Wer heizt, sollte auch Strom erzeugen

Hallo,

mit ziemlichem Unverständnis verfolge ich die Berichte zur Stromerzeugung, Speicherung und Verteilung. Die Dunkelflaute wird angeführt, um alte Kraftwerke bestehen zu lassen, die Unmöglichkeit neuer Stromtrassen beschworen, die Bürger seien Schuld durch Einsprüche und die Kosten …

Nun wird sogar die Atomkraft wieder hoffähig …

Ich vertrete die Idee der lokalen / regionalen Stromerzeugung, bisher also Wind- und Sonnenkraft. Von einer dritten Säule höre ich fast nicht mehr: Blockheizkraftwerk ( BHKW ).

Was spricht dafür / dagegen, dass private Heizungen auch Strom erzeugen? Wäre doch in der dunklen, kalten Jahreszeit eine prima Ergänzung der Photovoltaik.

Thema Speicherung: Können Akkus der heutigen / morgigen Elektrofahrzeuge dazu beitragen? Auch nur von Ideen gehört, aber keinerlei Praxis.

Wer torpediert solche Umsetzungen? Diejenigen, die wieder zentrale Atomkraft wollen? Nur, wenn so ein Kraftwerk „platzt“, ist nicht nur die Zentrale betroffen. Und die teuren, von Bürgern torpedierten Stromtrassen sind dann auch plötzlich kein Problem mehr.

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Moin,

Welche konkreten Vorteile siehst du in den BHKW (bitte auch mit belastbaren und handfesten Zahlen unterlegen)?

-Luno

45, 25, 38, 90 liest du hier

… muss ich mich mal dazwischen wurschteln…
zunächst Onkel Wiki zum BHKW
Zum anderen hat es mich immer gewundert, dass so eine Stromerzeugung KÜHLtürme braucht… Energie einfach mal wegwerfen.
Ferner ist die Idee hinter dem Würzkraut ja diese, dass bei dezentraler Stromerzeugung eine regionale Stromverteilung die die großen Stromtrassen entlasten und bestenfalls sogar überflüssig werden ließen (zumindest im Winter)
Mal kurz darüber nachgedacht:
Im Sommer
-tagsüber übernimmt JEDES neugebaute Dach durch PV die Versorgung anteilig.
-nachts werden die KWK-Anlagen zur Warmwasserbereitung genutzt und leifern da den geringeren Strombedarf.
Nun aber im Winter: die KWK-Heizungen laufen permanent und keines irgendwelcher Reservekraftwerke wird benötigt bzw. die umweltunverträglichsten können dann mal drosseln.
Setzt aber voraus, dass die vielen dezentralen Erzeuger/Verbraucher miteinander kommunizieren… : Haus a: brauche viel Wärme, habe Strom en masse über für ca. 30 Min. was Haus b: veranlasst, nehm ein Teil, brauche ich für meine Wärmepumpe und kann da wieder aufholen und Haus c: meine Akkus sind mau - ich nehm den Rest

Nicht so ganz klar, was du mitteilen möchtest.

Die Technik, Strom als Überschuss zu markieren und etwas günstiger anzubieten, habe ich im Keller. Den Zweitarif-Zähler für Nachtspeicheröfen.

Der naheliegende Schritt ist mir nicht bekannt: Alle Geräte, die den günstigeren Strom nutzen können (Kühltruhen, Waschmaschinen, …) werden an diesen Zähler angeschlossen und warten auf dessen Freigabe.

Wenn die erzeugte Energie knapp wird, könnten Elektrofahrzeuge einspeisen bis zu einem vom Fahrzeugführer definierten Limit.

Müssen uns das wieder die Chinesen vormachen?

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guckst du hier

nicht ganz preiswert die Teile und nicht klimarettend und damit wohl nicht so salonfähig wie Akkuautos, verspiegelte Dächer und Lufthäcksler

nee…die verlegen wir ins Ausland…die liefern uns dann die Grundlastversorgung und im Havariefall macht dann die radioaktive Wolke einen Bogen ums klimaweltrettende Deutschland

Nein…Lobbyisten die den Politikern Fördergelder für ihre jeweilige Sparte aus der Tasche ziehen wollen

Zitat: „Es geht nie um die Sache…nur um Interessen!“

Gruß

BHKW verbrennen fossile Energieträger, ein Einbau lohnt sich für kurze Laufzeit einfach nicht mehr nehme ich an.

So sieht es aus zur Zeit. Aber - wenn sie bei mir verbrannt würden - hätte ich Wärme plus Strom anstatt nur den Stromanteil zum vergleichbaren Preis.

Ganz nebenbei: Das Verbrennen von Methan zu CO2 ist angeblich umweltverträglicher, als das Methan direkt in die Atmosphäre zu entlassen. Stichworte: Methaneis in den Ozeanen, Methan, dass durch die Erwärmung aus den Dauerfrostböden entweicht.

Die Lobby der Großenergieunternehmen. Über Einflußnahme auf den ihnen hörigen Altmaier. Genauso wie bei Windenergie und Solarenergie sollen Kleinverdiener gefälligst außen vor bleiben, damit der Kuchen für die großen nicht um einen Krümel kleiner wird.

Dann bleibt ja nur noch die Frage, wie das entweichende Methan in ein BHKW gelangt.

Vielleicht könnte man Leitungen nicht nur zum Verteilen von Gas, sondern auch zum Sammeln verlegen … spantane Idee, Machbarkeitsstudie noch nicht vorhanden. Mindestens so innovativ wie die Energiespeicher, die Berge versetzen:
grafik

sind Begriffe die die Gegner der regenerativen Energien gerne verwenden. Meintest du das ironisch oder gehörst du zu denen?

Wenn es unsere Regierung wirklich ernst meinte wäre noch viel zu tun.
Das geht los bei der Behinderung selbst kleinster Projekte zur alternativen Stromerzeugung bis hin zu dem Schwachsinn, selbst Pumpspeicherwerken die Netzentgelte aufs Auge zu drücken.

Dabei wird besonders gern auf Wasserstoff verwiesen. Das ist aber Unsinn, solange der noch nicht „grün“ ist. Die mehrfache Umwandlung der dazu erforderlichen Energie mit dem entsprechend schlechten Gesamtwirkungsgrad ist eine Verschwendung die wir uns nicht leisten können.
Auch die Fantasien, das CO2 irgendwie zu verstecken oder zu lagern, sind haarsträubend. Da wird oft vergessen dass dafür auch jede Menge Energie nötig ist.

Ich hab die Dinger genau vor der Nase und bin total begeistert wenn die Nachts laufen oder meine Zimmer teilweise überbelichtet sind.
Als Ergänzung bzw. Bestandteil der Energieerzeugung sind Vogelschredder und Photovoltaik durchaus sinnvoll. Aber als Ersatz für Grundlastkraftwerke völlig schwachsinnig.
Auch die endlosen Maisfelder finde ich toll…wobei ich Biogasanlagen an sich für eine gute Sache halte…nur was man in D wieder daraus gemacht hat ist furchtbar.

Volle Zustimmung. Nennt sich Gewinnmaximierung. Die Mikroben gedeihen mit reinen Maispflanzen eben besser als mit bunt gemischten organischen Abfällen.
Das ist halt das Problem wenn man nur schwarz-weiß Denken kennt, alles oder nichts.

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Naja…der natürliche CO2-Speicher nennt sich Wald…und der wird immer schneller abgeholzt…Brasilien, Russland etc.

Sehe ich auch so. Andererseits ist eine Palette von (künftigen) Lösungen sicherer als Schmalspur-Planung. Wobei nicht jeder Lösungsansatz gleichwertig sein muss. Vielleicht ist Wasserstoff durch noch nicht entdeckte Tricks energiesparend zu gewinnen und gefahrlos(er) zu lagern.

Vergleich: Die Gewinnung von Süß- aus Salzwasser durch Erhitzen wurde abgelöst durch den Einsatz von Membranen, die das Salz zurückhalten.

Aber wir kommen vom Thema ab, der privaten / lokalen / regionalen Erzeugung von Energie.

Wenn ich heizen möchte, kann ich auch Bäume pflanzen und deren Holz verbrennen. In der Tat verjünge ich gerade meinen Obstgarten. Problem: Ein junger Baum hat nicht den Jahres-Zuwachs an Holz, den der alte, schon vom Pilz befallene hat.

Die Lagerung der Holzenergie ist kein Problem. Ein Gefühl von Unabhängigkeit, das von interessierter Seite als Feinstaub-Anschlag auf die Nachbarschaft verunglimpft wird. Womöglich von solchen, die Verbrennungsmotoren betreiben.

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Moin,

Kein Thema.

Dazu mal ein kleiner Ausflug in die aktuelle Realität, wird ein wenig länger.
Wir haben in Europa ein Verbundnetz, was ganz grob bedeutet, dass meine Steckdosen hier im Norden elektrisch mit allen anderen Steckdosen und auch den Kraftwerken im gesamten Verbundnetz verbunden sind. Nun produzieren wir ja Wechselspannung, dazu dann auch eine Analogie:
Stell dir eine Schiffschaukel auf einer Kirmes vor, ein Kind will schaukeln, kann es aber nicht selber. Das entspricht den vielen Millionen Verbrauchern im Netz, von der einfachen LED bis hin zu einem elektrische betriebenen Schmelzofen. Kind ruft „will Anschub!!!“ und du (du spielst jetzt ein Kraftwerk) gibst diesen. Die Schaukel muss mit 50 Hertz schaukeln (ganz wichtiger Punkt!). Ganz schnell und instinktiv gibst du synchron zur Bewegung der Schaukel den Anschub.
Soweit kein Problem.
Auf die Schaukel wollen aber mehr Kinder, deine Kraft alleine reicht nicht, um die 50 Hertz zu stemmen. Es kommt Hilfe in Form von 2 weiteren Personen. Auch die wissen ganz schnell und instinktiv, dass alle Anschubser zum gleichen Zeitpunkt ihre Kraft richtig einsetzen müssen, damit die Schaukel nicht langsamer wird. Nun hängen da aber viele Millionen Schaukeln gleichzeitig (oben: Verbundnetz) und einige hundert Menschen müssen zum richtigen Zeitpunkt synchronisiert ihre Kräfte an die Schaukeln abgeben. Das ist schon eine echte Aufgabe.
Verlagerst du diese zwingende Synchronisation auf viele Millionen Solaranlagen oder BHKW, dann hoffe ich, dass du dir vorstellen kannst, dass das keine leichte und einfache Aufgabe ist. Ich halte sie für lösbar, aber eben nicht „mal eben“.
Bisher ist es (auch grob) so, dass ein Wechselrichter einer Solaranlage nur dann Strom ins Netz gibt, wenn dieses seinerseits funktioniert. Keine 50 Hz aus dem Netz: Wechselrichter arbeitet nicht.
Das betrifft aber nahezu alle Anlagen, die kein „richtiges Kraftwerk“ sind und irgendwie Strom erzeugen, der ins Netz eingespeist wird. Es gibt noch Inselanlagen, aber die sind hier nicht relevant.
Wenn jetzt Großkraftwerke vom Netz genommen werden, müssen sich die anderen Teilnehmer absprechen, wer die 50 Hz vorgibt, da kann nicht jeder einfach so machen, wie er gerne will.

BHKW gibt es übrigens für kleinere Häuser seit über 40 Jahren. Das eigentliche Problem in der Praxis ist die Laufzeit. Ein Automotor, der 200000 km hält bei einem Durchschnitt von 100 km/h, lebt somit rund 2000 Stunden. Ein einzelnes Jahr hat aber schon 8760 Stunden und da man von einen solchen BHKW durchaus 10 Jahre Betrieb erwartet, reden wir über fast 90000 (neunzig tausend) Stunden Laufzeit für einen Verbrennungsmotor.

Ganz genau, wobei es nicht nur um Kommunikation geht, sondern um Steuerungs- und Regelungstechnik vom Allerfeinsten mit hohen Ansprüchen an funktionale Sicherheit. Unser Verbundnetz ist durchaus empfindlich.

Das ist mit einer der Folgen des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik: https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Hauptsatz_der_Thermodynamik Energie lässt sich nur mit einem bestimmten Wirkungsgrad in einer andere Form umwandeln, den Rest erhalten wir als Wärme. Auch dein Smartphone (so du eines hast) erzeugt reichlich Wärme aus der elektrischen Energie, die du beim Aufladen reingesteckt hast. Das möchtest du bitte nicht mit Temperatur verwechseln. Auch ein Desktop PC mit Monitor erzeugt nahezu nur Wärme. Wenn du einen hast, der 200 Watt als elektrische Leistung aufnimmt, dann erzeugt der grob 190 Watt Wärme. Was für nahezu alle Gertäe gilt, die mit Strom betrieben werden und nicht explizit für Heizzwecke gedacht ist.

Auch dazu möchte ich noch einmal meinen bösen Senf abgeben, denn deine Frage halte ich nicht nur für dämlich, sie ist unreflektiert dämlich.
Ein Häuslebauer, der eine Solaranlage aufs Dach haben möchte, dazu noch ein BHLW und dann noch eine Wärmepumpe, wird auf dem Angebot irgendwas als Hausnummer 50000 (fünfzigtausend) Euro stehen haben. Da rechne ich dann für eine WP rund 15000, für eine Solaranlage mit rund 6 kWp und Batteriespeicher auch 15000 und ein BHKW wird geschätzt bei 20000 Euro liegen. Ergibt geschmeidige 50000 Euro.
Was macht Otto Normalverbraucher, wenn er ein Angebot für eine konventionelle Gasheizung für rund 10000 Euro bekommt? Der wird das machen, was ich auch bei dir vermute: die Gasheizung wird gekauft. Das andere kostet ja 40000 Euro mehr. Dafür könnte ich dann aber doch lieber das kaufen und das da …

Es geht weniger um knapp. dafür ist schließlich das Verbundnetz da. Damit kommen wir zu den 50 Hz von oben (liest du noch mit @ceestmoi :wink: ). Alle Kraftwerke achten penibel darauf, dass die 50 Hz Netzfrequenz eingehalten wird. Wird zu viel Strom produziert oder zu wenig abgenommen, dann steigt sie an und bei 50,2 Hz ist Ende der Fahnenstange. Dann wird im Extremfall ein Kraftwerk in die Notabschaltung gehen, wenn es nicht rechtzeitig seine Leistung drosseln konnte. Und da kämen dann die Batterien in den Autos zum Zuge, denn die wären in der Lage, die Übermenge an Energie kurzfristig im Sinne eines Kraftwerkes zu speichern, was die Netzfrequenz stabilisiert.
Das bidirektionale Laden ist sicherlich eine feine Sache, unsere Zoe und die Wallbox können das leider nicht, aber der Otto Normalverbrennerfahrer wird dann umso mehr zu den BEV sagen: „Es könnte ja gleich ein Anruf kommen und ich muss 1000 km nach München fahren. Jetzt sorgt noch ein System dafür, dass mir mein Stromtank ausgesaugt wird? Never! Wer garantiert denn, dass da noch was übrige bleibt?“

Mal davon abgesehen, kostet die Speicherung 1 kWh (nur die Kosten der Speicherung!) rund 0,25 Euro pro kWh bei einem Batteriespeicher für die heimische Solaranlage.

So, genug in aller gebotenen Kürze :grin:
-Luno

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Bin kein Techniker und würde mich aufs Glatteis begeben, wenn ich meine Ideen ungeprüft veröffentliche. An einer Fachdiskussion würde ich gerne teilnehmen. Politiker, die zu entscheiden haben, sind ja auch keine Fachleute auf allen Gebieten. Mein Gefühl sagt mir: Wo ein Wille ist, werden Wege gefunden.

Moin,

Ob der Weg gefunden wird, ist nicht das Problem, die Maut dafür muss vom Kunden bezahlt werden. Daran hapert es dann. Oder würdest du für die neueste Solar- und Heiztechnik 30000 und mehr bezahlen?

-Luno

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