Wer kennt dieses Werkzeug und weiß wie es funktioniert

Hallo,
ich habe ein antikes Werkzeug aus Messing, Vermutlich dient zum Markieren von Pappen und Stoffen in der Buchbinderei.
Allerdings konnte ich nicht erraten, womit es gefüllt wird, damit das Markierrad auch eine Spur hinterläßt. Die eingsstanzte Firma habe ich bereits angefragt, jedoch konnte mir niemand mehr sagen, wie es heißt oder funktioniert. Habe es bereits mit Schulkreide versucht, darum ist das Markierrad jetzt blau. Mit Kerzenwachs funktionierte auch nicht. Zudem habe ich eine Feder in den hohlen Schaft eingesetzt, um die Kreide anzudrücken. Funzt nicht …


Wäre toll, wenn jemand genaueres dazu sagen kann.
Henry3

Ach, das Foto wurde von der Software beschnitten, darum hier ein Ausschnitt vom Vorderteil…
Markierrad 4 IMG_20181018_175034

Hättest Du mal die Güte das Gerät im Ganzen zu zeigen ?

Deine Ausschnitte sind wenig aufschlussreich.

Hast Du nach der Patent-Nr. gesucht ? Das die Firma noch existieren soll wundert mich, wenn ja, was stellen die denn heute her ?

Kann es sein, es kommt etwas flüssiges rein ? Farbe oder Tinte ? Und das Rädchen trägt es dann in Linien auf ?
Dazu müsste man aber sehen wie das „Ding“ im ganzen aussieht und wie man es in der Hand hält/führt.

MfG
duck313

Hallo,

allereinfachste Googel-Suche:
Wilhelm Leo’s Nachfolger gibt es immer noch, sitzt mittlerweile in Vellmar und vertreibt immer noch u.a. Maschinen und Spezialwerkzeuge für Buchbindereien und Druckereien.
https://www.leos-nachfolger.de/html/de/
Vielleicht können die ja direkt antworten, um was es sich da handelt.

&Tschüß
Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

leider nicht, es stand schon im UP:

Gruß
Christa

Hallo,
Also das Gerät steht im ersten Bild auf seinen Beinen (Ständer). Das Bild sollte eigentlich das ganze sein. Ich lade es noch einmal hoch.

Ha! Dieses Mal hats geklappt.
Hinten befindet sich eine lange hohle Hülse (mit Gewinde). Solches ist mir von antiken Maschinen als Fettpresse für Lager bekannt.
Man sieht gut vorne am Rad die „Mimik“ um überschüssiges Material abzustreifen. Der kleine Messinghebel kann ans Rad justiert werden und hat mittig einen Spalt, der das Markierrad überlappt.
Die gesamte Hülse ist hohl. Es ist nichts weiter innen drin. Leider auch keine Reste vom ursprünglichen Material. Dieses könnte Kreide-ähnlich, Wachs oder Kleber gewesen sein.
Die alten Klebstoffe im Buchbinderhandwerk waren z.B. Knochenleim (wasserbasiert, ähnlich wie Gelatine). Der mußte zur Verarbeitung erhitzt werden, vielleicht der Grund, warum das Gerät aus Messing ist.

Zur Arbeit wird das Gerät vermutlich mit dem Rad voran kopfüber benutzt, so daß die „Füße“ oben aus den Fingern herausschauen. Jedenfalls ist es so sehr handlich.

Allerdings scheint mir die Verwendung für Kleber unrealistisch, da das Rad recht schmal (ca. 3 mm) und schräg geriffelt ist. Die Hardcover von Büchern, also hier die innere Kante des Umschlagmateriales, ist ca 10 mm breit. Das wäre recht uneffektiv.
Wie gesagt, die Firma gibt es noch, aber niemand konnte etwas zu dem Gerät sagen. Vielleicht ist jemand Restaurateur???

Gruß
Henry

Ich vermute eine Rolle zum Vergolden. Und zwar für „Lange Linien oder Filamente“. Ich zitiere aus Brockhaus 1895 : Der Druck muss sicher, energisch und schnell erfolgen und nur der richtig angewendete Wärmegrad und die sichere und kräftige Führung der Filete oder des Schriftkastens wird einen reinen glänzenden und vollkommenen Golddruck erzeugen. Lange Linien oder Filamente werden meist statt der Filete , mit der Rolle erzeugt, einem Instrument auf dessen Kreislinie ein fortlaufendes Ornament graviert ist odeer das aus Linienrollen besteht die an einer Stelle durchbrochenund in Gehrungen zugefeilt sind, um gefällige Eckverbindungen zu erzeugen".
Zum Heizen wurde Dampf verwendet.
Prüfe mal, ob die Apparatur mit den beschriebenen Angaben kompatibel ist.
Udo Becker

Hallo Udo,
die Ornamentrolle und auch Wiegepunzen, etc. kenne ich, da ich solche Tools für meine Lederarbeiten benutze.

BUCHBINDER-Ornament-VERGOLDE-ROLLE-Buchbinderei-BUCHBINDEN-Bookbinding-Relieur

Leider ist mein oben genanntes Werkzeug nicht solch eine Rolle mit Ornament, sondern lediglich mit Verzahnung und außerdem schräg, so daß höchstens ein gezahnter Kreis damit möglich wäre…
Und wozu wäre dann die aufwendige Konstruktion mit der Preßhülse mit dem Gewinde hinten daran?
Von der Konstruktion her wurde etwas aus dem inneren des Werkzeuges zugeführt, pastös oder dickflüssig vielleicht, da der kleine Schieber am Rad ja recht dicht schließt und einstellbar ist.

Aber danke für die Idee. Wir finden schon eine Lösung… nur wann…
Henry

Kreide muss ja nicht unbedingt als kompaktes Material eingesetzt worden sein. Z.B. für Schlagschnuren setzt man Kreidepulver ein. Pulver braucht auch keine Feder zum Transport. Da würde es reichen den Verschluss hinten bei Bedarf etwas nachzuschrauben, um vorne ein leicht verdichtetes Material zu haben, von dem das Rad dann wieder etwas in die Rillen aufnehmen und transportieren kann.

Hallo,
hier nun ein Teil der Lösung:
habe einen alten Buchbinder getroffen. Der sagte mir, es sei ein Gerät, um die Knickkante am Buchrücken zu falzen. Rechts und links am Buchrücken sind Knickstellen (Falz), die das Öffnen des Buchdeckels ermöglichen. Welcher Stoff in das Gerät kommt, konnte er mir aber auch nicht sagen.

Gruß
Henry

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Hallo,
ich halte es für ein Liniergerät zum auftragen von Zierlinien. Diese sind auch heute noch gebräuchlich, beispielsweise in der Oldtimerszene zum auftragen von Zierlinien. Im Buchhandwerk hat man das natürlich auch benötigt.
Tipp: füll mal dickflüssige Farbe rein und probiere es.
Grüße,
Martin

Das ist kein Patent das ist ein Gebrauchsmuster und falls es da noch geführt werden sollte, was ich bezweifle, müßte er deswegen im Gebrauchsmusterregister nachschauen. ramses90