Dieses Modell stammt von einem älteren Mann.leider kann man ihn nicht mehr fragen. Es ist kein Baukastenmodell. sondern komplett Handarbeit. In den 50er Jahren baute man oft Fesselflugmodelle, da Funkfernsteuerungen noch nicht so verbreiet waren. Ich möchte gern wissen, welchem Flugzeugtyp dieses Modell nachempfund
en wurde.Es wird ja kein Scale-Modell sein, es ist stark vereinfacht.
und da könnte schon die Piper Cup Pate gestanden haben.
Hallo!
Auch ein Fesselflugmodell muss flugtauglich sein, braucht Auftrieb durch geeignetes Tragflächenprofil. Das untere Foto lässt erkennen, dass ein ebenes Brett die Tragfläche darstellen soll. So kann man Herrn Daniel Bernoulli zum gequälten Wälzen im Grab veranlassen, kann so vielleicht ein Dekorationsstück bauen, aber kein flugtaugliches Modell.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
die Modellflugzeuge bis ungefähr 1975 waren so konstruiert: Tragfläche annähernd flach unten und mit einer relativ stark gewölbten Fläche oben. Diese Wölbung ist hier nur an den Rippen zu erkennen, die man als Schatten auf dem oberen Bild sieht, und vor allem auf dem unteren Bild als grade noch sichtbare „Höckerchen“. Das Holzgerippe der Tragflächen wurde mit einer Art Pergamentpapier bezogen - schon das eine Fummelei, weil das Papier schon beim Beziehen sehr satt sitzen musste - und die fertige Papierhülle dann mit „Spannlack“ angestrichen (frag mich nicht, wie der chemisch-physikalisch funktionierte). Bei dem Modell, das hier gezeigt wird, hängt die Bespannung der Oberseite der Tragfläche ziemlich schlaff: Das kann eine Folge der langen Zeit sein, aber es ist auch möglich, dass das Bespannen nicht recht geklappt hat.
Schöne Grüße
MM
- ach ja, und noch eins zur Technik (Du wirst es eh wissen, andere wohl nicht): Graupner bot Funkfernsteuerungen für seine Modellflugzeuge bereits ab 1954 an, es gab sie von anderen Herstellern schon länger. Genau genommen seit Anfang der 1940er Jahre: Der Ladungsträger zur Panzerbekämpfung „Goliath“ fuhr nur zu Beginn an einer Strippe, die er hinter sich herzog - die weiter entwickelten Modelle hatten eine Funkfernsteuerung, die den ersten (Röhren)modellen von Graupner ziemlich detailliert glich.
Schöne Grüße
MM
irgendwann ziemlich entsetzt, als er mitkriegte, woher der „Kleine Uhu“ von Graupner seinen Namen hatte
Sag mal schnell, woher ?
Flieger-HJ- Bauprojekt ?
Servus,
fascht - „Uhu“ hieß der Nachtjäger Heinkel He 219. Das Segelflieger-Modell „Der Kleine Uhu“ hatte mit der He 219 zwar sonst nichts gemein, aber der seltsame Name kann keinen anderen Paten haben als den erfolgreichsten Nachtjäger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Schöne Grüße
MM
Guten Abend, Martin!
Bei „Spannlack“ - wie lange hab’ ich den Begriff schon nicht mehr gehört - kommen Erinnerungen hoch, mühsame und oft unbefriedigende Basteleien, Materialmangel, lückenhafte Kenntnisse, zu knappes Geld und heute selbstverständliche Möglichkeiten gab es noch gar nicht, waren unbezahlbar oder unerreichbar oder wegen schwieriger Informationsbeschaffung (war früher eine heute nicht mehr nachvollziehbare sehr hohe Hürde) schlicht unbekannt. Gut möglich, dass die auf der Oberseite der Tragflächen sichtbaren Stege formgebend für ein flugfähiges Modell waren.
Fast alles ist billig verfügbar und leicht zu beschaffen, die Möglichkeiten von Konstruktion und Realisierung kennen kaum Grenzen - wir sind ganz schön verwöhnt und merken es nicht. Also entschuldige ich mich in aller Form und nehme meine Bemerkung zu Bernoullis Rotation im Grab zurück.
Gruß
Wolfgang
Hallo!
Ich halte diese These für nicht haltbar.
Sicher, der Beiname „Uhu“ ist für einen Nachtjäger übertragen aus der Tierwelt sehr passend. Beide jagen nachts.
Nur der kleine Segler heißt ja UHU (in Großbuchstaben) und das nicht von ungefähr. Das ist das eingetragene Markenzeichen der Klebstofffirma Fischer aus Bühl in Baden.
Genau weiß ich es auch nicht, aber es bestand von Anfang an ( ab 1956)eine Zusammenarbeit von Graupner und der Marke UHU bei der Entwicklung und Förderung des Flugwettbewerbs mittels des kleines Seglers.
MfG
duck313
Hallo,
ja, das stimmt - ich weiß nicht, wie oft ich die drei Großbuchstaben des „Kleinen UHU“ gesehen habe, ohne drauf zu kommen, wer diese Buchstaben ganz genau so schreibt !
Graupner war wohl recht geschickt in der Anwerbung solcher Sponsoren - das Vorgängermodell des „Kleinen Uhu“, mit Luftschraube / Gummimotor, hieß „Sternchen“ und wurde von Henri Nannen gesponsort.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
Der Kleine UHU von Graupner war aber auch ein Wettbewerbsmodell für Anfänger. Damit sollte Nachwuchs für den Modellflug geworben werden. Der Wettbewerb wurde von der Fa. UHU gesponsert. Das Modell wurde gern von Vereinen genutzt um den Nachwuchs, oft in Workshops, an Modellbau und Modellflug heranzuführen. Eins meiner Kinder hatte vor ca. 40 Jahren an so einem Kurs teil genommen. Die Tragfläche wurde übrigens mit im Bausatz befindlichem Papier und Spannlack bezogen. Ob es den Wettbewerb, vielleicht in heutiger Technik angepasster Form, noch gibt, würde mich aber interessieren.
Servus,
diese Wettbewerbe gibt es noch, natürlich Mode und Zeitgeist folgend verändert und heute unter dem Namen „Red Bull Flugtag“ und bei Graupner auch unter koreanischer Führung weiterhin den „Teckpokal“.
Ab 1981 vorübergehend und ab 1999 endgültig hatte der Kleine UHU Jedelsky-Tragflächen in Vollbalsa, was ihn zwar einfacher zu bauen machte, aber eben auch der Bastelei ihren Reiz nahm.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
mein lieber aprilfisch, Du hast mir eine große Freude gemacht. Vielen Dank Dir, aber auch den Anderen, die sich beteiligt haben.
Viele Grüße
Manfred aus Kassel.