Wer kennt diese Bild?; Maler des Bildes gesucht?

Hallo, ich würde gerne wissen, von wem diesem Werk ist ( Fund auf dem Dachboden meines Vaters)(Bild1). Ich glaube es ist von einem Niederändischen Künstler, kann mich aber auch Irren. Unten Rechts zu sehen ist eine Signatur (Bild2) , könnte „BIE/109“ oder ein ganzer Name „BieLing“ sein? Würde mich über Rückmeldungen freuen, Grüße aus NRW

Bild1(Gemälde selbst)
http://s1.directupload.net/file/d/2952/xl6a9c46_jpg.htm

Bild2(Signatur)
http://s1.directupload.net/file/d/2952/6ypsqv6n_jpg.htm

Servus,

der Maler heißt Bieling und es ist gut, dass man seinen Namen heute nicht mehr kennt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Vielen Dank für die schnelle Antwort, könnten sie mir mehr darüber erzählen, warum man diesen Namen nicht mehr kennen sollte?

Grüße

Servus,

„es ist gut, dass man seinen Namen nicht mehr kennt“ und „…nicht mehr kennen sollte“ sind verschiedene Aussagen. Mit der meinigen „es ist gut, dass man seinen Namen nicht mehr kennt“ meine ich, dass der Mann als Maler nicht wichtig ist: Ich fände es schade, wenn man sich heute noch mit seinem Werk beschäftigte und ihm nicht die Ruhe ließe, die jedem zukommt, wenn er gelebt hat.

Warum „nicht wichtig“?

Von einem Künstler erwarte ich - natürlich im Rahmen der Eitelkeit, die jedem Künstler zusteht - eine angemessene Einschätzung des eigenen Schaffens. Das gezeigte Bild ist allenfalls eine Studie, eine Übung; wenn es in einem Atelier hängt, seisdrum. Aber mit aufwändigem Rahmen überm Sofa: Lieber nicht.

Warum „eine Übung“?

  • Der Maler kam mit dem Format nicht zurecht. Auf einer Fläche von etwa 1/9 des Bildes, ziemlich in der Mitte, ist bereits alles gesagt, was er bei diesem Bild zu sagen hatte.

  • Der Maler hatte offenbar große Mühe damit, einen persönlichen Stil zu finden. Er wußte nicht so recht, ob er Impressionist oder Realist sein wollte, und die fett saucig gespachtelten Anstreicherpartien von Courbet haben ihm darüber hinaus auch noch gefallen: Und so ist in dem Bild von jedem ein bissel und für jeden ein bissel dabei, es bleibt beliebig.

  • Er hatte ordentlich „Vordergrund - Mittelgrund - Hintergrund“ gelernt, aber gleichzeitig auch von der malerischen Auflösung des Räumlichen in der Fläche gehört, und konnte sich auch da nicht entscheiden. Mit der Folge, dass ihm das Werk genau da, wo es eigentlich interessant sein könnte, und wo der Betrachter im Rahmen der insgesamt nicht besonders spannenden (weil ganz gleichmäßigen und in jede Richtung irgendwie symmetrischen) Komposition unwillkürlich hinschaut, nämlich in dem Bereich, wo sich der Wald zu der Korbweidenreihe hin öffnet, gänzlich misslungen ist: Da findet man eine ziemlich große Fläche, die überhaupt nicht definiert ist, sondern bloß gefüllt.

  • Und den Kampf mit dem Grün, der schwierigsten Farbe überhaupt, hat er auch verloren. Es ist ihm zu Gute zu halten, dass er das wahrscheinlich während des Malens auch gesehen hat, und daher versucht hat, das Grün durch Übermalen zurückzunehmen. Das ist in den Strukturen von trockenem Gras und Binsen im Vordergrund noch soso lala gelungen, aber in der oben beschriebenen Stelle im Zentrum der Komposition führte das zur Katastrophe, die ein Kritiker in einem Verriss von Bizets Carmen zu deren Uraufführung beschrieb mit „das Orchester erzählt ununterbrochen Dinge, die überhaupt niemanden interessieren“: Es gab Fläche zu füllen, und da hat man dann halt etwas hingemalt.

Zu technischen Einzelheiten wie den wegen der unpassend heftigen Kontraste frei schwebenden Baumstämme hier nichts weiter. Der Maler hat sich Mühe gegeben, und er hat sich immerhin um sein Handwerk gekümmert. Seine heutigen Nachfolger im Geiste, die brav die Rezepte von Bob Ross nachpinseln, fallen weit dahinter zurück: Denen fehlt sogar noch das Bemühen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Wow!
Hallo Blumepeder

Da hast du eine wunderbar treffende und hoffentlich auch jedem Laien einleuchtende Kritik abgefasst!

Wo ich nach einem flüchtigen Blick abgewinkt und in die Schublade «Hat und gibt sich Mühe» abgelegt habe, da hast du genau hingeschaut und einzeln begründet, woran es liegt, dass das Bildchen eine missratene Fingerübung bleibt.

Und der Seitenhieb auf den einsam vor sich hin nuschelnden Wuschelkopf
(«Here we go!») hat mir besonders gefallen.

Alle Achtung! und natürlich ein Stern …
von
scalpello

Vielen dank für diese ausführliche Antwort :smile:

Grüße Luttz

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