Wer kann eine Handschrift des 18. Jhdts. lesen?

Hallo Leute!
Ich bin Musiker und möchte gerne eine ganz unbekannte Kantate von Telemann für Sopran, Violine und Basso continuo spielen. Das Stück ist noch nie gedruckt worden (nicht einmal in Telemanns Werkverzeichnis ist es aufgenommen worden), deswegen muss ich den Text dem Manuskript entnehmen. Leider fällt es mir sehr schwer, doch vielleicht gibt es jemanden unter euch, der das gut kann? Die Kantate ist sehr kurz und es wäre sehr nett, wenn mir jemand helfen könnte!

„Heut ist unsers Königs Fest…“

  1. sind die Bilder viiiel zu dunkel und 2. so kleinformatig, dass noch nichtmal mit Hilfe eiener Leselupe der Text so erkennbar wird, dass er gelesen werden kann. ramses90

Hallo,

auch nach (zweimaligem) Draufklicken?

Gruß
Kreszenz

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2368 x 4208 Pixel sollten eigentlich reichen…

Hi,
der Text ist recht leicht zu lesen. Allerdings: Wenn du das aufführen willst, mußt du es doch editieren, oder?

Ich hab die vielen Wiederholungen weggelassen. Wenn das nicht reicht und due die komplette Textfolge brauchst, sag Bescheid.

Heut ist unsers Königs Fest.
Dis ist der Tag, den der Herr macht,
laßet uns freuen und fröhlich darinnen seyn.
O Herr hilfst, laß wohl gelingen.
Heut ist unsres Königs Fest.

Auf! Freuet euch heute, ihr gläubigen Seelen,
und laß euch die Taten des Herrn erzählen,
durch Tod und durch Leben ist Jesus gedrungen,
die mächtigen Feinde sind alle bezwungen,
dis ist der Tag, den Gott selbst feyern läßt.

Ich will dich erhöhen, erhöhen mein Gott u. König
und deinen Nahmen loben immer und ewiglich,
ich will täglich loben
und deinen Nahmen rühmen immer u. ewiglich,
u. ewig, ewiglich
ich will dich mit rühmen u. loben erhöhn.

Mein Gott, mein König und mein Held,
du siegest über Höll und Welt,
das macht dich herrlich, das macht dich schön,

Gruß
Metapher

Super, danke für die Antwort! Das reicht vollkommen und ist ein große Hilfe.
Genau, an einer Edition arbeite ich gerade, bis auf die Textierung bin ich damit auch fertig. Normalerweise würden wir einfach aus dem Manuskript musizieren, aber das möchte ich keiner Sängerin zumuten. Der Text ist ja eigentlich gut lesbar, aber einige Buchstaben haben sich über die Jahrhunderte doch ziemlich gewandelt…

Also, nochmals danke und viele Grüße!

Oh,Oh, das habe ich leider versäumt, meine Schuld, meine übergroße Schuld.
Durch Dich aber wieder was dazu gelernt, danke. ramses90

Dazu müßte der Text aber nochmal sorgfältig überarbeitet werden. Denn er muß ja dann buchstabengenau sein. Hier sind aber noch ein paar Flüchtigkeiten am Werk gewesen, z.B.:

erzählen → erzehlen
feyern → feyren
macht → machet

Die Satzzeichen sind auch im Original nicht überall korrekt.

Gruß

corrigendum

und laß euch uns die Taten des Herrn erzählen erzehlen>

sowie

das macht machet dich herrlich, das macht machet dich schön,

Wahrscheinlich heißt es auch schon zu Beginn „unsres“, „unsers“ hatte ich aus RISM übernommen.

Es stellt sich mir ohnehin die Frage, ob ich den Text wie in der Vorlage nur grob unter den Noten plaziere, oder mit Trennstrichen arbeite, also jeder Note ihre Silbe zuordne (bei dieser Vorlage ist das noch keine Interpretation). Da ich Cellist und nicht Sänger bin, habe ich darin keine Erfahrung, aber selbst die kritischsten Editionen handhaben das eher praktikabel glaube ich

richtig. Es heißt durchweg „unsres“. Die jeweiligen Schreibweisen sind btw. auch in den Wiederholungen nicht immer identisch. Also wie a.a.O. gesagt, für eine Edition muß man das Transkript nochmal sorgfältig buchstäblich sichten! Dazu reicht eine Forumsmithilfe nicht. Man müßte den Scan ausdrucken. Ich hab es nur auf die Schnelle vom Monitor abgelesen

So ist es. Es geht um die musikalische Notierung. Der Text ist ja eh nicht gerade eine große Offenbarung, und er ist auch nicht überall exakt auf die Note gesetzt.

Hallo,

KEIN HILFREICHER BEITRAG

wie kommt man an Noten aus der Zeit, die noch nie gedruckt wurden?
G. P. Telemann ist ja nun nicht gerade so ein „exotischer“ Komponist.

Ro

Genauso, wie man auch sonst an Unpubliziertes aus früheren Jhdtn kommt: Man recherchiert in den Handschriftenabteilungen von Universitäts- oder Kloster-Bibliotheken. Besonders in Nachlässen, die oft noch nicht gründlich gesichtet wurden, wird man fündig.

Und die Fundstücke gehören auch nicht unbedingt zu „exotischen“ Personen, Auch von sehr berühmten Persönlichkeiten wird immer wieder mal etwas Neues gefunden.

Metapher

Es heißt doch durchweg „unsers“. Er schreibt das „r“ breiter als das „e“. Zu erkennen an dem häufigen vorhandenen „der“. Wenn ich Zeit hab, korrigiere ich den Text gerne nochmal komplett buchstabentreu.

Danke.
Hätte ich so nicht erwartet!
Schönes Wochenende!