Hallo Stefan,
viele namhafte Physiker (Andrei Linde, Leonard Susskind, David Deutsch, Max Tegmark, Alexander Vilenkin) glauben mittlerweile an ein Multiversum, also dass es eine unvorstellbar große Menge verschiedener Universen gibt. In einigen Parallele-Universen lebt Nietzsche noch. Weiterhin ist Nietzsche ein großer Denker, viele seiner Gedanken werden auch in unserem Universum heute noch aufgegriffen.
Holen wir „Gott“ mal ins Wissenschaftssystem (dass in unserer Gesellschaft das Monopol hat auf die Produktion wahrer Aussagen), dann ist die Theorie „Es gibt Gott“ nicht falsifizierbar (er gilt als transzendent, also empirisch nicht beobachtbar). Die These ist aber auch sehr unwahrscheinlich und die Beweislast liegt auf Seiten der Gläubigen (sonst können wir ja genausogut behaupten dass wir in der Matrix leben oder eine rosa Teekanne sich im Orbit befindet).
Die Viele-Welten-Theorie ist momentan auch nicht beweisbar, wurde aber von Physikern entwickelt um Beobachtungen zu erklären.
Gott ist meiner Ansicht nach kein personales Wesen, sondern ein Begriff wie „Liebe“ oder „Wahrheit“, tot sein kann er also genausowenig wie lebendig. Alle diese Begriffe sind Unterscheidungen, die sich historisch entwickelt haben, also auf den Menschen zurückzuführen sind, Liebe als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium zur Intimität, Wahrheit als Kommunikationsmedium der Wissenschaft. Gott ist die Kontingenzformel des Religionssystems.
Nietzsche kann nur jemanden übervorteilen, der auch fähig ist, einen Vorteil zu haben. Gott ist vielleicht ein Vorteil für viele Menschen, kann aber selbst als abstrakter Begriff keine Vorteile haben
L.G. Alex