Wer kennt alte französische Schimpfwörter?

Hallo,
ich bin auf der Suche nach altfranzösischen Flüchen.
Also nicht so was, wie man es heutzutage benutzt, sondern Ausdrücke aus vergangenen Jahrhunderten.
Wenn ihr was für mich habt, bitte mit deutscher Übersetzung. :wink:

Ich habe irgendwo gelesen, dass die französische Oberschicht (oder die, die sich dafür halten …) gerne solche Ausdrücke benutzt.
Wisst ihr was darüber?
LG,
Hitzlibutzli

Merde, mir fällt im Augenblick…
nix ein. :wink:

Hilfe naht!
Ei,

dann kannsch Du ja solang mal für den Fragesteller diese Liste übersetzen…

Schöne Grüße

MM

Hallo, Hitzlibutzli hier,
die Liste klingt echt gut, nur kann ich sie leider nicht übersetzen …
hoffe auf eure Hilfe!
LG,
Hitzlibutzli

Servus,

alla gehmers an - allerdings mit dem Vorbehalt, dass es sich hier um pure Kraftausdrücke handelt, die keine höfischen Wendungen karikieren:

Coureuse de rempart

„Grabenläuferin“ – „remparts“ eigentlich Wall und Graben, aber der Graben sicherlich der Teil davon, wo man einem intimen Nebengeschäft besser nachgehen kann. Vielleicht „Grabenschwalbe“?

Puterelle

Ungefähr „Hürchen“

Gourgandine

Ungefähr „leichtes Mädchen“

Orchidoclaste

Eierknackerin, Sackknackerin

Nodocéphale

Knotenkopf

Coprolithe

Versteinerter Scheißhaufen

Alburostre

Weißschnabel – entspricht dem deutschen Grünschnabel

Fot-en-cul

Fotzenarsch (im Sinn von “Sodomit”)

Pisse-froid

Kaltpisser

Fesse-Mathieu

„Matthäusarsch“, eigentlich „face de Matthieu“ = „Wuchererfresse, Wucherervisage“ – der Evangelist Matthäus war vor seiner Bekehrung Wucherer

Wenn ich Zeit & Lust habe, suche ich noch poetischere Ausdrücke - ich bin ziemlich sicher, dass da was zu finden ist.

Schöne Grüße

MM

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Poetische Verwünschungen Französisch
Servus,

jetzt hab ich auf dem blog legardemots.fr noch eine schöne Sammlung von poetischen Unfreundlichkeiten gefunden, die zwar erst vor ein paar Jahren erdacht wurden, aber im Stil der großen Zeit der französischen Literatur im 18.-19. Jahrhundert entsprechen.

Vorbehalt: Die Übersetzungen sind aus der Lamäng gemacht und können sicherlich auf Deutsch viel pointierter formuliert werden.

Noja, vielleicht kannst Du damit was anfangen?

Alla hopp:

Lorsque les poules auront des dents, ta parole sera d’or.

Wenn die Hühner Zähne haben werden, werden Deine Worte Gold sein.

Même si j’ai un jour deux cents ans je n’entrerai jamais dans ton cimetière.

Selbst wenn ich eines Tages zweihundert Jahre alt werden sollte, werde ich doch niemals in Deinen Friedhof kommen.

- C’est pas grave, je te garderai une place dans mon fournil. Tu seras le pain des pauvres.

Das ist nicht schlimm – ich werde einen Platz in meinem Backofen für Dich reservieren. Du wirst gut für die Armenspeisung sein.

Je vous quitte, mon amour, et vous assure que vous fûtes l’un de mes plus délicieux cauchemars.

Ich verlasse Sie jetzt, meine Liebe, und ich versichere Ihnen, dass Sie einer meiner schönsten Alpträume gewesen sind.

Même le chiendent ne se laissera jamais goûter par ta mauvaise langue.

Nicht einmal die Quecke wird sich jemals von Deinem üblen Mundwerk verspeisen lassen.

Tu es si belle que je préfère ne pas te regarder.

Du bist so schön, dass ich Dich lieber nicht anschaue.

- Tu as raison. Quand on est borgne du cœur, on baisse les yeux pour ne pas faire peur aux libellules.

Wie recht Du hast! Mit einem blinden Herzen senkt man den Blick, damit man die Libellen nicht ängstigt.

Ton odeur est moins repoussante que la couleur de tes cheveux.

Dein Geruch ist weniger abstoßend als die Farbe Deiner Haare.

Je tiens à te dire merci d’être tel que tu es : après toi, la plus immonde créature me semblera un être d’exception.

Sei bedankt dafür, dass Du bist, wie Du bist: Verglichen mit Dir scheint mir das schrecklichste Ungeheuer ein ganz besonderes Wesen.

- C’est moi qui te remercie. De la part de la petite cousine du diable, c’est un compliment.

Aber ich habe zu danken! Aus dem Mund der kleinen Cousine des Teufels ist das ein richtiges Kompliment.

Par tes mots, par tes actes, par tes silences et ta manière d’être, tu m’as fait expérimenter tout ce que le bonheur n’est pas, tout ce qui est néfaste en l’être humain et pour l’être humain. Il ne me reste plus maintenant qu’à savourer en pleine conscience l’or de chaque instant vécu loin de toi. Ainsi j’ai compris ce qu’est le Bien : c’est tout ce qui ne te définit pas.

Mit Deinen Worten, Deinen Taten, Deinem Schweigen und Deiner ganzen Art hast Du mir alles gezeigt, was das Glück nicht ist, und alles Unheil, das im Menschen und für Menschen existiert. Jetzt werde ich in vollem Bewusstsein genießen können, wie wertvoll jeder Augenblick ist, den ich weit weg von Dir erleben darf. So habe ich verstanden, was gut ist: Gut ist alles, wovon Du nichts an Dir hast.

In diesem Sinne - brauchs xund!

MM

Na, du hast es doch besser gemacht als wir alle!
Nehme ich jedenfalls an.

Hallo, hier nochmal Hitzlibutzli.
Heißen Dank schon mal an alle, die mir die tollen Ausdrücke geschrieben haben!

Ich erinnere mich, dass ich in jungen Jahren mal „die 3 Musketiere“ gelesen habe, da standen auch einige nett klingende Kraftausdrücke drin.
Ich erinnere mich noch (verzeiht, wenn ich es falsch schreibe) an:

  • sacrebleu (was zum Kuckuck soll das bedeuten? Heiliges Blau? Verdammtes Blau ???)
  • sapristi (Google Übersetzer sagt:„beim Zeus“)
  • und sang dieu, was in dem Buch , glaube ich, auch als „Gottes Blut“ wiedergegeben wurde.

Ich mag diese Ausdrücke, aber die tiefere Bedeutung erschließt sich mir noch nicht.

Vielleicht habt ihr ja noch das eine oder andere für mich.

LG,
Hitzlibutzli

Servus,

die genannten sind gewöhnliche Alltagsflüche ohne besonders heftige Ausprägung, so wie im süddeutschen „Sapperlot“, „Sakra“, „Herrgottnoamol“ usw.

  • sacrebleu (was zum Kuckuck soll das bedeuten? Heiliges Blau? Verdammtes Blau ???)

ist eine „Umgehung“ von „sacré nom de Dieu“ (Heiliger Name Gottes). Parallelen findest Du im süddeutschen Raum, wo es alle möglichen Formen gibt, um die eigentlich gemeinten Blasphemien zu umgehen: zu Sakrament „Sackzement“ und „Hurament“, zu Heilandsakrament „Heilandzack“ und „Heimatsocka“, zu Herrgottsakrament „Herdigsocka“ usw. usw.

  • sapristi

ist wohl auch eine Umgehung zu „Sakrament“.

  • und sang dieu, was in dem Buch , glaube ich, auch als „Gottes Blut“ wiedergegeben wurde.

Um diesen schon recht blasphemischen Fluch zu erläutern, müsste man Deine Vorkenntnisse über das Hl. Abendmahl und die Kommunion kennen.

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,
zu deiner Frage über meine Vorkenntnisse:
bin römisch-katholisch und ein (mehr oder weniger) regelmäßiger Kirchgänger.
Bin gespannt auf deine Erklärung.
Bislang sehe ich nicht, was an dem letzten Ausdruck blasphemisch ist, aber
ich hab schon mal ab und zu ein Brett vorm Kopf …
Ein Kompliment übrigens zu deinen/ euren Kenntnissen, ich bin begeistert, was hier so alles zusammenkommt.

LG,
Hitzlibutzli

Servus,

als regelmäßiger Messebesucher weißt Du, dass Fluchen „beim Blut Christi“ nicht nur Abendmahl, Wandlung, Kommunion als zentrale und hohe Elemente der Religion schmäht, sondern auch die Autorität der Kirche, die das Blut Christi bei der Kommunion dem Priester vorbehält.

Dass Christus und Gott qua Dreieinigkeit der selbe sind, muss glaub ich nicht besonders erwähnt werden.

Schöne Grüße

MM