Wer möchte gerne einen Holocaust-Leugner als Alterpräsidenten des Bundestages?

Hallo,

kein Problem, einfach AfD wählen! Es geht um Wilhelm von Gottberg

Im Ostpreußenblatt, dem offiziellen Presseorgan der Landsmannschaft Ostpreußen, das im Jahr 2003 in Preußische Allgemeine Zeitung umbenannt wurde, habe Gottberg 2001 den italienischen Neofaschisten Mario Consoli mit den Worten zitiert: „Die Propaganda-Dampfwalze wird mit den Jahren nicht etwa schwächer, sondern stärker, und in immer mehr Staaten wird die jüdische ‚Wahrheit’ über den Holocaust unter gesetzlichen Schutz gestellt. Der Holocaust muss ein Mythos bleiben, ein Dogma, das jeder freien Geschichtsforschung entzogen bleibt.“

Gottberg selbst habe die Ausführungen mit der Bemerkung kommentiert: „Wir haben dem nichts hinzuzufügen.“
– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/26199938 ©2017

Außerdem: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-03/wilhelm-von-gottberg-afd-holocaust-zitat-distanzierung

Meine Meinung: So ein Drecksack hat im Bundestag nichts, aber auch garnichts verloren!!

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Das ist -so für sich stehend- klar antisemitisch und dämlich genug, aber keine Holocaust-Leugnung

Gruß
F.

Hallo Hans-Jürgen!

Lt. Wiki gehört Wilhelm von Gottberg dem Kreistag von Lüchow-Dannenberg an. Ob er Ambitionen für ein Bundestagsmandat hat, lässt sich daraus nicht ableiten. Davon abgesehen entfielen auf die AfD bei der Kreistagswahl 2016 gerade mal 3 von 42 Sitzen, was eher nicht nach geeignetem Sprungbrett für einen Bundestagssitz aussieht. Den alten Granden zur Bundestagswahl überhaupt aufzustellen, setzte bei der AfD suizidale Neigungen voraus. Die Standpunkte des Herrn v. G. sind für eine übergroße Mehrheit nicht mehr wählbar.

Sofern der Wiki-Eintrag zutrifft, wünscht der Mann eine Rückkehr in die Heimat Ostpreußen, damit das Menschenrecht auf die Heimat für die Deutschen und ihre Nachkommen realisiert werden könne. Ähnliche Töne sind auch von manchen anderen Vertriebenen und ihren Nachkommen bis heute zu hören, besonders laut im Zuge der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze zu Brandts Zeiten. Die Herrschaften mit derartigen Ansinnen saßen vorzugsweise in den Reihen der C-Parteien und waren auch in der Bevölkerung nicht selten anzutreffen. Allen gemeinsam war und ist, dass sie Diskussionen, wie sie in den Besitz der ehemaligen dt. Ostgebiete zu kommen gedenken, ausweichen. Und natürlich sind Deutsche die Leidtragenden, Polen sind die Bösen, die Russen sowieso. Allmählich löst sich das Problem mit Leuten der Gottberg-Sorte auf biologische Weise, aber vollständig verschwinden wird es absehbar nicht.

Gruß
Wolfgang

Wo ist denn das Urteil, dass die Holocaust"leugnung" rechtlich bestätigt?

http://archiv.preussische-allgemeine.de/2001/2001_01_06_01.pdf#search=holocaust

Übrigens fährt Gottberg fort

Der beschlossene Bau des Mahnmals zur Erinnerung an den Holocaust im Herzen Berlins am Brandenburger Tor hat unausgesprochen das eigentliche Ziel, auch die Nachwachsenden mit dem Schuldkomplex zu belasten. Wir wagen die Prognose, daß das Mahnmal diese Zielsetzung nicht erreichen wird. Die heutige junge Schülergeneration, die heute und morgen Geborenen, werden es zu Recht ablehnen, sich ein besonderes Sühneverhalten für Ereignisse aus dem vorigen Jahrhundert oktroyieren zu lassen. Für die eingebürgerten Fremden und ihre Nachkommen wird das in besonderem Maße gelten.

Ob man hier nun von Schuldkomplex oder historischer Verantwortung sprechen mag, ergibt unter dem Strich keinen Unterschied.

Zuvor stehen im Artikel Consolis Worte

Sechs Millionen eine runde schreckenerregende Zahl. Männer, Frauen, Greise und Kinder - alle wurden sie ausgerottet, nur weil sie Juden waren.

Hm, eine Leugnung muss ich da aber mit der Lupe suchen.

Mir scheint eher der Fall zu sein, dass die Medien nun endlich die Zeit gefunden haben, um den wahrscheinlichen Alterspräsidenten des nächsten Bundestages irgendwie zu skandalisieren. Ist zwar schon seit Monaten bekannt, dass er es sehr wahrscheinlich werden wird und ich hatte mich schon über die kommenden Verrenkungen und Windungen gefreut, die wohl angestellt werden würden, um dies zu verhindern.

Aber ich hätte nicht erwartet, dass man so tief graben müsste, um überhaupt etwas finden zu können. Reicht denn mittlerweile die alleinige Mitgliedschaft in der AfD nicht aus? Ist schon peinlich, wenn man fast zwei Jahrzehnte zurückleuchten muss.

Und dann so lächerliche Versuche, ihm ans Zeug flicken zu wollen? … jämmerlich.

In welcher neofaschistischen Orga war denn Consoli tätig? Ich kann herzlich wenig über den Typ finden. Lediglich eine ultraproisraelische Seite und die Rotfreunde von indymedia sowie weitere angeblich antirassistische Seiten haben ihn als Holocaustleugner bezeichnet. Scheinbar hat hier die Zeit abgekupfert, weil es eben passt.

So, so, dann protestiere doch bitte beim Bundeswahlleiter oder stelle den Antrag, dass dem Mann das passive Wahlrecht zu entziehen ist. Vielleicht gleich in Karlsruhe? Mehr als „der ist bäh“ braucht es doch sicher nicht in der weltoffenen und toleranten Demokratie für die Du einstehst.

Anderenfalls wird es wohl denkbar knapp. Dem 18. Deutschen Bundestag gehören insgesamt 631 Abgeordnete an. Davon kommen 66 Abgeordnete aus Niedersachsen. Gottberg steht auf Nr. 4 der AfD-Landesliste.

Für die Landtagswahl in Niedersachsen werden der AfD derzeit 8% in Aussicht gestellt. Seien wir mal nicht pingelig und lassen die Umfrage als diejenige für den BT gelten, dann wäre mind. der fünfte Listenplatz sicher.

Niedersachsen … klingt doch schon so verdächtig nach „noch unterhalb von Sachsen anzusiedeln“ und man könnte es auch mit „NS“ abkürzen, was für Nazis sicher eine besondere Bedeutung hat. Na, wenn das mal keine ausreichende Beweislage für Dich ist. :open_mouth:

Btw erkundige Dich einmal über Fast-Alterspräsident Werner Vogel (Grüne).

Der zieht auch nicht über die Erststimme als Direktkandidat ein, sondern über die Landesliste Niedersachsens (Zweitstimmenanteil der AfD).

Ich fand immerhin ein holocaustleugnendes Werk von Jürgen Graf, zu dem der Mann das Vorwort schrieb…


Link auf Wunsch per PN, stelle ich hier nicht ein…

Hier wird über Consoli und Gottberg noch etwas ausführlicher referiert, übrigens bereits vor zwölf Jahren:
http://www.hagalil.com/archiv/2005/05/gottberg.htm

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Nicht das Vorwort, sondern eine thematische Einführung in „Revisionism and Pluralism“, in der Consoli u.a. beklagt, dass die Jungen heutzutage null Ahnung vom 20. Jahrhundert und hier speziell dem Faschismus oder Nationalsozialismus haben. Dieser Mangel an Faktenwissen und historische Zusammenhänge ermöglicht erst den Mißbrauch der Nazikeule im pol. Diskurs.

Kaum ein 30jähriger wird wissen, dass in allen westl. Demokratien anno dünnemal faschistische Bewegungen (bzw. ihm nahestehende) entstanden waren oder den Unterschied zwischen Faschismus und Nationalsozialismus einigermaßen unfallfrei definieren können.

Zudem wendet er sich in der Tat gegen die strafrechtl. Kriminalisierung („Holocaustleugnung“ -> Volksverhetzung), da diese per se die Freiheit der Forschung einschränken muss. Wobei er den Holocaust weder leugnet, noch relativiert.

Sicher wird der Vergleich jetzt hinken. Aber es ist im Prinzip wie bei den „Künstlern“, die sich aufregen, dass ein Gericht überhaupt ihr Werk bewerten kann, weil Kunst ja immer „frei“ sei.

Und nein, ich will hier sicher nicht den Holocaust verharmlosen. Und ja, einige Holocaustleugner leugnen ihn komplett, andere nur von der Anzahl Getöteter oder der Art der Tötung (weil sie bspw. Krankheit/Erschöpfung als grössere Ursache anführen und nicht die Vergasung oder Erschiessung).

Aber Du kannst mir gerne die Textstelle in dieser Einführung nennen, in der der Holocaust geleugnet oder verharmlost wird. Wir gehen von der englischsprachigen Version aus? Die vier ersten Wörter des entsprechenden Absatzes sollten ausreichend sein, damit ich die Stelle finde.

In dubio pro reo muss natürlich eingeräumt werden, dass jemand aus Italien, der (auf Bitte) eine Einführung schreibt, keinesfalls den Inhalt des gesamten Buches kennen oder seine strafrechtl. Bewertung in D akzeptieren muss.

Hallo Armin,

da fällt selbst unserem Möchtegern-Intellektuellen nur noch die übliche Ablenkung ein.

Aber der Text, den Du da aufgetan hast, das ist eine wirkliche Analyse, von einer höheren Warte aus werden verschiedene Verwendungen des gleichen Textes unter die Lupe genommen.

Danke dafür!

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Das ist aber schwer bemüht, Consoli eine vermeintliche Holocaustleugnung anzudichten.

Wenn indessen jemand ein Vorwort zu einem Buch mit dem Titel „Hoax of Holocaust“ verfaßt geschieht dies sicherlich nicht, weil er in Opposition zu den darin geäußerten Thesen steht…

Zur Sache selbst hat sich @vdmaster bereits zutreffend geäußert. Mir geht es wie immer vorrangig um die Einordnung dieser Geschichte. Ich sage schlicht: Dumm wie Höcke. Aber gefährlich?

Es geht ja, siehe @vdmaster, keineswegs um Holocaustleugnung. Solche Leute wollen den Holocaust nicht leugnen, sie wollen nur ihre Theorie an den Mann bringen, dass wir Deutschen angeblich durch bis heute wirkende Schuldzuweisungen benachteiligt würden (Schuldkult).

Hierfür gibt es keine Grundlage. Bereits zu Adenauers Zeiten begann die Aussöhnung mit Israel. Heute sind wir in der Weltgemeinschaft integriert. Wir erleben keine nennenswerte Benachteiligung durch andere Völker aufgrund unserer Geschichte. Und schon gar keine persönliche Schuldzuweisungen für Dinge, die lange vor unserer Geburt geschahen. Man erkennt es an, dass wir eine demokratische Zivilgesellschaft aufgebaut haben.

Und diese Tatsachen beantworten auch die Frage nach der Gefährlichkeit. Keiner der jungen Menschen spürt eine Schuldzuweisung oder fühlt sich persönlich angegriffen, jedenfalls nicht über das legitime Maß hinaus, das von allen Deutschen einen verantwortlichen Umgang mit ihrer Geschichte verlangt. Daher werden die Schuldkult-Thesen auch keinen Anklang finden, weil es für die These keinen Beweis gibt. Die Zahl derjenigen, die darauf reinfallen, wird sich mithin auf dem Niveau der Anhänger von Chemtrail-Theorien bewegen.

Daher sollte man solchem Schuldkult-Gerede keine große Aufmerksamkeit widmen. Diejenigen, die sich darüber laut aufregen, wirkten glaubwürdiger, wenn sie genau so offen zum Beispiel die brennenden Autos (Fall 1 | Fall 2) verurteilten. Denn das ist der reale Versuch der Durchsetzung politischer Ziele mit Drohungen und Gewalt.

Unter den Begriff Holocaustleugnung fällt auch das Relativieren bzw. Verharmlosen des Holocausts. Für eine Verurteilung dürfte es aber tatsächlich nicht reichen.

Erneut: Es war nicht das Vorwort. Das hat der Autor selbst geschrieben, sondern eine „Introduction“ zum Thema „Revisionism and Pluralism“. Und im Titel steht nicht „of“, sondern „or“.