Wer ist für die offizielle Festlegung geographischer Namen zuständig?

Mein eigentliches Problem: Was bedeutet der Name „Disko-Bucht“ oder der Name „Disko-Insel“. Dazu habe ich beim Googeln Aussagen gefunden, die nicht belegt sind. Um mich der Problemlösung zu nähern, möchte ich herausfinden, welche Institution diese Namen festgelegt hat. Wenn jemand die Lösung meines eigentlichen Problems kennt und durch einen zitierfähigen Text belegen kann, ist das natürlich noch besser. :smiley:

Hi,
Ist die Aussage eines Reiseanbieters ausreichend?

Eine alte Legende besagt, dass zwei Jäger, die in Südgrönland auf Robbenjagd waren, es satt hatten, dass die Insel Ihnen immer im Weg lag – also banden Sie die Insel mit einem einzigen, starken Babyhaar an ihre Kajaks und zogen sie hoch nach Nordgrönland. Eine Hexe in Ilulissat störte sich daran, dass die Insel sich so stark näherte, so dass sie einen Bann auf die Insel aussprach, der sie auf den Boden sinken liess. Und so kam Sie an diesen Ort. Sie hat den Namen Disko, da sie rund geformt ist.

Hallo

einen zitierfähigen Text habe ich nicht - aber ein paar Denkanstösse.

„Disko da sie rund geformt ist“ sagt eigentlich nicht soviel, wenn man nicht weiss, was Disko heisst.

Disko ist griechisch und heisst Scheibe - sicher ist somit, dass der Name ganz sicher nicht von den Bewohnern der Insel stammt - die hatten mit griechisch absolut grad gar nichts am Hut.

(so als Nebengleis: Die Frage bezieht sich eventuell darauf, dass der UP den Ausdruck Disko für ein Tanzlokal kennt. Eine Diskothek ist ein Ort in dem Scheiben (Schallplatten) in einer Thek (also einer Kiste) aufbewahrt werden - insofern war eine Diskothek ursprünglich die Plattensammlung zb eines Radiosenders.)

Festgelegt wird ein geographischer Name von denen, die vor Ort das Sagen haben - bei den Diskoinseln war das zu den Zeiten, als die Kartographie an Fahrt gewann Dänemark - irgendein Herrscher fand es wohl gerade schick, der platten Insel in seinem Herrschaftsgebiet einen griechischen Namen zu geben - bereits vorhandene Namen - zb von den Bewohnern - wurden sowieso immer geflissentlich ignoriert.
Die erwähnte Legende kommt mir ein wenig konstruiert vor - kein Jäger benennt eine Insel mit einem griechischen Ausdruck - da wär allenfalls ein Name a la „Scheiss-Sandhaufen“ in dänischer Umgangsprache herausgekommen.

Inzwischen gibt es durchaus Bestrebungen, die Namensgebung wieder denen zu überlassen, die tatsächlich vor Ort wohnen (Ayers Rock versus Uluru ist so ziemlich das bekannteste Beispiel) - und dann ist die Diskoinsel nichts weiter, als eine „grosse Insel“ (Qeqertarsuaq).

Gruss, Sama

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Vielen Dank für diese Denkanstöße. Den Text des Reiseanbieters habe ich auch gelesen, und ich beurteile ihn, wie du, als wenig glaubwürdig. Du stimmst mir vermutlich zu, dass man bei der Analyse des Namens von der Insel ausgehen sollte, nicht von der Bucht. Wenn man die Scheiben-These vertritt, erscheint mir so, wie die Insel geformt ist, der Bezug auf eine flache Gestalt tatsächlich überzeugender als der auf eine runde. Gut ist auch der Denkanstoß, mich über die Kolonialgeschichte Grönlands zu informieren. Also nochmals: vielen Dank.

Das stimmt natürlich, aber wahrscheinlich hat irgendwann später ein Kartograph die Bucht nach der Scheibe benannt. Der Diskus im Sport sieht ähnlich aus wie die Bucht.