Wer kennt Firmen oder Hersteller in China Portugal oder Marokko die Taschen oder BH´s Herstellen?
Ich sass im Flieger mal neben einem der so eine Firma in China kannte. Aber was hilft dir das?
Hallo Danke für Deine Antwort. Es hilft mir wenn ich in Portugal oder Marokko eine Adresse hätte. das war ja eben meine Frage.
http://www.alibaba.com/
dort kannst du Kontakte knüpfen, wenn du noch keine Händler hast.
Denke aber daran es gehört für einen Import der Ware mehr dazu als nur „den Händler zu kennen“.
Qualitäten müssen überprüft werden, Zollbestimmungen eingehalten, Vorleistungen und Muster erstellt, usw. pp. Das wirst du noch heraus finden was alles auf dich zukommt.
Viel Erfolg
Möglicherweise wolltest Du nach einer Adresse fragen, aber bitte lies selbst, wie Deine Frage lautete.
Was möchtest Du mit den Adressen einschlägiger Hersteller anfangen? Lass mich raten: Du möchtest eine eigene Kollektion an BH und Handtaschen fertigen lassen. Und auf die Frage, warum Du in Marokko oder sonstwo fertigen lassen möchtest, liefere ich gleich die Antwort: Um Geld zu sparen.
Das Ansinnen kommt aber über teuren Unfug nicht hinaus. Solche Fehler machen nur Leute ohne die Spur von Kenntnissen von Qualität und Kosten. Fertigung muss ausnahmslos immer ganz nah sein. Sieh Dir dazu Beispiele aus egal welcher Branche an. Es läuft eben nicht so, dass jemand in Hamburg sitzt und Chinesen in 6.000 km Entfernung einfach machen lässt. Vielmehr hat jedes deutsche Unternehmen, das anderweitig qualitativ hochwertig fertigen lässt, eigenes Personal vor Ort. Wer anders vorgeht, bekommt, was er/sie für die Naivität verdient, nämlich Schrott. Die Sache mit dem eigenen Personal rechnet sich aber nicht für kleine Mengen und man kann getrost davon ausgehen, dass sie sich in vielen Fällen überhaupt nie rechnet. Wenn der Super-Sonder-Spezial-Designer-BH im Verkauf z. B. 100 € kostet, ist es nicht wirklich entscheidend, ob seine Herstellung 1,50 € oder 15 € kostete. Das ist bei 100.000 Stück ein Riesenunterschied, aber Du wirst in absehbarer Zukunft keine 100.000 Stück verkaufen.
Soll heißen: Die Herstellkosten spielen zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Suche einen Hersteller in regionaler Nähe und suche den möglichst engen Kontakt zu solchen Fachleuten. Nie wieder wirst Du mehr Geld sparen können, obwohl in Marokko oder China billiger gefertigt wird.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
sicher hast Du Recht aber Du weisst nicht das ich in Malaga bin. Und in einer halben Stunde in Marokko bin wenn ich will und Portugal ist 2 Stunden entfehrnt.
Das die Produktion Ortsnah sein muss und am besten in Eigenregie ist doch wohl Sonnenklar.
Also wenn jemand eine Adresse die nicht gerade in China aber Portugal oder Marokko hat währe ich dankbar,
Hallo!
Spielt überhaupt keine Rolle, die o. g. Aussagen gelten in gleicher Weise. Du kannst für den Kontakt zum Hersteller, u. U. anfänglich täglich und später regelmäßig, keine Flugreisen gebrauchen. Suche eine Manufaktur in Malaga oder in unmittelbarer Umgebung, so dass jederzeit kurzfristig enger Kontakt möglich ist. Du musst die entscheidenden Ausführenden kennen, brauchst genaue Kenntnisse der Möglichkeiten und Grenzen des Fertigers und solltest auch sein Know-how nutzen. Vermeide Barrieren aller Art, wie Sprachbarrieren und Zeit und Geld fressende Entfernungen.
Handtaschen sind noch vergleichsweise unkritisch, aber Kleidung wie BH kann man nicht in nur einer Standardgröße anbieten, wenn man überhaupt eine Chance am von Platzhirschen beherrschten Markt haben will. Das läuft zunächst auf kleinste Stückzahlen hinaus, so dass man ganz andere Sorgen hat, als am Lohnniveau sparen zu wollen.
Du bist - egal welche Branche - in der gleichen Situation wie jeder andere Selbständige. der Lohnfertiger braucht. Wenn ich die Arbeit einer Stanzerei brauche, kann ich keine Flugreisen gebrauchen. Dann lasse ich mich von den Fachleuten, die ihr Leben lang nichts anderes machen, in Detailfragen beraten. Da gewinne ich an Qualität mehr und spare mehr Kosten, als tausend Niedriglöhner in den nächsten Jahren einbringen können. Und wenn erste Muster fertig sind, will ich binnen einer Autostunde vor Ort sein, um letzte Detailänderungen zu besprechen. Das gilt auch bei allen Arten alltäglicher Probleme. Keine Reiserei, statt dessen muss man persönlichen Kontakt halten, miteinander reden und sich in die Augen gucken können.
Ohnehin wirst Du ganz andere Sorgen haben. Vorschriften und Kennzeichnungspflichten sind zu beachten, Du musst Dich um Finanzierungsfragen kümmern und insbesondere brauchst Du Marktzugang. Wenn es die erkämpfte Marktposition eines Tages erlaubt, an Kostenoptimierung der Fertigung zu denken, soll man’s tun. Aber nicht vorher.
Fertigung in Eigenregie ist keineswegs eine sonnenklare Angelegenheit, kann sogar in jeder Hinsicht unklug sein. Das lässt sich nur im konkreten Einzelfall entscheiden und ist von vielerlei Gegebenheiten abhängig, u. a. auch von der Struktur der regionalen Wirtschaft. Gibt es im Umfeld mehrere Betriebe, die bestimmte Arbeiten anbieten, stelle ich mir keine eigene Anlage mit Personalbindung hin und hole mir auch noch Auslastungsprobleme ins Haus. Manchmal kann es sinnvoll sein, sich auf die Fertigung einzelner Schritte zu konzentrieren, aber es gibt auch Fälle, in denen man alles oder auch gar nichts außer Haus geben sollte.
Gruß
Wolfgang
Prinzipiell bin ich ja bei dir, aber genau dafür gibt es in den einschlägigen Produktionsländern Dienstleister die genau das für dich machen. Das sind (vorzugsweise) Westler die aus der Branche kommen und dein „Auge in der Fabrik“ sind. Mit denen kann man reden wie mit dem Meister von nebenan und die setzen das dann lokal um. Die kennen die Mentalität, die Bedingungen vor Ort, haben Kontakte etc. - also alles was einem selbst an Wissen fehlt. Unsere AHK vor Ort helfen da weiter diese zu finden.
Also SO unglaublich realitätsfern ist eine Produktion im Ausland als Anfänger nicht wenn man es gleich richtig macht. Lehrgeld zahlt man immer, aber das kann man halt minimieren.
Hallo!
Ist mir bekannt, hört sich gut an, funktioniert aber nicht. Jemand aus der Branche reicht nicht. Ein Auge in der Fabrik reicht nicht, zumal solche Leute etliche Kunden betreuen. Man braucht einen Menschen auf der eigenen Lohnliste, der nicht nur mit einem Auge mal hinguckt, sondern dauernd mit allen Sinnen präsent ist, dazu noch Spezi für genau das betreffende Produkt, seine Produktionsverfahren und die Qualitätssicherung ist.
Auf dem Feld geistert ein ganzes Heer an Agenten und Vermittlern durch alle Branchen und alle verlängerten Werkbänke dieser Welt. Natürlich erzählen solche Leute, sie seien aus der Branche und würden von der Sache etwas verstehen, aber tatsächlich trifft man auf BWLer oder andere Universalgenies, die, um beim Beispiel Ledertaschen zu bleiben, etwa von Gerb- und Färbeverfahren keine Ahnung haben und sich letztlich auf Terminverfolgung und Besprechungen in der Büroetage beschränken. Ich verfüge auf diesem Gebiet über einschlägige Erfahrungen mit Fertigung in der Türkei, in Polen und in China - nie wieder! Entweder die eigenen Sinne oder Menschen, deren Fähigkeiten und Fertigkeiten man genau kennt oder man ist eine Spielernatur, die auf wird-schon-irgendwie-gutgehen vertraut.
Als Polen in die EU kam, schlug die Stunde der Kostensenker. Agenten - selbstredend Fachleute für schier alles - vermittelten polnische Unternehmen, die zu unschlagbaren Preisen arbeiteten. Und dann hast Du Liefertermine im Nacken, brauchst die z. B. Gussteile. Die kamen dann auch in großen Drahtgitterpaletten, angekündigt vom schwärmenden Agenten, der sich in Hymnen über beste Qualität erging. Die Realität: 90% Ausschuss. Kein Problem, wir liefern neu, hieß es. Passierte auch. Die Fehler der ersten Lieferung waren tatsächlich weniger, dafür ganz neue Fehler. Ähnlich erging es mir auch mit dem Versuch, für Schweinegeld selbst gefertigte spezielle Reed-Relais in der Türkei fertigen zu lassen. Ich brauchte nichts zu bezahlen. Man versprach mir kostenlose Lieferung, bis ich mit der Qualität zufrieden bin. Ich lernte dabei, was man alles falsch machen kann - unfassbar! Fortan störten mich die Kosten nicht mehr; die Relais wurden nach etlichen Lieferungen mit immer neuen, desaströs versteckten Fehlern weiterhin selbst gefertigt. Mein letztes Erlebnis - gerade 2 Jahre her - betraf Lieferungen aus China. Kann ich wirklich jedem empfehlen, der aus Kostengründen an Vergabe denkt. Dabei lernt man nämlich, dass man nichts und niemandem trauen kann, insbesondere keinen gedruckten Sachen, Zertifikaten und Urkunden. Nichts, aber auch wirklich gar nichts ist auch nur sein Papier wert. Aussagen kann man noch weniger trauen.
Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich mich ärgerte. Hätte ich alles vorher wissen können und müssen. Um ein anschauliches Beispiel zu nehmen: Kein Verantwortlicher käme auf die Idee, irgendwem blind zu vertrauen, dass die Bewehrung oder die Feuchtigkeitssperre korrekt ausgeführt wurden. Das will/muss man mit eigenen Augen gesehen haben, bevor Erde oder Beton drüber kommt. Jedem Qualitätssicherungsmenschen kräuseln sich die Fußnägel, wenn er die Gepflogenheiten mitbekommt, die bei Fremdfertigung irgendwo weit weg üblich sind. Genau genommen kann man über den Lieferanten und seine Herstellmethoden gar nichts sagen, weil man nicht einmal weiß, wo genau produziert wurde. Man glaubt es einfach. Aber die Sache mit dem Glauben ist etwas für eine andere Branche, bei Produktion muss man wissen und dafür dauernd am Ort des Geschehens hinsehen.
Hierzulande kennt man die Ausführenden persönlich, der Zulieferer ist zertifiziert, man kommt anlässlich irgendwelcher Anlässe in der Fertigung zusammen und es gibt weder Mittelsmänner noch Geheimnisse. Aber so läuft es weder in Anatolien noch in Shenghzen. Insbesondere findet Know-how-Transfer nur in einer Richtung statt. Man hat keine Chance, auf das Wissen des Lohnfertigers zuzugreifen, zumeist weil dort gar kein nennenswertes Know-how vorhanden ist und weil man ihn gar nicht kennt.
Ich halte es übrigens für keinen Zufall, dass Chinas Wachstum umgerechnet etwa auf dem BIP Rumäniens Sättigungserscheinungen zeigt. In eigener Regie können sie nur minderwertige Masse, aber die Qualität stimmt vorne und hinten nicht. Hat auch was mit Ausbildung zu tun. Berufspraktische Ausbildung findet nicht statt und die Hochschulen produzieren massenhaft Schmalspur-Mittelmaß mit Zertifikaten … wieder die Frage, ob’s das Papier wert ist.
Aber eigentlich stellt sich das Problem zumindest für Leute wie den Fragesteller dieses Threads doch gar nicht. Wenn jemand als Newcomer mit eigenen Produkten anfangen will, wäre es abwegig, Kik über die Preise zeigen zu wollen, wo Bartel den Most holt. Wer seine Sinne beieinander hat, sucht sich die Nischen, wo Geld verdient wird, wo man mindestens so kalkuliert wie ein Gastronom - also 5% draufschlagen. Für 1 € gekauft und für 5 € verkauft In Marktzugang, gesicherter Qualität und Finanzierung liegen die Probleme, während der ganze Rest eher nachrangig ist.
Gruß
Wolfgang
Klar, gibt es. Aber ich habe auch die Profis getroffen. Die wirklich Ahnung haben. Die 25 Jahre für ein westliches Unternehmen der Branche vor Ort gearbeitet haben und sich dann dort selbständig gemacht haben. Daher ja auch der Tip mit den AHKen. Du malst mir da etwas zu schwarz nur weil DU da ein paar negative Erfahrungen gemacht hast was ja, wenn wir ehrlich sind, eigentlich nur heisst dass du dich nicht genug vorbereitet hast. Hättest du das, hättest du diese Erfahrungen eben nicht gemacht.