Guten Tag, mein Vater stammte aus Ostpreußen. In meiner Jugend hörte ich manchmal von ihm das Wort „unaselig“. Das ich es in keinem Wörterbuch finden kann, interessiert es mich, wo es herstammt und was es genau bedeutet.
hallo lupus
könnte es so was wie „unansehnlich“ bedeuten, also nicht schön?
vg louis
Hallo,
hörte ich manchmal von ihm das Wort „unaselig“. Das ich es in
keinem Wörterbuch finden kann, interessiert es mich, wo es
herstammt und was es genau bedeutet.
kannst Du Dich erinnern, in welchem Zusammenhang das Wort auftauchte? Wirkte es eher positiv oder eher negativ? Bezog es sich auf Personen oder Dinge - oder beides?
Gruß
Kreszenz
Ja, es muss von der Aussage her soviel wie „unordentlich“ bedeutet haben.
LG. Wolf
Hi,
ich weiß nicht, ob mein Beitrag jetzt unbedingt viel hilft: Ich kenne aus dem Sächsischen „asslig“ als unordentlich, also genau andersrum, als du vermutest…
Die Franzi
Ja, es muss von der Aussage her soviel wie „unordentlich“
bedeutet haben.
In verschiedenen Mundarten (z. B. im Rheinischen, Lippischen, der Ruhrgebietssprache …) existieren die Begriffe „asselig/ch“ bzw. „usselig“ für „unsauber/unordentlich/dreckig…“:
asselig
(ähnlich: „usselig“) unsauber, schmutzig; bezieht sich besonders auf den Zustand von Haaren und Kleidung oder die Körperdüfte („Son asseligen Nell würd ich noch nichma en Tempo leihn.“)
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/asselig.html
„Asselig“ bzw. „asslig“ war ursprünglich eine Bezeichnung für ungepflegte Menschen, die meist durch unangenehme Körperausdünstungen, fettige Haare oder extrem abgeranzte Klamotten auffallen.
Mittlerweile kann das Wort aber auch als Oberbegriff für Dinge oder bestimmte Situationen verwenden, die einem nicht gefallen.
http://www.sprachnudel.de/woerterbuch/asselig
unselig - schmutzig, unordentlich, säuisch
http://books.google.de/books?id=jf28cVXCAnUC&printse…
„Usselig“ dürfte zurückgehen auf „unselig“ für
elend, kläglich, gering, unansehnlich, unbedeutend, trüb-, arm-, mühselig, erbärmlich, bedauernswürdig, gebrechlich, schwächlich, mager, schlecht ernährt oder aussehend, kränklich, unpäszlich, kümmerlich, unreinlich, häszlich, abscheulich …
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu… -> II. 1) a) β)
Grimm weist auch darauf hin, dass es in den Mundarten zu Veränderungen gekommen ist:
…hauptsächlich sind es die mundarten, die diese entwicklungsreihe durchlaufen haben; aber keine ma. läszt sie ganz verfolgen, sondern die einzelnen bieten immer nur stücke dieser reihe, oft mit zurückziehung des tones und veränderung des wortkörpers…
Es ist also durchaus möglich, dass „unaselig“ eine der zahlreichen Varianten war.
Gruß
Kreszenz
Hallo Louis
Meine Vorfahren kommen aus dem Lötzener Raum.
Ich kenne von meiener Großmutter noch die Ausdrücke:
aasich – viel, sehr meist im negativen Sinne
mir is aasich schlächt - mir geht es schlecht (körperlich matt)
Ich hab aasich viel zu tun, sehr viel zu tun
rumaasen - herummrennen
aas nich so viel inne Kiche rum, du bedeiwelst noch was
Renn nicht so in der Küche rum, du machst noch was kaputt(zu kleinen Kindern)
Veraas’ nich deine neien Schlorren, scheiwel nich so.
mach deine neuen Schule nicht kaputt, schleif nicht uber die Schuhkappen.
Veraase nich das biss’che Geld, was noch hast.
Verschwende nicht das bischen Geld.
Im Berlinerischen gibt es auch den Ausdruck mit Bezug auf die Wüste:
O ase nich so mit dem Wasser
In „Kleines ostpreußisches Wörterbuch“ von R. K. Becker ist
„aasig“ als krank, faul, träge
„asig“ als als stark, sehr toll
aber „unasich“ oder „unaasich“ nicht erwähnt.
(Meiner Meinung nach ein nicht sonderlich ausführliches somit viel zu teures Buch)
Im Anhang von „Das Hausbuch des ostpreußischen Humors“ ist „aasich“ in dem Sinne, wie ich es angegeben habe, aufgeführt. Unaasich wird nicht aufgeführt, aber „unegal“ unegale Finger = ungeschickte Finger.
Der Sinn des Wortes wir also wohl im Positiven zu liegen scheinen.
„Aaselig“ oder „aselig“ und somit „unaselig“ habe ich zu Hause nie gehört, das „L“ in diesem Wort gab es bei uns nicht.
Ich kann mich auch nicht daran erinnern es in „So zärtlich war Suleyken“ gelesen zu haben.
Auch in „Lorbass und Marjellchen“ gibt es das Wort nicht.
Mit ostpreußischem „Nu is jenuuch plachandert“
Olschi