Hallo!
Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Du meinst doch
bestimmt damit, dass der Negativ-Film zunächst fotochemisch
entwickelt wird (sonst gibt es ja nix zum Scannen). Dann wird
das Negativ gescannt … und dann? Wenn der Abzug analog
ausbelichtet würde - wie Du schreibst - verstehe ich nicht,
wozu das Negativ gescannt wird. Oder meinst Du damit, dass das
Fotopapier mit einer Art Beamer belichtet und anschließend
wieder fotochemisch entwickelt wird?
Ja so ungefähr, das sind Laserbelichter mit denen das geht. Ausbelichtet wird ganz normal auf RA4 Farbnegativpapier, das man im Prinzip auch selbst in der Dunkelkammer verwenden kann. Die Ironie bei der Sache ist ja deshalb die, dass Farbpapier billiger ist als SW-Papier.
Dann noch eine Nachfrage zum Thema „Großlabor“: Meinst Du,
dass die Qualität bei Großlabors signifikant schlechter
geworden ist gegenüber den guten alten Analog-Zeiten oder dass
das, was schon immer schlecht war, schlecht geblieben ist? (Es
könnte ja sein, dass Du einfach viel höhere Ansprüche an das
Labor stellst als ein Otto-Normalverbraucher).
Sie ist signifikant schlechter geworden. Man braucht sich nur Fotos aus den 80er oder frühen 90er Jahren ansehen. Da staunt man vor Qualität.
Schließlich zum Thema Schwarz-Weiß: Vielleicht erinnerst Du
Dich daran, wir hatten es davon schon einmal vor ein paar
Monaten. Inzwischen bin ich um ein paar Erfahrungen reicher.
(Ganz nebenbei: Aus purer Dickköpfigkeit hatte ich Euch das
mit den Lichtdichtungen damals nicht geglaubt. Das wird schon
nicht so schlimm sein - meinte ich… Wie gesagt: Ich bin um
ein paar Erfahrungen reicher )
Von Dir (und ich glaube von PITA) wurde mir dringend ans Herz
gelegt, entweder nur chromogene Schwarzweiß-Filme zu verwenden
oder die Filme nur direkt bei Ilford entwickeln zu lassen. Nun
hatte ich halt schon die Standard-SW-Filme (Ilford FP4) und
wollte sie nicht extra aufwendig einschicken. Also brachte ich
sie zum Fotografen, der die Filme in einem anderen Labor
entwickeln ließ und davon selbst von Hand die Abzüge machte.
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Einen weiteren Film hatte
ich (nur zum Test) bei dm entwickeln lassen. Das Ergebnis war
zwar nicht so gut wie bei dem Fotografen, aber auch nicht
katastrophal schlecht. Worin würde sich denn Deiner Meinung
nach das „schlechte“ Ergebnis eines Großlabors äußern?
Glaubst du wirklich, dass der Fotograf die Fotos händisch ausbelichtet hat? Das ist nämlich kaum leistbar. Frag ihn mal, was er für ein Papier verwendet hat…
Großlaborergebnisse sind erstens oft Zufall bei SW und zweitens ist auch das was am Foto herauskommt Zufall. Das fällt aber nicht unbedingt auf, solange man nicht weiß, was man aus einem Negativ alles machen kann.
Die
meisten „Fehler“ meiner letzten Ergebnisse würde ich
größtenteils auf mich schieben (verwackelt, falsche Motivwahl,
…), nicht auf den Entwicklungsprozess.
Das sind aber andere Fehler.
Bei zwei Dingen bin ich mir jedoch nicht sicher:
- Himmel zu „weiß“ und strukturlos. Dazu hatte ich gelesen,
dass das Himmelblauf auf den Schwarzweißfilm einen stärkeren
Einfluss hat als auf das menschliche Auge und dass man diesen
Fehler durch die Verwendung eines Farbfilters verhindern kann.
Korrekt, denn ein SW Film ist auf blau stärker empfindlich. Gelbfilter wäre so ein Standardfilter, der das ausgleicht. D.h. aber nicht, dass es unbedingt ein Fehler ist, denn der Belichtungsspielraum eines Films ist größer als der eines Fotopapiers. D.h. du müsstest zuerst einmal am Negativ schauen, ob da der Himmel auch rein weiß ist (bzw. schwarz am Negativ…) Wenns am Negativ drauf ist, aber nicht am Foto, dann liegts am Vergrößern.
Ich werde mal in Zukunft mit einem Orange-Filter
experimentieren. Oder meinst Du dass dieser Fehler bei einer
Entwicklung durch Spezialisten nicht aufgetreten wäre?
Kann man so nicht sagen. Kann sein, muss nicht sein.
- Bei einigen Bildern: extreme Kontraste. Konkret fiel mir das
auf bei Kreidefelsen auf Rügen mit Bäumen. Natürlich ist der
Kontrast schon in der Natur sehr groß. Die Felsen leuchten ja
förmlich in der Sonne. Auf den Bildern ist teilweise in den
Felsen kaum noch eine Struktur erkennbar, die Bäume sind
relativ dunkel. Der Kontrast erscheint im SW-Bild stärker als
in der Natur. (Ich bin mir schon bewusst, dass der SW-Film
andere Kontraste sieht als das menschliche Auge und dass ich
als Anfänger erst noch lernen muss, einen Blick dafür zu
kriegen).
Das kann ebenso wieder am Film als auch am Vergrößern als auch am Fotografieren liegen. Wenn die Kontraste in der Natur sehr groß sind, dann verlangt das (tendenziell) stärkere Belichtung und kürzere Entwicklung (der FP4 ist da aber sehr tolerant). Beim Vergrößern muss man manchmal durch Abwedeln und Nachbelichten die Kontraste anpassen.
Nun bin ich mir nicht sicher, wie man das hätte vermeiden
können:
- Klar: Nicht in der Mittagssonne, sondern früh morgens oder
spät abends fotografieren. Aber man kann sich den Zeitpunkt
des Fotos ja nicht immer aussuchen…
- Bewusst unterbelichten: Dann wären die Felsen vielleicht
besser rausgekommen, aber ich fürchte, dass die Bäume dann nur
noch schwarz gewesen wären.
…Unterbelichtung müsste man durch längere Entwicklung ausgleichen. Das führt dazu, dass die Schatten nicht mehr durchzeichnet sind und der Kontrast steigt. Also wenn es nach allgemeinen Regeln geht, ist das genau verkehrt.
- Irgendwelche Filter verwenden???
- Oder lag es doch am Labor? (Allerdings zeigen Bilder, die
bei einfacheren Lichtverhältnissen fotografiert wurden wie
gesagt durchaus gute Ergebnisse).
Alles was automatisiert ist, geht nur für standardisierte Fälle. Alles andere musst du irgendwie händisch machen. Das ist analog wie digital nicht anders. Ein Computer kann nicht denken.
Gruß
Tom