Und wie ergeben sich darauch dann komplementär Farben und all das?
UUUU
Das ist als ob du fragen würdest „Wer hat festgelegt, daß die Erde rund ist“
Wie in der Wissentschaft nun mal so üblich versuchte man ein System zur Beschreibung des Phänomens Licht zu finden und hat dabei verschiedene Modelle gefunden/entwickelt die letzlich alle auf dem Prinzip von Grundfarben/zuständen bestehen welche aufgrund unterchiedlicher Beschreibung/Definition und Mischung alle jeweils anderen Farbtöne erzeugen. Das ist/war also keine willkürliche Entscheidung sondern basiert auf Gesetzmäsigkeiten.
Die von dir Genannten sind die Grundfraben der sog. subtraktiven Farbmischung. Bezogen auf den Printbereich fehlt dann noch Schwarz … (weil neutrales Schwarz in der Summe im Druck nicht erzeugt werden kann) deswegen wird da auch immer von „cmyk“ gesprochen.
Im Spektrum des für den Menschen noch sichtbaren Lichts, bilden Rot, Grün und Blau die eigentlichen Grundfarben. Es gibt dann zwar auch noch so Modelle wie Lab, HSB und einige mehr, die allerdings anwendungsbezogen sind.
Bei der Farbenlehre muß grundsätzlich ein wenig unterscheiden zwischen den Bereichen Physik/Mathematik, also quasi „wie funktioniert’s“ (siehe oben) … und der Psychologie/Farbwahrnehmung … „was löst es in uns aus“ (also Itten, Küppers und wie sie alle hießen).
Einfach mal googeln (oder in eine Bücherei gehen) … zum Thema Farbenlehre gibt’s jede Menge Input.
Festgelegt hat das die Natur.
Das menschliche Auge kann nur Rot, Grün und Blau wahrnehmen, aber z.B. reines Gelb eigentlich nicht. Stattdessen werden im Auge sowohl die Zäpfchen für Blau als auch die für Grün durch gelbes Licht angeregt, und unser Gehirn macht daraus dann den Farbeindruck „Gelb“.
Ein Bildschirm kann nun kein gelbes Licht produzieren, sondern nur eine Mischung von Rot und Grün. Die Zäpfchen im Auge reagieren da genauso drauf, wir sehen Gelb, obwohl da kein Gelb ist.
Das führt dann z.B. dazu, daß du unter dem rein gelben Licht einer Natriumdampflampe keine Farben wahrnehmen kannst, du siehst nur ein Gelb in unterschiedlichen Helligkeiten:
Quelle: http://pix.magenbrot.net/tag/natriumdampflampe
Wenn du aber in einem stockdunklen Raum dieses Bild im Vollbildmodus anzeigen lässt, wirst du im Schein des Monitors dennoch Farben unterscheiden können. Denn der Monitor strahlt kein rein gelbes Licht aus. (Und wenn du auf dem Bild doch leichte Farbunterschiede siehst: In Natrimumdampflampen ist nicht nur Natrium drin, die strahlen auch andere Farben in geringem Umfang aus.)
Also: biologisch gesehen kann der Mensch die Grundfarben Rot, Grün und Blau wahrnehmen. Mischt man Licht dieser Farben, erhält man weiß. Genau so funktionieren z.B. Bildschirme.
Wird nun weißes licht von einem farbigen Gegenstand zurück geworfen, so absorbiert der Gegenstand z.B. grünes und blaues Licht, nur die roten Komponenten werden zurück geworfen, und der Gegenstand erscheint rot.
Im Prinzip könnte ein Drucker auch rote, grüne und blaue Tinte verwenden. Aber: jede Farbe würde aus dem weißen Licht zwei andere Grundfarbe absorbieren, grade beim Mischen der drei Farben würde das Bild schnell sehr dunkel werden. Besser sind Farben, die nur eine Grundfarbe absorbieren. Und das wären eben Cyan (Blau und Grün, kein Rot), Magenta (Rot und Blau, kein Grün) und Gelb (Rot und Grün, kein Blau). Auch damit kann man alle Farben darstellen, allerdings heller.
Daher benutzten Drucker Tinten mit diesen Farben, um helle, brilliante Farbausdrucke zu erzeugen. Für dunklere Farben wird dann eben noch ein wenig Schwarz beigemengt.
Man kann noch andere Farben als Grundfarben benutzen. Aber: Die Grundfarben sind Rot, Grün und Blau, alles andere sind nur Mischungen davon. Und wenn man drei Farbmischungen hernimmt, aus denen man wieder alle anderen Farben durch geschickte Mischung herstellen kann, dann kann man diese drei Farbmischungen auch „Grundfarben“ nennen.
Da dies aber die Grundfarben der sog. additiven Farbmischung sind (in der Summe addieren sie sich zu Weiss), funktioniert das im Druck nicht. Hier herrscht ein anderes Prinzip … die Grundfarben übereinadergedruckt reduzieren sich zu Schwarz, d.h. es dringt -theoretisch- kein Licht mehr ins Auge … es wurde vom bedruckten Papier vollständig absorbiert … wie gesagt … in der Theorie. In der Praxis klappt das aber aufgrund lasierender Farben und unterschiedlicher Bedruckstoffe nicht so ganz, weswegen eben zusätzlich noch Schwarz als 4te Farbe eingeführt wurde.
Hallo
Eine wunderbar kompetente Antwort, vielen Dank!
Dazu noch eine Bemerkung:
Das «alle» ist leider nur Theorie. Schön reine Zwischentöne wie helles Orange, Lila oder Gelbgrün erreicht man nicht, weil in der Praxis die (zumindest minimale) Unreinheit der verwendeten Farbstoffe das Spiel verdirbt.
Die Mischungen werden etwas trüb.
Als Grafikdesigner, Illustrator und bildender Künstler weiss ich, wovon ich da rede …
Wenn Maler versuchen, sich mit den drei Grundfarben zu begnügen, sieht man das den Bildern von weitem an.
Und (zumindest bei mir) breitet sich alsbald gähnende Langeweile oder auch Missmut aus.
scalpello
Da hast du völlig recht, aber darauf wollte ich nun auch nicht mehr eingehen.
Das ist schon von physikalisch/biologischer Sicht ein Problem. Man kann eine Wellenlänge finden, die nur die blau-empfindlichen Zäpfchen des Auges anregen. Damit hat man ein absolut reines Blau. Bei Rot und Grün ist das nicht möglich, da die Empfindlichkeit beider Zäpfchen-Arten sich stark überlappt. Jede Farbe, die nur eine der beiden Arten anregt, regt diese auch schon nur noch recht schwach an.
Welche Farben ein Monitor darstellen kann, hängt daher auch maßgeblich davon ab, welche exakten drei Farben (Wellenlängen) die Pixel erzeugen.
Und wie du sagst, in der Realität kommt die Unreinheit (und auch Helligkeit) der Farben hinzu, weshalb man mit einer größeren Farbpalette besser bedient ist.
Dies wiederum kann ich gut verstehen.
Man muss nicht immer vom Hundertsten ins Tausendste kommen.
Vor allem dann, wenn man gar nicht weiss, ob der UP noch mitliest …
scalpello