Wer kennt diesen Künstler, bzw. kann mir zu der Signatur was sagen?

Hätte gerne Informationen über den Künstler. Es sind 2 Radierungen, mein Onkel hat unter dem Bild handschriftlich den Namen des Künstlers hinzugefügt, kann aber trotzdem den Namen nicht entziffern.

Vielen Dank im Voraus!

Servus,

ein Herr oder eine Frau Lehmann hat diese Radierung gemacht, den Anfangsbuchstaben des Vornamens kann ich weder auf der eigenen Signatur (auf dem Plattenabdruck links unten) noch auf der Beschriftung Deines Onkels lesen. Ziemlich wahrscheinlich hatte Herr oder Frau Lehmann keine akademische Ausbildung, weil keine Angabe zur Auflage - auch wenn Drucke außerhalb der eigentlichen Auflage gemacht werden, wird das üblicherweise gekennzeichnet, etwa mit „e.a.“ (= épreuve d’artiste) oder „Handdruck“.

Das Stück ist eine mit Wasserfarbe oder Aquarellfarbe kolorierte Kaltnadelradierung, technisch gekonnt ausgeführt, die an sich ebenfalls gekonnte Komposition leidet ein wenig darunter, dass Herr oder Frau Lehmann dabei nicht berücksichtigt hat, dass der Abdruck spiegelverkehrt zur Platte sein würde.

Bis zu den Jahrgängen, die ein „Notabitur“ verpasst kriegten, weil sie Abessinien, England und Russland erobern und New York bombardieren sollten, haben sehr viele Leute solche Sachen gemacht - es ist nicht der Mühe wert, hinter der Signatur „Lehmann“ einen neute noch als Künstler bekannten Grafiker zu suchen.

Schöne Grüße

MM

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Ich vermute ein „V“ beim Vornamen.

Hilf mir mal, woran siehst du das?

Schöne Grüße
AdC

Daran: Die Vogelkästen sind auf dem Bild nach N bzw NO ausgerichtet. :sunglasses:

Gruß
Metapher

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Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, dein Argument " „e.a.“ (= épreuve d’artiste), hatte ich auch schon überlegt, da ich noch eine andere Radierung eines Künstlers mit dieser Kennzeichnung habe.
Ich hatte erst auf Lehmann Willi A. getippt, mal schauen, vielleicht recherchiere ich noch weiter.
Sonnige Grüße aus Düsseldorf!
Claire

Gutes Argument! Danke für die Unterstützung.
Sonnige Grüße aus Düsseldorf!
Claire

Hallo Ann,

man betrachtet ein Bild unwillkürlich von links unten nach rechts oben. Wenn man die Linie Kirche - zwei kleine Starenkästen - ein großer Starenkasten - einzelne Wolke am Rand des Wolkenfeldes im blauen Himmel grade spielgeverkehrt anschaut, im Sinn eines nach oben leicht geöffneten großen C, öffnet sich die Szene im Schwung des Frühlings zum Hellen, Lichten hin (übrigens genau in der Richtung, in der der Star auf der Flugstange schaut).

Schöne Grüße

MM

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Hi MM,

Das widerspricht aber den fundamentalen Erkenntnissen von Wassily Kandinsky („Punkt und Linie zu Fläche“, 1926). Demnach enthält die Fläche (bereits ohne Bildinhalt) eine intrinsische Dynamik r-u → l-o. Wogegen die Linie l-u ↔ r-o statisch ist.

Wenn der Zeichner das gewußt hätte (was man bezweifeln kann), wären auf dem Bild oben zumindest die Starenkästen im Vordergrund „richtig“ orientiert, auch im Sinne deiner Dynamik-Interpretation.

Aber: Kirchen sind immer „geostet“: Chor/Apsis im Osten, Haupteingang/Hauptturm im Westen. Die Blickrichtung auf dem Bild ist demnach Südosten. Die Starenkästen wären demnach mit der Einflugöffnung Norden bzw. Nordosten angebracht, was aber falsch ist, denn sie werden nach Südosten/Osten ausgerichtet angebracht.

Im Spiegelbild aber ist die Blickrichtung Nordosten und der große Kasten nach Süden/Südosten, die kleinen nach Osten orientiert. Das ist korrekt.

Falls es die Graphik also eine reale Szenerie als Vorlage hatte, wäre die Abbildung tatsächlich spiegelverkehrt.

Gruß
Metapher

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