Wer kennt Übernachtungsängste bei 10 jährigen?

Mein Sohn ist nun 10J.Vor ein paar Jahren hatte er einfach Angst für kurze Zeit alleine zu bleiben,doch dieses haben wir toll in Griff bekommen.Mitlerweile ist er schon recht selbstständig und kann gut auch mal alleine bleiben.Doch wenn es um Übernachtung beim Freund geht fällt es ihm sehr schwer.Und bei Klassenfahrten mit Übernachtung,wächst die Angst so sehr das es schon nicht mehr möglich ist mitzufahren.Bei der letzten Klassenfahrt (3 Übernachtungen)mußten wir ihn am ersten Abend abholen,weil er sich nicht beruhigen ließ.Selbst die Klassenlehrerin schien überfordert mit dieser Situation zu sein.Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiß Rat???

Hi,

von Null auf 3 Nächte ist viel und kann einem Kind schon mal angst machen und auch wenn du vielleicht lieber eine lange, ausführliche Antwort erwartest, würde ich dir raten, üben, üben, üben.

Am besten lässt sich das bei Freunden oder Verwandten üben und vielleicht sollte er sich am Anfang auch erstmal Schlafbesuch einladen um dann im „Gegenzug“ mal einen Abend/Nacht bei denen zu verbringen. Sprecht doch mal im ihm darüber was er davon hält bzw. auch was aus seiner Sicht dagegensprechen könnte.

Viele Grüße
Me

Hi
Danke für den Tip!Mit Übernachtung beim Freund,sind wir schon dabei,er will es auch,ist nur sehr unsicher.Im Oktober findet eine Kennenlernklassenfahrt mit 2 Übernachtungen statt.Seine Begründung ist,nicht das vertraute um sich zu haben.Übernachtungsgäste hatten wir schon oft aber mit dem Gegenzug,dem versucht er geregelt auszuweichen.Aber hast recht,üben,üben,üben…Danke nochmals.

Hallo,

ist denn bei euch mal etwas vorgefallen, das er Angst hat?
Scheidung, Trennung oder ähnliches?

Wie schaut es denn aus, wenn ihr zusammen woanders schlaft?
Ist dann ja auch nicht mehr seine gewohnte Umgebung.

LG

Hallo frokes,

nicht das vertraute um sich zu haben.

da ist mir spontan was dazu eingefallen: wie ist’s denn, wenn Ihr mal - je nach Euren Gegebenheiten - mal im Schuppen, Keller, Garten übernachtet?

Wie schaut’s denn generell im Urlaub aus? Ist das da auch ein Problem? Oder ist alles in Ordnung, solange Mama und Papa in der Nähe sind?

*wink*

Petzi

Hi,

das ist aber doch schon der richtige Weg wenn auch im Kleinen. Vielleicht solltet ihr schauen, dass sich die Übernachtungsbesuche die Waage halten (machen unsere fast automatisch und hat den Vorteil für alle Eltern auch mal einen Abend frei zu haben).

Bis zur Klassenfahrt bleiben euch ja auch noch ein paar Wochenende zum Üben wobei ich das jetzt nicht unbedingt auf krampf versuchen würde und schon gar nicht jedes Wochenende hintereinander.

Was das Argument angeht so ist es in meinen Augen nichtssagend und ich vermute mal das steckt mehr dahinter was er vielleicht nur nicht in Worte fassen kann oder wie ist es zum Bespiel wenn ihr gemeinsam verreist?

Generell ist es aber doch auch so, dass selbst Erwachsene zum Teil ungern „Fremdschläfer“ sind und manchmal selbst nicht genau wissen warum :wink:

LG Me

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Solange Mama und oder Papa da sind ist die Sicherheit gegeben.Oder eben vertraute Personen,wie auch vom Freund die Mutter.Im Urlaub ist kein Problem,da sind wir ja dabei.Wobei wir bei unserem letzten Urlaub nette Leute kennengelernt haben,da hat er auch mit denen alleine was unternommen und er war stolz drauf.Er möchte schon mit auf Klassenfahrt,doch da ist die Angst,wenn er seine Sehnsucht nach Zuhause mit weinen usw. zeigt das andere ihn abstempeln könnten und über ihn lachen.

Hallo,

deine Schilderung könnte eine Beschreibung von mir als Kind sein.
Bei mir hat das bis ca. 11-12 gedauert und sich dann von selbst gegeben.
Ich vermute mal, dass meine Eltern das durch irgendwelche Maßnahmen auch nicht hätten beschleunigen können.
Vielleicht beruhigt dich das ein bisschen?
Nachträglich muss ich sagen: Je mehr Aufmerksamkeit und Mitleid ich in der Heimwehsituation bekam, umso schlimmer wird es. Einziges Hilfsmittel war Ablenkung (nachts natürlich schwierig, mir hat dann Lesen geholfen).

Gruß
SingSang

Danke für den Tip!!Das wird es wohl sein,durch mehr Aufmerksamkeit verschlimmert sich alles.Ich denke üben,üben,üben…Und die Sache natürlich angehen und nicht zu viel diskutieren und dramatisieren.Danke nochmals!!

Danke für den Tip!Habe nun schon einige hilfreiche Anregungen bekommen.Vielen Dank!!

Was das Üben an geht, vielelicht kann er ja auch mit einem Freund zusammen bei euch auch mal woanders schlafen als in seinem Zimmer. So als Zwischenstufe zwischen zu Hause und ganz weg. Ich hab früher sehr gerne auf dem Rasen vorm Haus im Zelt geschlafen, oder auf einer Luftmatratze in einer selbstgebauten Höhle. Dafür bieten sich Gäste- oder Wohnzimmer oder der Dachboden an. Daraus kann man ein super Abenteuer machen und er gewöhnt sich daran woanders als in seinem Zimmer zu schlafen…

Idee, weiß aber nicht ob’s passt
Hi!

Ich rate auch zu üben und möglichst wenig Dramatik.

Darauf fusst auch meine Idee, ob Ihr sie passend findet, müsst Ihr entscheiden: Konstruiert doch eine Art „Notsituation“, bei der es einfach nötig ist, dass der Sohn woanders übernachtet.

Oder Ihr erklärt ihm, dass Ihr einfach mal gern ins Kino gehen wollt und gaaanz lange hinterher in die Kneipe.

Vielleicht klappt es ja, wenn er ein bißchen genötigt wird oder Euch zum Gefallen?
Der Gedanke dahinter ist: So weiß er ja, dass Ihr zuhause seid und ihn jederzeit abholen könnt. Und Ihr habt es ja auch schon mal getan, den Rettungsanker wird er natürlich immer wieder gern nutzen, anstatt sich einfach mal zu überwinden.

Oma und Opa sind ein gutes Übungsgebiet.

Grüße
kernig

Hallo,

ich war auch so ein Kind. Ich wollte eines Abends auch mal gemeinsam mit meiner Schwester bei der Familie meines Onkels übernachten. Da war ich sicher auch in dem Alter deines Sohnes.

Als wir schließlich im Bett lagen, überkam mich solch ein Heimweh, dass mein Vater mich abholen musste, weil ich nur noch heulen konnte.

Irgendwann hat sich das ganz von allein gegeben; Klassenfahrten waren insoweit kein Problem mehr, auch nach Parties übernachtet man ja ab einem gewissen Alter gern mal auswärts, aber noch heute schlafe ich am liebsten zu Hause :wink:

LG
sine

Gegen die Angst arbeiten
Hallo,

mein Tipp: Lass ihn heulen. Klingt hart, ist es aber nur bedingt. Ängste neigen dazu, sich mehr und mehr zu manifestieren, je mehr auf sie eingegangen wird. Bei einem Kleinkind muss man das aufgrund fehlender kognitiver Fähigkeiten noch anders einstufen, ein 10-Jähriger ist aber durchaus in der Lage, solche Situationen zu verarbeiten.

Freiwillig wird er es mit hoher Wahrscheinlichkeit allerdings nicht tun. Er hat ja bereits ausgiebig gelernt, dass er nur genug leiden muss, um die für ihn unangenehme Situation zu beenden. Solche Muster verfestigen sich schnell und werden - wenn die Erwachsenen nicht gegensteuern - oft auch auf andere unangenehme Situationen übertragen.

Deshalb: Die nächste anstehende Übernachtung muss durchgestanden werden. Besprecht das Problem mit der Betreuungsperson/Lehrerin und bittet sie im Vorfeld darum, in keinem Fall nachzugeben, und wenn der Schmerz noch so groß scheint.

Dein Sohn ist in einem Alter, in dem solche Erfahrungen nicht mehr traumatisierend wirken - es sei denn, in eurer Familie gäbe es ungeklärte Situationen (Trennung/ Scheidung) und er müsste befürchten, dass während seiner Abwesenheit Tatsachen geschaffen werden, die er dann nicht verhindern könnte.

Ist diesbezüglich aber alles in Ordnung, dann helft ihr ihm deutlich mehr damit, wenn ihr hart bleibt und damit dazu beitragt, dass er die Ängste überwinden lernt, statt sie zu festigen.

Ihr solltet nicht damit rechnen, dass es danach ein für allemal gut ist: Die Erfahrung, dass man die Eltern herbeiweinen kann, war vermutlich schon ziemlich prägend und lässt sich möglicherweise nicht einfach über Bord werfen. Konsequent bleiben hilft.

Wichtig ist, dass ihr kein großes Thema draus macht: Diskutiert nicht mit ihm darüber, ob er fahren muss oder nicht: Er fährt, so wie alle anderen auch, weil es dazu gehört. Kündigt auch nicht an, dass ihr ihn nicht holen werdet, sondern klärt das lediglich mit den Betreuern. Wünscht ihm stattdessen eine gute Zeit und verbreitet Optimismus - auch wenns schwer fällt.

Schöne Grüße,
Jule