Hallo
Zuerst einmal, auch wenn es in der Philosophie durchaus die
Denkweise gibt, dass wir alle nur Spielbälle einer „größeren
Macht“ sind und unser Schicksal ohnehin vorherbestimmt ist:
Naja, das ist glaube ich ein völlig anderes Thema.
Ich rede von einer logischen Interpretation der gegebenen Tatsachen.
Von einem vorherbestimmten Schicksal habe ich nichts gesagt, sondern von den Auswirkungen der Vergangenheit, auf die Gegenwart.
Nimmt man die These an, dass es im Gehirn irgend eine
Möglichkeit der real existierenden Alternativen gibt, ist man
zumindest verantwortlich für sein eigenes Handeln.
Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, was Sie mir damit sagen möchten.
Wenn Sie „real existierenden Alternativen“ sagen, meinen Sie damit Alternative Persönlichkeiten oder Alternative Realitäten?
Bei meiner ersten Interpretation Ihrer Aussage, denke ich, dass es nicht mehrere Persönlichkeiten sind die sich abwechseln und sich der Mensch dadurch verändert. Es ist eine Persönlichkeit die sich im laufe der Zeit ändert.
Bei der zweiten Möglichkeit, hört sich das an, als ob Sie an eine aktuelle, in der Magie angesiedelte, Glaubensrichtung ansprichst.
Davon Rede ich nicht. Es hat mit dem Thema zwar nichts zu tun aber ich werde auch darauf eingehen, wenn Sie eine Verbindung darin sehen.
Die Frage nach der „Schuld“ stelle ich persönlich ungern, da
es oft impliziert, dass man dadurch, dass einer zur
Rechenschaft gezogen wird, fein aus dem Schneider ist.
Das ist ein wichtiger Punkt. Man kann sich wunderbar aus der Affäre ziehen, wenn man seine Wut, über eine unerwünschte Situation, auf jemanden außer sich selbst richtet. Auf diese Art sein Gewissen rein zu halten, Funktioniert nur dann, wenn man nicht bereit ist, einen Blick aus seiner eigenen Weltanschauung zu riskieren.
Bei genauer Analyse stellt sich jedoch nahezu immer heraus,
dass viele verschiedene Faktoren zu einem Umstand geführt
haben, und alle Beteiligten irgendwo dazu
beigetragen haben, bzw. dass alle etwas
hätten tun können, damit es nicht so weit kommt.
Man nehme folgendes Beispiel:
Das ist ein wunderbares Beispiel einer Momentaufnahme.
Ein dreidimensionales Bild, das zeigt wie sich die Schuldfrage, ähnlich einer Welle, in alle Richtungen ausbreitet und dadurch immer mehr an Gewicht verliert.
In Ihrem Beispiel ist die „Momentane Situation“ und „der Charakter“ der Betroffenen berücksichtigt.
Jetzt sollten wir noch den Werdegang des Charakters mit Berücksichtigen.
Warum ist der Raser so. Warum hat er wegen eines Thermines, sein und das Leben anderer Riskiert. Hätte er dies auch dann getan, wenn er in der Vergangenheit schon einmal in einen Unfall mit schweren Folgen, verwickelt gewesen währe?
Hat er so Reagiert weil er die Möglichkeit einer Gefährdung Billigend in Kauf genommen hat?
Oder hat er die Möglichkeit aus Angst verdrängt?
Ebenso die Autofahrer die einfach weiter gefahren sind.
Haben die das getan, obwohl sie sich ja scheinbar selbst ausgesucht haben wie ihr Charakter ist? Das denke ich nicht.
Ist es nicht wahrscheinlicher dass dieses verhalten, das Ergebnis eines früheren Ereignisses ist?
Es kam vor einigen Jahren in den Nachrichten,(finde leider nicht den entsprechenden Link) dass ein hilfsbereiter Autofahrer, der jemanden aus einem brennenden Unfallwagen gezogen hat, vom Unfallopfer angezeigt wurde, weil dabei eine Querschnittslähmung entstanden ist.
Der angezeigte wurde Verurteilt. Danach ist die allgemeine Hilfsbereitschaft, beträchtlich gesunken.
Ist ja auch kein wunder, wer will schon bestraft werden, dafür dass er sein Leben riskiert um Hilfe zu leisten.
Vielleicht erinnert ihr euch noch an diesen Fall.
Ist er an seinem Tod selbst Schuld? Oder sind alle anderen
Schuld und er ist nur ein unglückliches Opfer widriger
Umstände?
Also, wer ist jetzt Schuld am Tod des Überholers?
Vielleicht ja diejenigen, die versäumt haben, ihm die entsprechenden geistigen Fähigkeiten zu vermitteln, die ihn davon abgehalten hätten, solch etwas unvernünftiges zu tun.
Auch die Tatsache, dass äußere Faktoren die Entscheidungen
einer Person beeinflussen können („Programmierung“) ändert
nichts daran, dass die Entscheidungen von der Person getroffen
werden.
Nicht durcheinander bringen bitte.
Die Momentanen äußeren Einflüsse, sind nicht für die Bereits durch vergangene verursachten (Programmierung) verantwortlich.
Er hatte schon eine (Programmierung) einen Charakter.
Der sich wie bei jedem Ereignis, auch bei diesem verändern wird.
Der Überholer hat ja wohl seinen Grund, wenn jemand bei einer
„70“ Strecke mit 40 daher zuckelt… ist es also definitiv
nicht schuld…
Aber - er hätte ja auch dahinter bleiben können!
Andere währen vielleicht dahinter geblieben.
Er währe vielleicht auch dahinter geblieben, hätte er in seiner Vergangenheit die entsprechenden Erlebnisse gehabt.
Und so weiter. Auch wenn jeder Einzelne von uns tausend Gründe
anführen kann, warum er „von außen beeinflusst“ wurde, bleiben
wir am Schluss verantwortlich dafür, dass wir so gehandelt
haben, wie wir es taten.
So kann man das nur sehen, wenn man den Faktor Zeit außen vor Lässt.
Keiner von uns macht Dummheiten weil er Dumm Gebohren wurde und keiner von uns ist schlecht weil er schlecht geboren wurde.
Die Charakterbildung ist die Verantwortung der Gesellschaft.
Und auch die kann nicht schuldfähig sein, solange diese nicht die Fähigkeit besitzt, ihre schuld daran zu erkennen.
Die ganze Diskussion in der Gesellschaft bezüglich äußerer
Einflüsse, Programmierung, Beeinflussung, Sachzwängen etc.
dient doch primär dazu, sich als Individuum seiner eigenen
Verantwortung zu entheben.
Hierzu habe ich ja bereits Stellung bezogen.
Und die gleichen Leute, die nicht bereit sind, ihre
Verantwortung selbst zu tragen, wundern sich, warum sie vom
Staat bevormundet, überwacht und entmündigt werden!
Auch diejenigen, die denken die alleinige Verantwortung für ihr tun zu Tragen, haben diese nicht. Natürlich bevormundet, überwacht und entmündigt nicht der Staat, sondern einige Menschen in der Regierung und ihre Helfer.
Die Menschen, von denen Sie vielleicht denken, diese müssten bevormundet werden, sind vermutlich nicht jene, die solch eine Gedankenspielerei, auch nur Ansatzweiße Verstehen können.
Gruß,
Azteke