Servus,
Deckel und Aschenbecher weisen darauf hin, dass der „Glufemichel“ als Markenwein von einer Kellerei vermarktet wurde, die sich bereits vor 1970 (dem Stil nach) so eine Kampagne für ein Markenprodukt leisten konnte.
Ein Name einer Lage oder Großlage ist das garantiert nicht. Bei solchen namen- und jahrgangslosen Markenabfüllungen sind Fantasienamen durchaus üblich, sowas wie „Himmlisches Moseltröpfchen“, „Raddegiggl forzdrogge“, aber auch bei recht gut trinkbaren Weinen findet man sie: „Hex’ vom Dasenstein“ usw.
„Unterland“ hat im Schwäbischen zwei Bedeutungen: Aus der Sicht Oberschwabens und der Alb ist das „Unterland“ das gesamte Neckarbecken plus Wellland, also das vor-napoleonische Altwürttemberg. Aus Altwürttembergischer Sicht geht es tatsächlich um das Weinland um, vor allem knapp südlich von Heilbronn (mit Flein und Leingarten).
In allen württembergischen Weinbaugebieten werden Keltern und Keller von Weingärtnergenossenschaften beherrscht, Weingüter mit eigener Kellerwirtschaft sind nicht so beherrschend und private Kellereien gibt es so gut wie nicht. Als Ursprung des ‚Glufemichels‘ kommt wohl nur die Genossenschaftskellerei Heilbronn in Frage, die in der fraglichen Zeit vor 1970 bedeutender als die heutige Eintopfküche WZG Möglingen war und Volumen und Mittel für die Herstellung von solchen halbseidenen Markenweinen wie dem „Glufemichel“ hatte.
Wenn dieser Wein Dich näher interessiert (das Produkt selber war sicher ziemlich abartig), bin ich ziemlich sicher, dass man Dir hier weiterhelfen kann:
Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg eG
Binswanger Straße 150
D-74076 Heilbronn
Fon +49 (0) 71 31/15 79 -0
Fax +49 (0) 71 31/15 79 -39
[email protected]
Bonus track: Der Esslinger Weingärtner Richard Kenner, dessen Konterfei jahrzehntelang auf Tausenden von Weinflaschen und Weingläsern aus Württemberg mit dem Slogan „Kenner trinken Württemberger“ zu sehen war, hat den - scheinbar alterslosen - nach seinem Namen geprägten Slogan überlebt:
Prosit Verrenberger Lindelberg!
MM