Hallo,
Ich habe im Heu diese Pflanzen gefunden und weiß nicht, ob sie giftig sind. JKK und Herbstzeitlose sind es nicht. Die kenne ich. Vorsichtshalber entferne ich das Kraut, damit die Pferde es nicht fressen.
Liebe Grüße
Renate
Hallo,
Ich habe im Heu diese Pflanzen gefunden und weiß nicht, ob sie giftig sind. JKK und Herbstzeitlose sind es nicht. Die kenne ich. Vorsichtshalber entferne ich das Kraut, damit die Pferde es nicht fressen.
Liebe Grüße
Renate
Servus,
das ist vom Foto weg ziemlich schwierig, man müßte es besser vor sich haben, und eine Pinzette dazu. So, wie es da liegt, kann man Jakobs-Greiskraut (in Knospen, kurz vor dem Erblühen) nicht von vorneweg ausschließen.
Zeig es (nicht das Foto, sondern die Pflanze selber!!) doch mal einem Grünlandberater vom Landwirtschaftsamt (je nach Bundesland auch Landwirtschaftskammer). Das „lohnt sich“ auf jeden Fall, weil Jakobs-Greiskraut für Pferde so stark giftig ist, dass ich mich da nicht drauf verlassen täte, dass ich doch immerhin das meiste im Heu gefunden habe…
Schöne Grüße
MM
Hallo,
vielen lieben Dank für den Tipp einen Grünlandberater zu fragen. Ich hatte schon überlegt den Landwirt zu fragen bei dem wir das Heu gekauft haben. Aber die Landwirte sind schnell beleidigt, wenn die Pferdeleute deren Heuqualität bezweifeln oder gar kritisieren.
Ich hatte die Fotos auch durch die Google Bildersuche geschickt und fand Fotos von Binsen. Die sind ja nicht giftig - so viel ich weiß.
Werde nächste Woche einen Grünlandberater ausfindig machen.
Servus,
unabhängig von diesem einzelnen Fall solltest Du Dir als Pferdehalter wenigstens Grundkenntnisse in Pflanzenkunde aneignen - Tante Google hilft Dir da überhaupt nicht.
Herbstzeitlosen und Binsen, von denen Du gesprochen hast, sind so vollkommen andere Pflanzen wie die gezeigte, dass man sie, wenn man mit Grünfutter und Heu umgeht, auf sechs Meter gegen den Wind von dem, was Du zeigst, unterscheiden können muss.
Die Blaugrüne Binse Juncus inflexus ist für Weidetiere giftig, wird aber von diesen auch nicht aufgenommen. Selbst Schottische Hochlandrinder, die z.B. mit Brombeerranken keine Mühe haben, lassen sie stehen. Pferde, die anders als Rindvieh Grünfutter und Heu beim Fressen sorgfältig mit spitzen Lippen durchsortieren, würden Dir Binsen im Heu hübsch geordnet in der sonst blitzblank aufgeräumten Raufe liegen lassen.
Und nochmal zurück zu den angesprochenen Grundlagen Pflanzenkunde:
Deine Fotos zeigen Blütenstände einer zweikeimblättrigen Pflanze, kein Gras, keine Lilienartige und keine Binse hat solche Blütenstände. Diese Anordnung der Blüten heißt Rispe; beim Jakobs-Greiskraut sind die Rispen so angeordnet, dass die Blüten auf einer Ebene stehen (Schirmrispe); das ist bei der gezeigten Pflanze wohl nicht der Fall, kann aber bei der frischen Pflanze anders ausgesehen haben als jetzt im Heu.
Die Anordnung der Kelchblätter kann man auf den Fotos nicht deutlich erkennen. Beim Jakobs-Greiskraut wird der Kelch von vielen schmalen, parallel liegenden, seitlich miteinander verwachsenen Kelchblättern gebildet; aus der Nähe kannst Du sehen, ob das bei der Pflanze, die Du fotografiert hast, auch so ist - auf den Fotos ensteht der Eindruck, die Kelche seien hier aus kürzeren, schuppig miteinander verwachsenen Kelchblättern gebildet („Schindel“), ungefähr wie bei der Wiesenflockenblume (und vielen anderen Korbblütlern auch). Das kannst Du, wenn Du die Pflanze aus dem Heu in die Hand nimmst, leicht sehen.
Schöne Grüße
MM
Zwei Büchelchen möchte ich Dir dazu noch gerne an die Hand geben - beide sind nicht „hochwissenschaftlich“, sondern gut praxisorientiert aufgebaut und geschrieben (die Verlage, in denen sie erschienen sind, stehen auch dafür):
Klapp / Opitz v. Boberfeld: Kräuterbestimmungsschlüssel für die häufigsten Grünland- und Rasenkräuter, bei Eugen Ulmer - der große Vorteil von diesem Handbuch ist, dass damit für die Bestimmung von Pflanzen nicht (wie die Sachen, die von der Botanischen Systematik her kommen) die Blüten benötigt werden, sondern die Bestimmung in jedem Zustand der Pflanze möglich ist.
Elsäßer / Thumm / Roßberg / Engel: Unkräuter im Grünland: Erkennen - Bewerten - Handeln, DLG Verlag - richtet sich vor allem an Landwirte, die Grünland als Wiese und / oder Weide bewirtschaften, ist aber auch für „Konsumenten“ von Heu und Silage gut brauchbar.
Schöne Grüße
MM
Hallo Renate,
lass die verdächtigen Pflanzen und ggfs. eine komplette Heuprobe von der LUFA prüfen.
Die Adresse Deiner Region findest Du hier:
https://www.vdlufa.de/de/index.php/links/lufa
Auf den Seiten findest Du meist auch ein Formular zum Download für die Analsyse das Du entsprechend ausfüllen kannst. Preise sind darauf auch meist angegeben.
Gruß
HE-lena
Servus,
das hieße - halten zu Gnaden - mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Wenn jeder Tierhalter jede Charge Heu in seinem Stall an die LUFA gäbe, würde es sehr schnell ruhig in den Ställen, weil sich keiner mehr diesen Luxus leisten könnte.
Man kann da gut ab und an mal eine Weender Analyse machen lassen, damit man seine Grundfutterrationen und damit den Leistungsfutterbedarf besser kennt; Mischfutterhersteller brauchen solche Untersuchungen eh, außerdem Zucker und Stärke, in manchen Zusammenhängen Salmonellen und Coliforme - Aflatoxin kann man ganz leicht selber machen.
Aber Heu gaschromatografisch auf zich mögliche pflanzliche Toxine untersuchen lassen führt zu nichts anderem, als wenn man die wichtigsten Giftpflanzen kennt und erkennt. Das ist viel Geld für nichts ausgegeben.
Schöne Grüße
MM
Hallo und vielen Dank,
die giftigsten Pflanzen, wie Bergahorn, JKK, Herbstzeitlose, Buchsbaum, Tuja, etc. kenne ich im frischen Zustand. Ein Pflanzenexperte bin ich deswegen natürlich nicht. Ja, im getrockneten Zustand im Heu sieht jede Giftpflanze ganz anders aus.
Ich habe dem Heu-Lieferanten per Mail die Fotos geschickt und gefragt, um welche Pflanze es sich handelt. Habe aber bis heute keine Antwort erhalten.
Heute sagte mir ein befreundeter Landwirt aus der Nachbarschaft, dass es sich um Kamille handelt. Das wäre ja nicht dramatisch, oder?
Das Buch ist interessant für mich. Hab ich bestellt.
Hallo HE-lena,
eine LUFA-Analyse hatte ich 2019 von dem Heu unseres ehemaligen Heu-Lieferanten machen lassen. Kostete rund 80 €. Aber den Preis habe ich gern bezahlt, weil das Ergebnis fatal war. Das Heu war voller Schimmelpilze. Der Heu-Lieferant hat den ganzen Jahresvorrat wieder abholen müssen.
Bislang lese ich diese Pflanzen noch händisch aus dem Heu. Zur LUFA kann ich notfalls immer noch eine Probe schicken.
Liebe Grüße
Renate
Die Weender Analyse kannte ich noch nicht. Danke für den Tipp. Mischfutter bekommen unsere Pferde (Warmblüter, Freizeitpferde) eh nicht. Jeder von ihnen bekommt knapp 6 kg ganzen Hafer, organisch gebundenes Mineralfutter, Leinöl, 24h Heu und während der Weidesaison fressen sie natürlich Gras.
Mit der Weender Analyse werd ich mich mal detailiert auseinandersetzen.
Liebe Grüße
Renate
Servus,
doch, in einer Hinsicht schon: Ein Landwirt, der diese Pflanze für eine Kamillenart hält, hat von seinem Grünland ungefähr so viel Ahnung wie eine Kuh vom Fliegen.
Es gibt hierzulande keine Kamillenart, die nicht einen ganz flachen Blütenboden hat.
Schöne Grüße
MM
Servus,
treib es nicht zu weit damit - die ist vor allem von agrarhistorischem Interesse.
Die „Weender Analyse“, eigentlich eine Kombination von verschiedenen Analysen, wurde im 19. Jahrhundert in GÖ-Weende, wo damals die Agrarfakultät der Georgia Augusta angesiedelt war, mit dem Ziel entwickelt, die verwertbaren Hauptnährstoffe in Futterrationen für Rindvieh mit Mitteln zu bestimmen, die auf einem Gutshof vorhanden oder leicht zu besorgen waren. Mit Blick auf dieses Ziel war das eigentlich eine Totgeburt, aber immerhin wurde durch die Vereinfachung der Methoden erreicht, dass diese Analyse(n) für gut bezahlbares Geld eine umfangreiche Information zum Futterwert von Grundfutterrationen geben.
Ich vermute, dass auch heute noch, nach Bätschelorisierung des Studiums, die LaWi-Viertsemester im Agrarchemiekurs eine Weender Analyse selber kochen lernen.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
ich habe heute im Heu weitere Pflanzen gefunden, die noch nicht ganz vertrocknet waren. Und an den Stengeln hängen auch noch Blätter. Vielleicht geben die neuen Bilder mehr Aufschluss.
Der Grünlandberater konnte aufgrund der Fotos die Pflanze im getrockneten Zustand leider nicht benennen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Renate
Servus,
mit diesen Blättern lässt sich Jacobaea sicher ausschließen.
Könnte eine Calendula arvensis sein.
Schöne Grüße
MM
Servus,
einiges spricht übrigens dafür, dass es sich bei den von Dir gezeigten Bildern um drei verschiedene Pflanzen handelt. Vergleiche mal die Kelchblätter miteinander (das geht wie gesagt mit der realen Probe leichter als per Foto).
Schöne Grüße
MM
Klar sind das 3 verschiedene Pflanzen.
Es wird deutlich, dass auf dem Markt ein Bestimmungsbuch für getrocknete Pflanzen fehlt. Oder gibt es so etwas schon?
Alles, was ich sagen könnte, wäre, dass es sich bei den beiden unteren Pflanzen um Asteraceaen handelt, bei der oberen halte ich das für unwahrscheinlich.
Danke! Ich war bei der oberen so auf „Jacobaea oder nicht?“ fixiert, dass ich andere Familien ganz ausgeblendet habe, obwohl die Blüten gar nicht nach Korbblütler ausschauen wollen.
Die „Gabel“-Verzweigungen der oberen Pflanze können in Richtung Nelkengewächse deuten, etwas aus der Familie Silene käme da in Frage und könnte die „Kropf“-Silhouette der plattgedrückten Blüten erklären. Ob es in dieser Familie allerdings was gibt, was so robust wächst, dass es das Heumachen so wenig beschädigt übersteht?
Schöne Grüße
MM
Hallo ihr Lieben,
ich fand viele von euren Antworten sehr hilfreich, ihr scheint euch echt auszukennen! Ich habe gestern auch eine Pflanze im Heu gefunden, die ich nicht zuordnen kann. Nach JKK sieht es für mich nicht aus, aber ich weiß nicht, ob es vielleicht gefleckter Schierling oder etwas anderes sein könnte. Die Kapseln und diese feineren Stränge an den Blättern kenne ich gar nicht. Vielleicht weiß jemand von euch was das ist? Das wäre fantastisch!
Liebe Grüße
Lena
Servus,
das ist zwar auch ein Doldenblütler wie der Gefleckte Schierling, aber die Samen lassen Wiesenbärenklau erkennen: Die flachen „Papierflügelchen“ sind typisch.
Außerdem sind die Stängel vom Gefleckten Schierling glatt.
Schöne Grüße
MM