Wer interessiert sich für die Erhaltung eines Dampflokomotivenmuseums?

In Çamlık bei Selçuk (Ephesus) im türkischen Westen, südlich von İzmir und unweit von Kuşadası, gibt es ein grroßartiges Museum historischer Dampflokomotiven, dazu auch Fahrzeuge wie Schneepflüge und Waggons (http://www.trainsofturkey.com/pmwiki.php/RailwayMuseums/CamlikMuseum)
Leider ist es fast unbekannt, und es kommen nur sehr wenigeBesucher, es fehlt an Geld für den Erhalt einer der größten Sammlungen von Schienenfahrzeugen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mit meinem Sohn habe ich dieses schöne Museum im Herbst 2015 besucht, wir haben es sehr genossen, aber das Herz hat uns geblutet bei dem Anblick, wie diese schönen Maschinen unter freiem Himmel verrosten und verrotten.


Es gibt doch bestimmt Vereine von Eisenbahnfreunden, die gerne im Rahmen eines Urlaubs an der türkischen Ägäis-Küste ein paar Tage (oder länger?) hier Rost klopfen und Anstriche erneuern würden.
Ich könnte meine Sprach- und Landeskenntnisse zur Anbahnung eines Kontakts und evtl. auch bei dessen Ausführung zur Verfügung stellen.
Fühlt sich jemand angesprochen? Oder kennt einen einschlägigen Verein?

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Am besten wendest Du Dich mit deinem Anliegen an den BDEF:


Eventuell kann dir auch jemand VDMT weiterhelfen:

Wenn Du Eisenbahnfreunde direkt ansprechen wilst, solltest du dich vielleicht an die entsprechenden Medien wenden:
https://shop.vgbahn.info/eisenbahn-journal
https://www.eisenbahn-kurier.de/
https://eisenbahnmagazin.de/

Viele der Loks, die da unten im Museum stehen, wurden in Deutschland gebaut - das hatte Tradition, weil das Osmanische Reich und das Deutsche Reich vor und im ersten Weltkrieg Verbündete waren und das türkische Schienenetz mit unter anderem deutscher Hilfe aufgebaut wurde.

Gruß,
Max

Vielen Dank!, da werde ich die nächsten Tage beschäftigt sein, die vielen Adressen mit meinem Anliegen zu belämmern!

Ich wünsche dir viel Erfolg! Ich befürchte allerdings, da nicht einmal Museen und Bahnen in Deutschland genügend Mittel haben, um ihre Fahrzeuge zu erhalten, es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein wird.

Was vielleicht noch eine schöner Aufhänger für die Geschichte ist: Die Nohab-Schneefräse im Museum wurde mit zwei anderen vom gleichen Typ im Jahr 1929 in Diemst gestellt. Eine der drei brandneuen Maschinen war es, die im Februar des gleichen Jahres den Orient-Express aus einer Schneeverwehung befreite, in der der Zug fünf Tage festgesteckt war - ein Vorfall, der Agatha Christie zu ihrem Roman „Mord im Orient-Express“ inspirierte. Man weiß natürlich nicht, ob es die Schneefräse aus dem Museum war (oder eine der beiden anderen), aber eine schöne Geschichte ist es rotzdem.

Liebe Grüße
,Max

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Hallo Max,
ich bin kein *Eisenbahn-Freak’ freue mich nur als Historiker an der alten Technik, und finde es absolut faszinierend, zu beobachten, wenn sich eine Dampfloomotive in Bewegung setzt.
Dein Hinweis könnte hilfreich sein, falls ich bis zu Interessierten vordringen sollte, vielen Dank dafür!
Es wäre wirklich ein Jammer, all diese wunderschönen Maschinen verkommen zu lassen.
Grüße aus Bhv,
Hans-Peter

Auch ich bin ein Freund alter Technik, nicht nur in Bezug auf Lokomotiven .

In meinem ehemaligen Wohnort Braunschweig gibt es ein Eisenbahnmuseum, dort habe ich mich zeitweise engagiert.

In Bochum oder Essen war ich auch mal in einem. Aber es gibt viele Museen dieser Art in Deutschland, aber auch anderswo. Da ist mir Jacke doch näher als Hose.

Servus,

das täuscht.

Im Gegenteil - die entsprechenden Vereine in D haben bereits mit der Erhaltung der Fahrzeuge, die sie hier haben, extreme Schwierigkeiten, nicht nur wegen fehlendem Geld, sondern vor allem grade wegen fehlender Arbeitskraft. Schau Dir mal z.B. in Neustadt/Weinstraße an, welche bedeutende Sammlung an Fahrzeugen da zu einem erheblichen Teil mal grade eben vor weiterem Verfall geschützt werden kann, weil der größte Teil der vorhandenen ehrenamtlichen Arbeitskraft für den Betrieb der Lokomotive „Speyerbach“ und einer Köf, außerdem von knapp zehn betriebsfähig erhaltenen Wagen draufgeht.

Die einzige Möglichkeit, die hier bestünde, wäre, dass ein Verein, der derzeit mit einer allerwelts-52er unterwegs ist, diese abstellt und stattdessen eine (eine einzige) Maschine aus so einer Sammlung wie der gezeigten adoptiert. Wegen der alten Verbindungen mit der Türkei lassen sich praktisch alle türkischen Dampflokomotiven (soweit nicht eh baugleich mit preußischen) auf deutschen Strecken fahren. Mindestens einen solchen Fall gibt es schon, das ist die G8 aus Kranichstein, die 1916 im Rahmen deutscher Militärhilfe in die Türkei gekommen ist und dort bis 1987 im Einsatz war.

Auch aus anderen Ländern wurden Dampflokomotiven für den Museumsbetrieb angekauft, z.B. die Zahnrad-Dampflok HG 4/4 der Furka-Bergstrecke aus Vietnam und die „Tabaklok“ 01.22 aus Bulgarien, beide allerdings in die Schweiz, wo man mit SFr zahlen und sich daher ein bissele mehr leisten kann.

Wie auch immer: Das, was Du auf dem Foto zeigst, lässt annehmen, dass die betriebsfähige Aufarbeitung einer Lokomotive aus der wilden Sammlung ungefähr einem Neubau gleich käme. Da genügt kein Verein, dafür braucht man einen Sponsor der Größenordnung Würth oder Schwarz (um mal zwei zu nennen, die da vielleicht gar eine gewisse Affinität entwickeln könnten - Frau Klatten ist ja mehr BMW zugeneigt…).

Kurzer Sinn: Schade drum, da hat die TCDD große Chancen verschenkt, zumal da einige technisch recht interessante Maschinen zu sehen sind, die viel wichtiger sind als die im Museumsbetrieb allgegenwärtigen Baureihen 50 - 52 der Reichsbahn; hätte nicht sein müssen, auch die sehr dünn mit Finanzmitteln ausgestattete CFR hat einzelne Dampfloks betriebsfähig erhalten (auch wenn gleichzeitig in barbarischer Weise die wichtigsten Fahrzeuge der „Wusch“ genau zu dem Zeitpunkt verschrottet wurden, als sich in Sibiu ein Verein für deren Erhaltung gegründet hatte), und sogar bei der OSE, die sonst insgesamt unter der Überschrift „Gewollt und nicht gekonnt“ agiert, gibt es noch eine betriebsfähige Dampflok, die auf der Linie Diakopto–Kalavryta dringend benötigtes Geld von Touristen verdient. In ihrem jetzigen Zustand kann man die Maschinen wohl bloß noch vollends zerfallen lassen.

Schöne Grüße

MM

  • hier ein Beispiel für den beklagenswerten Zustand der Exponate:

https://heinzalbers.org/page-cam0047.htm

Welche Jacke? Welche Hose?

Welches Eisenbahnmuseum in BS meinst Du?

Bochum-Dahlhausen hat zugegebenermaßen einen sehr schönen Bestand, aber einen ganz anderen Schwerpunkt als Çamlık - es geht da um einen möglichst mindestens roll-, wenn nicht betriebsfähig erhaltenen, gar nicht so sehr großen Bestand von „Alltagsloks“ der Reichsbahnepoche (ja, man darf die P8 ruhig dazu rechnen, sie trägt bereits wesentliche Merkmale der Einheitsloks, deren Konzept preußisch dominiert war), sogar die 66er gehört im weitesten Sinn dazu, als eine Art Ausblick, was ohne Texaco, Shell und British Petrol möglich gewesen wäre.

Çamlık ist dagegen eine recht große Sammlung mit dem Konzept, möglichst alle Baureihen, die bei der TCDD nach 1945 noch eingesetzt waren, zusammenzubringen, und das um den Preis, dass die Exponate nicht nur nicht erhalten werden können, sondern nicht einmal ordentlich bewacht werden können, so dass sie ziemlich ausgebeint und abgewrackt dastehen, weil zig Leute glaubten, sie müßten jetzt dringend irgendein Souvenir mitnehmen.

In Deutschland gibt es eine in etwa vergleichbare wilde Sammlung in Hermeskeil, wo u.a. nicht weniger als ein Dutzend Jumbos BR 44 dem Verfall entgegengammeln. Noch schlimmer der Lok- und Wagenfriedhof im früheren Bw Tuttlingen. Beide sind keineswegs mit Einrichtungen wie Bochum-Dahlhausen oder Neustadt/Weinstr. vergleichbar.

Schöne Grüße

MM

Ich hoffe ja, ich erlebe es noch, dass meine TAG 7 irgendwann wieder dampfen kann. Die schönste Lokalbahnlok, die je gebaut wurde, und seit Jahren wegen Kesselschaden abgestellt …

ein paar sind dabei, ja. Dier hier:
http://www.trainsofturkey.com/pmwiki.php/Steam/5701
ist im Grunde eine 85. Aber, momentan gelingt es ja noch nicht einmal, die in Deutschland vorhandene 85 007 wieder flottzumachen. Und die ist vermutlich besser erhalten.

Ansonsten lese ich in der Liste noch „similar to“ G10, G.8.2, 44 und (natürlich) 52 … und bei einer heißt es, sie sei eine „streched P8“, bei einer anderen, sie sei eine abgewandelte G10 mit dem Kessel einer P8, und die dritte basiert auf einer 41 mit dem Kessel einer 56. :smile:

Gruß,
Max

Vermutlich das hier:
https://www.lokpark.de/

Servus,

siehst Du, da hat es meine erste Freundin Tssd (um in ihrem letzten Zug mit Personenbeförderung dabei zu sein, war ich noch zu klein, aber immer, wenn man ihre schmächtige württembergische Pfeife und das ein wenig scheppernde Läutwerk hören konnte, bin ich hingewetzt zum Winken) besser erwischt: Zwar nicht auf ihrer Stammstrecke, dem Buchauer Zügle, aber auf dem benachbarten Öchsle ist sie heute eine der ältesten betriebsfähigen Lokomotiven - aber Arbeit hat das natürlich schon gekostet, und Geld auch:

Schöne Grüße

MM

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