhanden und kommt dies auch zur Umsetzung, aber eben nur so weit, wie dies dem eigenen Anspruch an die Lebensqualität nicht übermäßig in die Quere kommt.

Und solche Menschen kannst Du zum 1001. Mal die Sache mit den Kohlenhydraten und den Fetten, … erklären, Vorträge über die Schädlichkeit von Alkohol halten, etc. Du wirst sie damit nur langweilen und mit den oftmals überzogenen, missionierenden 150%-Forderungen nicht erreichen. Die fahren dann ggf. auch am Abend noch mal in ein Restaurant, aber nicht, um da voll mit allem zuzuschlagen, was so furchtbar böse ist, sondern eher für einen kleinen, durchaus ausgewogenen zusätzlichen Snack zu ihrem geliebten Glas Wein oder Bier (bei dem es dann auch bleibt, und das sie zuhause auch problemlos im Rahmen ihrer Diät verrechnen). Und das erstaunliche an solchen Menschen ist: Die werden mit dem richtigen Augenmaß auch mit Diabetes recht problemlos recht alt (Tantchen fast 85, Oma schon in den 1970ern 81, …)

Es gibt genug andere, denen Ess- und Trinkkultur nichts bedeutet, die den Nahrungserwerb als rein physiologische Notwendigkeit betrachten und brav alles essen und auf alles verzichten, wenn es nur einer Maximierung der Lebenserwartung dient. Das ist aber eine Entscheidung, die jeder für sich individuell treffen muss und zu der man niemand zwingen kann und darf.

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